Veröffentlicht am 7. April 2025 - 06:00 Uhr
Frank Garbely: «Es findet sich kein Beweis für die ihm vorgeworfenen Morde.»
2006 geschah etwas Aufsehenerregendes, das auch mich aufrüttelte. Die Polizei verhaftete den damals 53-jährigen Fortunato Maesano in Brig VS. Er sollte zwei Rachemorde begangen und mit Waffen gehandelt haben. Mehr noch: Der mit einer Schweizerin verheiratete Italiener soll eine Schlüsselfigur eines kalabrischen ’Ndrangheta-Clans gewesen sein. Das warfen ihm italienische Strafverfolger vor.
Ein Mafiapate vor meiner Haustür? Ich begann natürlich sofort zu recherchieren. Ich beschäftigte mich seit Jahrzehnten mit organisierter Kriminalität. Nicht als Hilfssheriff der Strafverfolger, sondern als Journalist, der genau hinschauen und auch mit Tätern und Opfern sprechen wollte. Das tat ich auch damals. In Brig traf ich Maesanos verzweifelte Ehefrau und ihre Kinder. Dann besuchte ich seine Verwandten in Kalabrien. Ihn selber lernte ich später ebenfalls in Italien kennen, als er nach seiner Gefängnisstrafe unter Hausarrest stand.