Unseriöser Tierhandel im Internet
Online-Plattformen bieten zehntausende Haus- und Wildtiere an. Ein Grossteil dieser Inserate seien unseriös oder fragwürdig, warnt der Schweizer Tierschutz.
Veröffentlicht am 20. Juni 2012 - 11:59 Uhr
Im Internet kann man alles kaufen. Der Schweizer Tierschutz STS hat deshalb analysiert, wie viele lebende Tiere im World Wide Web angeboten werden und wie seriös diese Angebote sind. Zu diesem Zweck schauten sich die Tierschützer die Inserate auf insgesamt 19 Online-Plattformen genauer an. Mehrere tausend Angebote von lebenden Tieren waren aufgeschaltet, wobei allein in 1377 Inseraten Hunde feilgeboten wurden. «Bei diesen war die Situation besonders problematisch», schreibt der STS in einer Medienmitteilung. 37 Prozent der Inserate seien unseriös und 49 Prozent fragwürdig gewesen, und bei 3 Prozent habe es sich klar um Betrugsversuche gehandelt. Lediglich 11 Prozent der Hunde-Inserate hätten als seriös eingestuft werden können.
Auffallend viele unseriöse Angebote fanden sich bei Inseraten für Mode-Tiere wie etwa Mops, Chihuahua oder Bengalkatze sowie bei Verkaufsangeboten für Vögel, insbesondere für Papageien. Auch werden laut dem Schweizer Tierschutz noch immer kupierte Hunde angepriesen, obwohl das Kupieren von Ohren und Rute in der Schweiz illegal ist. Die Tierschützer fanden ausserdem verbotene Erziehungshilfsmittel wie auch sehr kleine Vogel- und Nagerkäfige, in denen hierzulande legal gar keine Tiere gehalten werden dürfen.
«Die Plattform-Anbieter unternehmen viel zu wenig, um problematischen Inseraten einen Riegel vorzuschieben», so der Schweizer Tierschutz. Jeder, der über eine E-Mail-Adresse verfüge, könne ein Inserat aufschalten, ohne dass seine persönlichen Daten verifiziert würden. Das öffne auch dem tierschutzwidrigen internationalen Tierhandel Tür und Tor. «Skrupellose Tierhändler verkaufen Hunde und Katzen aus verantwortungsloser Massenproduktion oder Wildfänge bedrohter Arten mit gefälschten Papieren.»
Der STS fordert daher die Betreiber von Online-Inserate-Plattformen auf, die Anbieteradressen genauer zu überprüfen, ausländische Tierinserate zu sperren, Inserate auf unseriöse und illegale Inhalte zu überprüfen und Warnhinweise zu schalten. «Sollten diese Bemühungen scheitern, wird der STS auf eine gesetzliche Beschränkung des Online-Tierhandels drängen», so die Tierschutzorganisation.
Weitere Infos
www.tierschutz.com/tierhandel