Paysafe-Guthaben lösen sich in Luft auf
Das Online-Zahlungsmittel Paysafe verrechnet sogar dann Gebühren, wenn man die Karte nicht benutzt. Das wird sehr schnell sehr teuer.
Veröffentlicht am 14. Juni 2023 - 16:08 Uhr
Wer im Internet nicht mit einer Kreditkarte oder auch nicht per Twint bezahlen will, kann sich eine Paysafe-Karte kaufen. Mit dieser Prepaid-Karte kauft man am Kiosk quasi digitales Geld, mit dem wiederum in Onlineshops bezahlt werden kann.
Plötzlich war das Guthaben weg
Walter Barmettler wählte diese Zahlungsart, als er kurz vor Weihnachten im Emmen-Center Luzern für 25 Franken eine solche Karte kaufte. In einem Onlineshop besorgte sich Barmettler anschliessend ein Computerspiel für seinen elfjährigen Sohn, Kostenpunkt: 10.37 Euro. So konnte er das Spiel direkt auf dem Gerät seines Sohnes installieren, ohne seine Kreditkartendaten einzugeben. Anschliessend brauchte er die Paysafe-Karte nicht mehr. «Früher oder später wollte ich die Karte wieder benutzen», sagt er. Doch als er kürzlich seinen Saldo prüfte, staunte er nicht schlecht.
Seit Anfang Jahr buchte ihm die Prepaid-Karte Monat für Monat 4 Franken ab, eine sogenannte Bereitstellungsgebühr. Schliesslich blieben nur noch Fr. 2.44 übrig, dann war auch dieser Restbetrag weg. Barmettler ist verblüfft: «Das ist eine Frechheit, eine Abzocke.»
«So bleibt immer ein Restbetrag übrig, den am Schluss die Firma einkassiert. Das ist unfair.»
Walter Barmettler
Paysafe weist auf der eigenen Website auf diese Bereitstellungsgebühr hin. Doch Walter Barmettler kritisiert: Der Betrag dieser Prepaid-Karten sei nicht frei wählbar, sondern fix definiert. Es gibt Karten für 25 Franken, 75 Franken und 150 Franken. Um das Game zu kaufen, habe er absichtlich einen tiefen Saldo gewählt. Doch egal, wie hoch der Saldo dieser Prepaid-Karte ist: Die Bereitstellungsgebühr ist immer gleich hoch.
Den Restbetrag kassiert Paysafe
Dazu kommt: Online-Einkäufe summieren sich nie exakt auf den vorgängig definierten Betrag. «So bleibt immer ein Restbetrag übrig, den am Schluss die Firma einkassiert. Das ist unfair.» Barmettler wollte sich diese Gebühren nicht gefallen lassen und schrieb Paysafe. Seine Aufforderung: «Bitte überdenken Sie dieses unschöne Gebaren.» Doch die Firma reagiert nicht.
Der Beobachter wollte von Paysafe wissen, ob 4 Franken Monatsgebühren bei einem Guthaben von 25 Franken angemessen seien. Eine Sprecherin versichert, man werde den Sachverhalt prüfen, eine konkrete Antwort blieb aber aus.
Die Gebührenpraxis von Paysafe ist generell wenig kundenfreundlich. Wer seine Karte ein Jahr nicht benutzt, bezahlt monatlich statt 4 plötzlich 13 Franken «Bereitstellungsgebühr». Und wer sein Guthaben wieder zu normalem Geld zurückwechseln möchte, muss dafür 9 Franken auf den Tisch legen.
9 Kommentare
Ich verstehe die ganzen Schwarzmaler hier nicht.
Der Anbieter der Paysafe Karten, legt sehr offen dar, wie welche Gebühren zustande kommen und nach welcher Zeit es Änderungen gibt.
Wer das überliest, ist nicht nur blind … Ich verstehe zwar Daniels Sicht, da er selbst nicht auf die Idee kam selbst auf der PSC Seite zu schauen, da es eben ein Geschenk seiner Kinder war, sondern erst als die Meldung kam, das es aufgebraucht sei, aber in der Regel wissen die meisten, die aktiv PSC nutzen, dass es eben Gebühren gibt nach XY Zeit.
Alleine die Forderungen von Herrn Barmettler finde ich etwas seltsam.
Gerade für kurzfristige Anschaffungen Online, als auch für Personen wie mich, die aktuell kein eigenes Bankkonto haben, ist der Service von Paysafe eine gute Alternative, und so kann ich, auch wenn ich im Moment nur Bargeld habe, Online bezahlen und ein Bankkonto haben zu müssen.
