Fristen

Kann ich die Scheidung jederzeit verlangen? Und wie schnell wird man geschieden?

Wollen sich beide Eheleute scheiden lassen, können sie das Scheidungsverfahren Scheidung Wie gehts am schnellsten? jederzeit in Gang setzen. Nur wenn ein Ehepartner die Scheidung ablehnt, kann der andere erst nach einer Trennungsfrist von zwei Jahren die Scheidung erzwingen. Sind sich beide über die Scheidungsfolgen wie Kinderzuteilung, Alimente und Vermögensteilung einig, dauert das Verfahren im besten Fall nur wenige Wochen. Strittige Scheidungen dagegen können jahrelang dauern.

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Vorgehen

Wo muss ich die Scheidung einreichen?
Sie können auswählen zwischen dem Gericht an Ihrem Wohnort oder am Wohnort des Ehepartners respektive der Ehepartnerin.

Anwalt

Wann braucht es einen Anwalt, und was kostet der?
Bei strittigen Scheidungen sollten beide Seiten eine Anwältin oder einen Anwalt beiziehen. Sie müssen mit einem Stundenhonorar um die 250 Franken rechnen. Lassen Ihre Finanzen solche Ausgaben nicht zu, können Sie beim Gericht die unentgeltliche Prozessführung Unentgeltliche Rechtspflege Prozesskosten zurückzahlen? beantragen. Bewilligt das Gericht den Antrag, werden die Gerichts- und die Anwaltskosten vorläufig von der Gerichtskasse übernommen. Können sich die Eheleute dagegen selber einigen, braucht es meistens keine anwaltliche Unterstützung.

Kinder

Wer erhält das Sorgerecht?
Die Eltern behalten in der Regel das gemeinsame Sorgerecht . Nur in Ausnahmefällen, wenn das Kindeswohl erheblich gefährdet würde, muss das Gericht einem Elternteil das Sorgerecht allein zuteilen. Kinder ab sechs Jahren werden angehört. Ihre Meinung wird mitberücksichtigt, ist aber nicht allein entscheidend.

Alimente

Mit wie viel Unterstützung kann ich rechnen?
Die Schweiz kennt keine festen Tarife für Alimente . Das Gesetz stellt nur grobe Richtlinien auf und überlässt die Detailberechnung den Gerichten. Alimente erhält nur, wem es nicht zumutbar ist, für den eigenen Unterhalt selber aufzukommen. Häufig betrifft das Mütter mit kleinen Kindern. Ob genügend hohe Alimente zugesprochen werden können, hängt vom Bedarf und den Einkommen ab. Einen Anspruch auf ein Minimum gibt es nicht.

Kann die zahlungspflichtige Person mit ihrem Einkommen gerade mal den eigenen Bedarf decken, werden gar keine Alimente festgelegt. Ansonsten wird die Höhe der Alimente meistens mit Hilfe einer Bedarfsrechnung ermittelt. Die wirtschaftlich schwächere Seite erhält dann Alimente in der Höhe ihres familienrechtlichen Bedarfs abzüglich des eigenen Einkommens und zuzüglich eines Anteils am Überschuss.

Scheidungsvorsorge

Können wir im Voraus abmachen, dass keine Alimente zu zahlen und die Pensionskassenguthaben nicht zu teilen sind?
Bisher galt: Nein, in der Schweiz sind solche Verträge nicht verbindlich. Im August 2019 hat nun aber das Bundesgericht anders entschieden. Solche Abmachungen über die Teilung der Altersvorsorge in einem Ehevertrag oder sogar in einer privaten Vereinbarung der Eheleute sind möglich. Für das Scheidungsgericht ist diese Abmachung nur dann nicht verbindlich, wenn sie offensichtlich unangemessen ist.

Erbschaften

Muss man ein allfälliges Erbe bei der Scheidung auch teilen?
Wenn Sie keinen Ehevertrag haben oder die Gütertrennung gewählt haben, müssen Sie das Erbe nicht teilen. Zu teilen ist das Erbe nur, wenn Sie in einem Ehevertrag die Gütergemeinschaft gewählt haben und der Ehevertrag zudem vorsieht, dass ein Erbe auch bei der Scheidung geteilt wird.

Pensionskasse

Muss ich mein angehäuftes Kapital teilen, obwohl wir einen Ehevertrag haben, der Gütertrennung vorsieht?
Ja. Die Gütertrennung hat keinen Einfluss auf die Teilung der Altersguthaben bei der Pensionskasse. Geteilt wird aber nur der Betrag, den die Eheleute von der Heirat bis zur Scheidung angespart haben. Voreheliche Mittel werden nicht berücksichtigt.

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Eigenheim

Wir sind beide im Grundbuch eingetragen. Wer erhält im Streitfall das Eigenheim?
Das Gericht kann das Alleineigentum am Haus oder an der Eigentumswohnung demjenigen zuteilen, der daran ein höheres Interesse hat. Das wäre zum Beispiel der Ehemann, der seine Arztpraxis im Haus hat, oder die Ehefrau, wenn die schulpflichtigen Kinder bei ihr bleiben.

Diese Zuteilung bedingt aber, dass der anderen Partei ihr güterrechtlicher Anteil am Eigenheim ausbezahlt werden kann. Ist das nicht möglich und lässt sich keine einvernehmliche Lösung finden, wird das Haus an den Meistbietenden versteigert. Wird das Eigenheim dem Mann oder der Frau zugeteilt, kann das Gericht der anderen Partei noch ein zeitlich befristetes und entgeltliches Wohnrecht einräumen.

Konkubinat

Meine Exfrau hat einen Freund. Muss ich ihre Alimente weiterzahlen, wenn sie mit ihm zusammenzieht?
Diese Frage wird immer häufiger in der Scheidungsvereinbarung zum Voraus geregelt. Das ist zu empfehlen, weil das Gesetz keine Regelung bereithält. Fehlt eine solche Abmachung, dürfen Sie die Alimente nur kürzen oder einstellen, wenn die Exfrau zustimmt oder das Gericht das Scheidungsurteil entsprechend abändert.

Nach der Gerichtspraxis werden Alimente aber erst angepasst, wenn ein eheähnliches Konkubinat vorliegt, und das wiederum ist Auslegungssache. In der Regel gilt ein Konkubinat nach fünf Jahren des Zusammenlebens als eheähnlich – oder vorher, wenn das Paar ein gemeinsames Kind hat.

Familienname

Wie kann man nach der Scheidung seinen vorehelichen Namen wiedererlangen? Und wie läuft das für die Kinder?
Wer seinen Namen bei der Heirat geändert hat, kann nach der Scheidung beim Zivilstandsamt erklären, den ledigen Namen wieder zu führen. Diese Namensänderung erstreckt sich aber nicht auf die Kinder. Damit auch sie den Namen ändern können, braucht es ein Gesuch . Die Regierung des Wohnsitzkantons entscheidet dann darüber.

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