Die Sammelaktion «Support your Sport» gibt sich volksnah: Wer bei Migros einkauft, kann seinem Lieblingsverein finanziell unter die Arme greifen.

Pro 20 Franken Einkauf erhält der Kunde einen Bon, den er seinem Verein zuschreiben kann. Möglichst viele solcher Bons geben also mehr Geld für den TVC Cheerleader, den Pistolenverein Kaiserstuhl oder den FC Röschenz, so die vordergründige Logik. 

Das Geld, das dereinst für neue Leibchen, eine Vereinsfahne oder ein dichtes Clubhausdach sorgen soll, stammt aus einem drei Millionen Franken schweren Geldtopf, der seinerseits aus dem Werbebudget des Grossverteilers gespiesen wird. Wie hoch das Budget für 2021 ist, will Migros nicht kommunizieren. 2019 betrug es rund 239 Millionen Franken.

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Die drei Millionen Franken teilen sich auf in drei Töpfe, je einer für kleine, mittlere und grosse Amateursportvereine. Jeder registrierte Verein erhält 100 Franken, unabhängig vom späteren Verlauf der Aktion. 

Das Problem: Je mehr Vereine pro Gruppe angemeldet sind, desto kleiner wird der zu verteilende Restbatzen. Und je mehr Vereinsbons zugeteilt sind, desto weniger ist ein solcher Gutschein wert.

Beispiel Gruppe A für Kleinvereine bis 100 Mitglieder: Am Montag, dem 15. Februar, zwei Wochen nach Beginn der Aktion, waren 2996 Clubs angemeldet. Knapp 300'000 Franken sind also schon weg. Die restlichen 700'000 Franken müssen durch die vergebenen Bons geteilt werden. Zurzeit ist ein Bon in dieser Gruppe 1.08 Franken wert. Vor einer Woche waren es noch 2.87 Franken gewesen. Die Aktion läuft bis zum 12. April.

Nur für grosse Vereine lukrativ

Markus Weber aus Latterbach, der in verschiedenen Vereinen tätig ist, hat sich die Mühe genommen, die Zahlen zu erheben. Und er hat eine Hochrechnung angestellt: Bis Ende der Aktion dürfte ein Bon in den Gruppen A und B gerade mal rund 20 Rappen wert sein.

«Um seinen Verein mit zehn Franken zu unterstützen, muss man in der Gruppe A und B für gegen 1000 Franken in der Migros eingekauft haben. In der Gruppe C müsste man dafür etwa 200 Franken aufwenden», sagt er. Der Unterschied rührt daher, dass in der letzten Gruppe am wenigsten Vereine gelistet sind.

Weber geht davon aus, dass Vereine in Gruppe A im Schnitt 250 Franken, in Gruppe B 400 Franken und in Gruppe C 1500 Franken erhalten werden. Je nach Mitgliederzahl reicht das noch nicht mal für einen Kaffee pro Nase.

Kundendaten sind das Ziel

Was hat Migros von der Aktion? Alleine in den ersten zwei Wochen kamen für weit über 30 Millionen Franken Vereinsbons in Umlauf. 

Zudem sammelt der Orange Riese mit der Aktion Daten: Zwar kann man seinen Verein auch anonym unterstützen, doch nimmt an der zusätzlichen Verlosung von 1000 Einkaufsgutscheinen à 100 Franken nur teil, wer sich bei der Migros registriert. Damit stimmt man zu, dass die gesamte Migros-Gruppe das Nutzungsverhalten und die Einkäufe für Marketingzwecke analysieren und persönliche Profile zum Konsumverhalten erstellen darf. 

Wie viele neue Kundendatensätze bereits dazu gekommen sind, sagt Migros nicht. Man erhebe diese Zahl nur einmal monatlich.

«Für dumm verkauft»

Etikettenschwindel, falsche Preisangaben, haarsträubende Werbung oder sonst ein Reinfall: Für Ärger von Konsumentinnen und Konsumenten ist leider nur allzu häufig gesorgt. Auch Beobachter-Redaktorinnen und -Redaktoren fühlen sich öfters für dumm verkauft. Was sie dabei erleben, lesen Sie unter dieser Rubrik.

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