Mit Salami-Taktik kassieren

Erneut haben viele Kunden Ärger mit der Firma Datacom Schweiz (früher Swisscall). Zuerst wurde ihnen am Telefon ein Eintrag auf einer Werbesperrliste verkauft. Der sollte anfänglich 99 Franken für zehn Jahre kosten. Wer sich überreden liess, erhielt dann aber letztes Jahr eine einseitige Vertragsänderung mitgeteilt. Plötzlich sollten jährlich noch Abokosten von Fr. 69.90 hinzukommen. Andere Kunden erhielten ohne Grund zusätzliche Rechnungen über Fr. 17.50 für ein «Datenlöschungsbegehren», das sie gar nicht bestellt hatten und das im Angebot ohnehin inbegriffen sein müsste. 

Jetzt zündet Datacom die nächste Stufe. Sie stellt die Rechnung für die Jahresgebühr schon im Januar – und zwar auch jenen Kunden, deren «Abo» sich eigentlich erst im Herbst 2016 erneuern würde. Zwar heisst es auf der Rückseite, die «ungenutzte Frist» werde «gutgeschrieben», aber auf der eigentlichen Rechnung ist davon nichts zu lesen. Ebenso dreist: Datacom setzt gar eine «Zahlungsfrist» von 30 Tagen, und gemäss Allgemeinen Geschäftsbedingungen könnte sie danach eine Mahngebühr von 20 Franken draufschlagen – obwohl der Kunde ja eigentlich mehrere Monate im Voraus bezahlt.

Swisscall-Inhaber Patrick Dütschler will sich gegenüber dem Beobachter nicht äussern, weil es nach früheren Artikeln über seine Firma zu Streitigkeiten gekommen sei. Auf der Rechnung selber werden «administrative Gründe» für die vorzeitige Rechnungsstellung angeführt.