11-Millionen-Busse gegen 12 Bündner Baufirmen
Die Wettbewerbskommission hat ihre Untersuchungen zum Strassenbau im Kanton Graubünden abgeschlossen. Gefunden hat sie Submissionsabreden und Preisabsprachen für Bauprojekte im Wert von rund 190 Millionen Franken. Die Busse: 11 Millionen Franken.
Veröffentlicht am 3. September 2019 - 10:01 Uhr
Die an den Abreden beteiligten zwölf Baufirmen hatten im Kanton Graubünden einen Marktanteil von 85 Prozent. Die höchste Busse verhängt die Weko mit 1,7 bis 2 Millionen Franken gegen den Baukonzern Kibag Bauleistungen, gefolgt von Walo Bertschinger in Chur mit 1 bis 1,3 Millionen Franken. Untersucht hat die Weko nur den Zeitraum zwischen 2004 und 2010.
Bei ihren Untersuchungen stiess die Weko zudem auf den Club Quattro. Die vier beteiligten Firmen Hew Bauunternehmung Chur, Implenia Schweiz, Lazzarini und Mettler Prader trafen sich alle ein bis zwei Monate, um sich über aktuelle und künftige Nachfrage nach Hochbauleistungen auszutauschen. Preis- oder Zuteilungsabreden konnten keine nachgewiesen werden. Ein derartig systematischer Informationsaustausch stellt dennoch einen Verstoss gegen das Kartellrecht dar, da er den Wettbewerb erheblich beeinträchtigte, so die Weko.
Ebenfalls abgeschlossen ist die «Untersuchung Engadin II». Die Weko deckte dabei zehn unzulässige Wettbewerbsabreden zwischen den beiden Firmen Rocca + Hotz und der Foffa Conrad auf. Die Verstösse betrafen Ausschreibungen von je fünf Hoch- und Tiefbauprojekten im Oberengadin in den Jahren 2008 bis 2012.
Die beiden Bauunternehmen stimmten bei diesen Projekten die Offertpreise in der Regel so ab, dass das Angebot von Foffa Conrad höher ausfiel als jenes von Rocca + Hotz. In einem Fall war auch P. Lenatti, Hoch- und Tiefbau an der Abrede beteiligt. Die Abreden betrafen sechs Ausschreibungen von Privaten und vier Ausschreibungen von Gemeinden des Oberengadins. Die Auftragswerte der abgesprochenen Bauarbeiten reichten von wenigen 10'000 bis rund 2,5 Millionen Franken.
Foffa Conrad war bereits in der Untersuchung «Engadin I» von der Weko mit 5 Millionen Franken gebüsst worden. Gegen den Entscheid zog sie vor Bundesverwaltungsgericht. Der Fall ist noch hängig.
Diesmal zeigte Foffa Conrad die Abreden selber an und hat mit den Wettbewerbsbehörden kooperiert. Sie erhielt daher für einen Verstoss eine reduzierte Busse, bei den übrigen Verstössen wurde ihr die Busse vollständig erlassen.
1 Kommentar
...und wir sehen immer nur die Spitze des Eisberges...
Wir sind entsetzt! Ausgerechnet diese Gross-Unternehmen, die den Kapitalismus quasi wie eine Religion beschwören, nehmen für sich selber das Privileg heraus, ebendiese Gesetze von Angebot und Nachfrage zu umgehen! Und dem nicht genug, schaffen sie ein komplettes Netz von Lügen und Rechtsbiegung, die sogar die Justiz und Politik wie ein Krebsgeschwür befallen hat, sie gingen sogar soweit, Menschen wie den Whistleblower Quadroni mit Justiz und Kesb zu bedrohen, in in die Psychiatrie einzuliefern, die Kinder wegzunehmen, in den Konkurs zu treiben und ihn dann als suizidgefährdet zu charakterisieren. Wer wäre in diesem Fall nicht suizidgefährdet? Es ist doch vielmehr so, dass sie versucht haben, ihn in den Tod zu treiben. Skrupellos!