Der eigentliche Witz an der Forderung ist aber, dass hier wohl keiner versteht, dass so ein Anbieter auch irgendwie den Dienst finanzieren muss. Klar, 4 € Gebühr bei 25 € Guthaben ist viel. Für mich war es bisher aber kein Ding, da ich immer genau berechne und die Karten eben passend hole. Darum ist die Aussage, das wäre nicht möglich, genau so quatsch, wie die Forderung von Herrn Barmettler, dass eine Firma, die Geldleistungen anbietet, das doch bitte kostenlos tun sollte (Was es auch ist, wenn man das Guthaben nicht hortet, denn dafür ist es auch nicht gedacht) ^^
Und mal im Ernst, die 10 oder 30ct die bei mir teilweise übrig bleiben sind nicht die Welt. Und das zahl’ ich gerne als Gebühr, dafür dass ich eben nicht auf ein Konto angewiesen bin.
Fakt ist, sie könnten die Gebühren anpassen. Ohne Gebühr würde es aber kaum laufen. Es ist was anderes, wenn man sich Guthaben bei Steam/Amazon und Co. holt, das man eben auch bei den entsprechenden Seiten ausgibt, und so Umsatz bringt für Valve und Co. oder ob man quasi den Paysafe Dienst nutzt. Wo eben nur ein Teil davon beim Anbieter landet und 93 % beim eigentlichen Händler.
Zu fordern, dass in dieser kapitalistischen Welt, jemand Dienstleistungen umsonst anbietet, klingt halt für mich wie ein Fiebertraum.
Erfüllt die Angabe "kostenloses Guthaben" nicht mindestens den Straftatbestand der Irreführung. Und fallen CHF 4,- bei einem Wert von 25,- nicht unter Wucher? Und wieso ist es überhaupt legal/legitim, derartige Debitoren als allgemeingültige Zahlungsmittel zu führen?
Kann doch nicht sein, dass Post, SBB mit derart unseriösen Dienstleister zusammen arbeitet.
LG Marko
Na ja es ist kostenlos in den ersten Monaten ^^ für mich ist PSC eine Möglichkeit auch ohne Konto etwas bestellen zu können. Und da ich das, anders als im Artikel geschrieben, immer gut berechnet bekomme und handhabe, gibt es nie mehr als ein paar ct an Rest... was für eine Gebühr für nen Service der mir alles ermöglicht ohne Bankkonto, lächerlich wenig ist ^^
Sofern es da nicht ne ebenfals so einfache Lösung anderer Anbieter gibt. Wird sich da kaum was ändern, und kostenlos ohne Gebühr ist ein Hirngespenst, das es niemals geben wird, in unserer Kapitalistischen Gesellschaft, oder willst du einen Service anbieten für Lau?
Ich bin aus Deutschland und habe diesen Artikel gefunden, weil ich die gleichen Erfahrungen gemacht hab. Da ich Onlinespieler bin, habe ich zu Weihnachten von meinen Kindern als Geschenk eine Paysafecard in Höhe von 50 Euro erhalten. Habe dann über den Webshop eines meiner Spiele zunächst 27 Euro eingelöst (da war auch nix von irgendwelchen folgenden "Bereitstellungsgebühren" etc. zu sehen.), dann wollte ich jetzt die restlichen 23 Euro einlösen bei einem anderen Spiel und war völlig perplex als es da plötzlich hieß "Karte ist aufgebraucht"! Nach kurzer Recherche ging ich dann auf die Homepage von Paysafecard, prüfte die Karte und sehe da dass seit meiner ersten Einlösung jeden Monat einfach mal eben so jeweils 3 Euro abgezogen wurden, bis das Guthaben komplett verbraucht war! Also ganz ehrlich, in meinen Augen ist das purer Diebstahl! Ich kenne zahlreiche Auflade-/Geschenkgutscheine, aber solche dubiosen Methoden sind mir noch nicht untergekommen! Habe natürlich schon meine Kinder gewarnt NIE wieder diese Paysafecards zu verwenden. Sie wollten mir einfach nur eine Freude machen. Das ist echt das allerletzte was diese Firma da abzieht!!
Was für ein Alptraum, die haben mein Guthaben um 40% gestohlen (sinnfreie Gebühren) ist sowas überhaupt Legal