Mit Hausmitteln gegen Ohrenweh
Ohrenschmerzen können sich langsam entwickeln oder plötzlich auftreten und sind häufig sehr schmerzhaft. Welche Hausmittel helfen – und wann man einen Arzt aufsuchen sollte.
aktualisiert am 12. Februar 2020 - 11:03 Uhr
Schmerzen im oder am Ohr können aus unterschiedlichsten Gründen entstehen. Sie können sich als klassische Ohrenschmerzen, Druckgefühl in den Ohren, Ohrensausen oder Schwerhörigkeit zeigen.
Mögliche Ursachen sind ein Katarrh der Ohrtrompete (Eustachische Röhre), Unter- oder Überdruckbelastung des Ohrs (bei einem Schlag aufs Ohr, im Flugzeug, auf Eisenbahn-, Seilbahn- oder Autofahrten, beim Tauchen) eine Entzündung der Ohrmuschel oder des äusseren Gehörgangs (sogenannte Bade-Otitis), Trommelfellverletzungen, grosse Lärmeinwirkung, Kiefererkrankungen oder eine Mittelohrentzündung.
Oft bringt es Erleichterung, die Ohren mit heissen Kompressen zu erwärmen oder eine Wärmflasche ans Ohr zu legen. Auch ein warmer Zwiebel- oder Kamillenwickel kann helfen. Entscheidend dabei ist das persönliche Bedürfnis: Falls die Wärme einem nicht bekommt, sollte man keine heisse Kompresse auflegen.
Bei einem geplatzten Trommelfell ist zudem Vorsicht angebracht: Hier darf man keine Zwiebelwickel anbringen.
Warme oder heisse Auflagen auf der Haut führen dem Körper Wärme zu und bewirken eine Gefässerweiterung sowie eine verstärkte Durchblutung der Haut. Indirekt werden auch tiefere Regionen gewärmt, Muskeln entspannen sich, der Stoffwechsel wird angekurbelt, Krämpfe und Schmerzen lassen nach. Ausserdem haben warme Auflagen einen tröstenden und beruhigenden Effekt.
Wärmende Wickel eignen sich bei einer ganzen Reihe von Beschwerden, vom Gerstenkorn (Urseli) über Wadenkrämpfe und Arthritis/Arthrose (nicht akut) bis hin zu Menstruationsbeschwerden .
Nicht anwenden darf man wärmende Wickel bei einer Blinddarmentzündung (Schmerzen im rechten Unter-/Mittelbauch) und anderen akuten Entzündungen im Unterleib, Schilddrüsenüberfunktion und Sensibilitätsstörungen (Verbrennungsgefahr).
Beim Vorbereiten und Anlegen warmer Wickel, die mit heissem Wasser zubereitet werden, besteht Verbrennungsgefahr – für den Patienten wie auch für den Helfer. Arbeiten Sie vorsichtig, eventuell mit Gummihandschuhen, und überprüfen Sie die Temperatur vor dem Anlegen des Wickels. Bei wärmenden Wickeln ist eine zweite Schicht aus Baumwolle oder Wolle (Aussentuch) besonders wichtig, damit sich die Wärme nicht zu schnell verflüchtigt.
Die Einwirkzeit von warmen oder heissen Wickeln beträgt in der Regel 20 Minuten beziehungsweise bis zum Abkühlen auf Körpertemperatur. Danach sollte man sich etwa 30 Minuten Ruhe im Liegen gönnen. Warme Wickel werden zwei- bis dreimal täglich angelegt.
Achtung: Einen warmen Wickel nur anwenden, wenn der Patient diesen als angenehm empfindet. Bei fiebrigen Erkrankungen eignen sich warme Wickel nur in der Phase des Fröstelns bei Beginn des Fieberanstiegs! Nicht durchführen, wenn dem Patienten heiss ist oder wenn er schwitzt.
Bei flüssigen Zusätzen tränken Sie das Innentuch in der heissen Flüssigkeit und wringen es aus.
So wirds gemacht, ohne dass man sich die Finger verbrennt:
- Benutzen Sie ein Wringtuch, zum Beispiel ein grosses Küchentuch. Legen Sie in die Mitte dieses Wringtuchs das noch trockene, gefaltete Innentuch und rollen Sie das Wringtuch von zwei gegenüberliegenden Seiten her in die Mitte ein. Fassen Sie nun beide Enden des Wringtuchs und lassen Sie dabei die Mitte des Tuchs in die Schüssel mit der heissen Flüssigkeit hängen. Heben Sie das Wringtuch wieder und wringen Sie damit das Innentuch aus, bis es nicht mehr tropft. Nun fischen Sie das feuchtheisse Innentuch heraus und legen es (nach entsprechendem Abkühlen) direkt oder nochmals umwickelt auf die Haut. Legen Sie anschliessend das Aussentuch darüber und befestigen Sie den Wickel.
