Schaden Smartphones oder nicht? Die Diskussion ist seit Jahren im Gange. Jetzt findet an Schweizer Schulen ein Umdenken statt. Nach den Sommerferien sind in den Gebäuden im Oberstufenschulhaus Burghalde in Baden AG Smartphones verboten, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet.

«Die Anforderung, dass Jugendliche ihren Handykonsum selbständig regulieren können, war zu hoch», begründet die Schulleitung die Kehrtwende in einem Schreiben an die Eltern.

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«Alle starrten nur noch in ihre Geräte.»

Lehrerin aus Baden

Grund seien wissenschaftliche Erkenntnisse und das Bild, das sich bot: «Alle starrten nur noch in ihre Geräte», so eine Lehrerin. Bislang waren solche Verbote eher an Primarschulen üblich.

Auch in Neuenhof AG wurden restriktivere Regeln eingeführt. Das Verbot schliesst sogar Smartwatches ein. Andere Schulen setzen auf Kompromisse. Etwa die Sekundarschule Muttenz BL lässt Geräte in der Mittagspause zu.

Totales Verbot für Jugendliche? 

Auch in der Politik werden Verbote diskutiert – von links bis rechts. Grundlage der Diskussion, auch an den Schulen, ist häufig die Forschung des amerikanischen Sozialpsychologen Jonathan Haidt.

Er hat zuletzt ein viel diskutiertes Buch mit dem Titel «Generation Angst» herausgebracht. Haidt diskutiert den negativen Einfluss von Smartphones und sozialen Medien auf die Psyche junger Menschen. Er fordert ein Smartphone-Verbot für unter 14-Jährige – und will den Zugang zu sozialen Medien erst ab 16 Jahren erlauben.

So strikt werden die wenigsten Eltern sein wollen. Doch ein überlegter Umgang mit Handy und Social Media ist empfehlenswert.

Tipps für Eltern

Pro Juventute gibt hilfreiche Tipps, was Eltern tun können, um ihre Kinder bei der Smartphone-Nutzung zu begleiten: 

  1. Schaffen Sie in der Familie eine eigene Medienkultur. Um Konflikten vorzubeugen, sind ein entspannter Umgang und eine offene Grundhaltung gegenüber digitalen Medien hilfreich. Das heisst unter anderem, darin auch Chancen statt primär Risiken zu sehen. 
  2. Vereinbaren Sie in der Familie eigene Regeln zu Medien- und Bildschirmzeiten sowie medienfreie Räume.
  3. Besprechen Sie mit Ihrem Kind, welche Onlineaktivitäten erlaubt sind und was es ins Internet stellen darf. Auch «Benimmregeln» im Umgang mit anderen sind sinnvoll.
  4. Sicherheits- und Privatsphäre-Einstellungen an Geräten und Profilen können Sie gemeinsam mit dem Kind vornehmen. 
  5. Setzen Sie Medien nicht als Belohnung oder Bestrafung ein.