Vor einigen Jahren lud mich ein Freund in eines dieser angesagten Restaurants ein, in denen die Kellner weisse Schürzen und eine arrogante Freundlichkeit tragen. Wir wählten unser Essen und wurden danach in den Weinkeller geführt, wo im Kerzenschein Hunderte von Flaschen lagen – mit Preisschildern, die zwischen drei und fünf Stellen aufwiesen.

Und zwischen den edlen Tropfen und absurden Preisen stand ein weiterer Weissbeschürzter, erkundigte sich nach unserer Menüwahl und beriet uns anschliessend ausgiebig, welcher Wein dazu passen würde. Wären wir seinen Empfehlungen gefolgt, hätte der Wein deutlich mehr gekostet als das Essen. Dieses schmeckte danach hervorragend, obschon unser Wein zu den billigsten im Keller gehörte.

Als ich meinem Nachbarn Fred davon erzählte, schüttelte er nur den Kopf und brummte etwas wie «Nicht meine Welt». Ich konnte ihm nur zustimmen. Mein Gaumen – und mein Portemonnaie – ist für solchen Firlefanz nicht geeignet. Ich halte deshalb auch nicht viel von Bier-Sommeliers. Und Wasser-Sommeliers (auch das gibt es!) finde ich schon beinahe dekadent.

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