- Wenns noch schneller gehen soll, können Sie auch einfach einen feuchten Waschlappen auf den Deckel einer Pfanne mit heissem Wasser legen, ihn so erhitzen und dann auflegen.
Geeignete Flüssige Zusätze sind:
- Heisses Wasser. Dann handelt es sich um eine gewöhnliche (feuchtwarme) Dampfkompresse.
- Heisser Tee. Aufguss oder Absud: Ackerschachtelhalm, Augentrost, Hamamelis, Kamille, Lavendel, Malve, Ringelblume, Schwarztee.
- Tinktur. Hamamelis, Myrrhe, Ringelblume (jeweils 1 EL Tinktur auf 2,5 dl heisses Wasser).
- Heilerde. Heilerde in Pulverform aus der Apotheke mit heissem Wasser zu einem streichfähigen Brei rühren, abkühlen lassen, bis sie eine angenehme Temperatur erreicht hat. Streichen Sie den Brei auf das Innentuch, die bestrichene Seite kommt direkt auf die Haut. Dann wickeln/legen Sie das Aussentuch darüber. Eventuell befestigen.
- Kartoffeln. Ein halbes Kilo Kartoffeln in der Schale sehr weich kochen, unbedingt genügend auskühlen lassen.
- Leinsamen. 1 Teil Leinsamen, 2 Teile Wasser aufkochen, zerstampfen, auf die gewünschte Temperatur abkühlen lassen.
- Zitronenscheiben. Unbehandelte Zitrone in dünne Scheiben schneiden, in einen Teller legen und mit wenig kochendem Wasser übergiessen, etwas abkühlen lassen, dann die Scheiben dicht nebeneinander auf das Innentuch reihen.
- Zwiebel. Zwiebel fein hacken und entweder mit sehr wenig Öl anbraten oder mit wenig Wasser in einer Pfanne erwärmen, danach etwas auskühlen lassen.
Formen Sie aus dem Innentuch ein Päckchen mit den Zusätzen: An den Seiten das Tuch viermal einschlagen und mit Pflasterband zukleben. Dann das Päckchen von aussen leicht quetschen und auflegen. Darüber das Aussentuch auflegen. Eventuell fixieren.
Um das Ohr während der Erkrankung vor Lärm, Zugluft und Kälte zu schützen, verschliesst man am besten den Eingang des äusseren Gehörgangs sanft mit einem kleinen Wattebausch. Im Winter kann man zudem viel bewirken, wenn man die Ohren mit Mütze, Kapuze oder Stirnband warm hält – besonders während einer Erkältung .
Bei Wattestäbchen ist Vorsicht geboten. Diese sollte man bei Ohrenschmerzen nur benutzen, um die Ohrmuschel zu säubern. In den äusseren Gehörgang gehören generell keine Wattestäbchen oder andere spitze Gegenstände.
Wenn die Ohrenschmerzen durch Druck entstehen, kann man vorbeugen, wenn man während Luftdruckveränderungen (etwa beim Start oder der Landung in einem Flugzeug oder bei einer Seilbahnfahrt) einen Kaugummi kaut oder einen Luftballon aufbläst.
Um sein Gehör vor Tinnitus zu schützen, sollte man bei lauten Konzerten, in der Disco oder bei lärmenden Heimwerkerarbeiten Ohrstöpsel benützen – oder, falls diese grad nicht zur Hand sind, kleine Stücken eines Papiertaschentuchs zusammengeknüllt vorsichtig im äusseren Gehörgang anbringen.
- Wenn Ohrenschmerzen mit unbekannter Ursache auftauchen, die länger als zwei Tage andauern.
- Wenn die Beschwerden sehr stark sind oder ein Verdacht auf Mittelohrenentzündung besteht.
- Wenn es nach einer starken Lärmeinwirkung zu Ohrgeräuschen kommt oder wenn Verdacht auf Tinnitus besteht (das ist ein Notfall, denn man innerhalb von 24 Stunden einem Spezialisten zeigen sollte), oder eine Trommelfellverletzung besteht.