Wer ein Handy mit Android-Betriebssystem besitzt, hat in den letzten Tagen eine E-Mail mit Neuigkeiten von Google erhalten. Darin verkündet der Entwickler eine spannende Neuerung: das «Mein Gerät finden»-Netzwerk, verfügbar seit dem 4. Juni 2024.

Das bringt es
Ein verlorenes Android-Gerät mit dieser Funktion zu finden, ist zwar schon länger möglich. Bisher funktionierte das aber nur, wenn das Gerät eine Internetverbindung hatte. Dann konnte man übers Internet prüfen, wo es sich befindet.

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Für viele unpraktisch, denn gerade in Innenräumen gibt es häufig Funklöcher. Mit dem neuen Netzwerk ist das jetzt kein Problem mehr.

Fast genauso interessant ist: Neu können nicht nur verlorene Smartphones, sondern auch Kopfhörer, Smartwatches und Tracker-Anhänger gefunden werden. Mit diesen ungefähr Fünfliber-grossen Anhängern kann man etwa Schlüssel, Velos oder Koffer versehen und sie im Notfall orten. Von Google unterstützt werden vorerst aber nur Kopfhörer der Eigenmarke Pixel und jene von Sony; bei den Trackern sind es die Marken Chipolo und Pebblebee.

So funktionierts
Die Technologie hinter der Finden-Funktion nennt sich Crowdsourcing. Dafür nutzt Google die weltweit über drei Milliarden aktiven Android-Geräte als Suchnetz für verlorene Geräte. Technisch funktioniert das ähnlich wie schon länger bei Apple – oder auch bei den Contact-Tracing-Apps der Corona-Zeit. Alle Android-Smartphones, die sich nicht explizit vom Netzwerk abmelden, halten neu mittels Bluetooth immer Ausschau nach anderen Geräten in der Nähe.

Wenn ich mein Handy in einem Café liegen lasse, registrieren die Android-Smartphones benachbarter Personen, dass mein Handy in der Nähe ist. Sie geben ihren eigenen Standort dann anonymisiert ans Netzwerk weiter. Und dort wird aus allen Meldungen ein Standort und eine dazugehörige Uhrzeit für mein Handy gespeichert.

Wenn ich merke, dass ich das Gerät verloren habe, kann ich mich am Computer mit meinem Google-Konto und meinem Handy-PIN-Code anmelden und nachschauen, wo es zuletzt war oder gerade ist.

Sind die Daten sicher?
Die offensichtlichste Sorge ist natürlich, was mit den ganzen erfassten Standortdaten für alle Geräte geschieht. Google betont, man habe die neue Funktion so sicher wie irgend möglich gestaltet. Deshalb werden Standortdaten generell Ende-zu-Ende verschlüsselt im Netzwerk gespeichert. Das heisst: Nur der Besitzer eines Geräts kann dessen Standort mit seinem Google-Konto und Handy-PIN-Code entschlüsseln und anschauen – auch Google selbst kann das laut eigenen Angaben nicht.

Ein weiteres Problem betrifft Tracking-Anhänger und ist auch von anderen Anbietern bekannt: Unter Umständen können etwa Stalker einen Tracker im Auto, in der Hand- oder Jackentasche ihrer Opfer verstecken. Hier hat die ganze Branche unterdessen Massnahmen ergriffen und warnt Nutzer, wenn ein fremder Tracker mit ihnen unterwegs ist.

So können Sie sich abmelden
Grundsätzlich sind alle Geräte automatisch Teil des neuen Netzwerks. Wer aber Bedenken hat und sich abmelden möchte, findet einen Link dazu in der Ankündigungs-E-Mail von Google – oder kann das in den Einstellungen der «Mein Gerät finden»-App tun unter dem Punkt «Geräte finden, die offline sind».