Zu Urzeiten, als Telefonkabinen noch tresordicke Türen hatten und Aschenbecher, waren der Pfarrer und das «Fräulein vom Amt» die am besten informierten Menschen im Land. Heute lästert man, für alle Mitreisenden hörbar, im Zug über die Chefin. Das Smartphone hat das Fernsprechgeheimnis obsolet gemacht – und der schallisolierten Telefonzelle den Garaus.

Sei es die Postkutsche, der Röhrenfernseher oder das Nokia 3310 («Snake»!): Der digitale Wandel transformiert Gebrauchsgegenstände in Museumsstücke. Sehr, sehr viele davon findet man in einem flachen Bau in der Berner Pampa, der auf alten sowjetischen Karten mit einem roten Kreuz markiert war. Von hier aus schickte der Kurzwellensender Schwarzenburg von 1939 bis 1998 verlässliche Informationen zu Welt geschehen und Wetter in den Äther.

Jetzt öffnet Tim Hellstern die Pforte zu seinem Reich. Er ist verantwortlich für das Sammlungsdepot des Museums für Kommunikation, das kurz vor der Jahrtausendwende hier eingezogen ist. Wie Meister Secundus Minutius Hora aus Michael Endes Roman «Momo» konserviert Hellstern Zeit und Zeitgeist. Was der technologische Fortschritt aussortiert, landet früher oder später bei ihm in der Halle. Der jüngste Sammlungszuwachs bricht einem das Herz.

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Es handelt sich dabei um ein kleines Telefontischchen, auf dem Bilder von Disney-Figuren kleben: Bambi, Minnie Maus, Zwerg Sleepy. Hielt sich ein Kind einen der orangen Hörer ans Ohr, konnte es einem Märchen Sie besitzt über 3000 Märchenbücher «Volksmärchen haben oft ein gutes Ende, deshalb liebe ich sie so» ab Band lauschen. Die Pulte standen einst in Postfilialen oder Kaufhäusern und machten dort dem Nachwuchs die Wartezeit erträglicher.