Was tun bei Blut im Stuhl?
Wer Blut im eigenen Stuhl entdeckt, sollte sich auf alle Fälle untersuchen lassen. Denn die Ursachen können von Hämorrhoiden bis Darmkrebs reichen.
aktualisiert am 14. September 2021 - 13:34 Uhr
Frage von Peter W. (52 Jahre alt): Beim morgendlichen Stuhlgang habe ich hellrotes Blut im WC entdeckt. Eigentlich wollte ich es auf sich beruhen lassen, da ich mich gesund fühle. Meine Frau macht sich aber Sorgen: Verwandte von mir haben Polypen. Das ist ein Warnsignal für Dickdarmkrebs.
Blut im Stuhl ist ein Symptom, das man auf keinen Fall unterschätzen darf. Die Ursache einer Blutung kann von Hämorrhoiden bis Darmkrebs reichen. Viele Erkrankungen im Bereich des Darms führen dazu, dass die Schleimhaut verletzbarer ist und deshalb Blut in den Darmkanal gelangt.
Deshalb ist in jedem Fall eine genaue Abklärung nötig. Hinweise liefern mögliche Begleitbeschwerden wie Schmerzen, Brennen oder Jucken im Analbereich, Veränderungen der bisherigen Stuhlgewohnheiten oder Gewichtsverlust. Auch Alter und Geschlecht der betroffenen Person sowie die Einnahme von Medikamenten sind von Bedeutung. Weil einige Erkrankungen, die mit Blut im Stuhl einhergehen, vererbbar sind, ist die Krankheitsgeschichte der Angehörigen ebenso wichtig wie die eigene.
Wie Darmblutungen entstehen
Sehr hilfreich ist es, wenn dem Arzt geschildert werden kann, ob das Blut dem Stuhl aufliegt oder ihm beigemengt ist. Auch macht sich eine Blutung im Verdauungstrakt nicht immer durch rotes Blut bemerkbar. Beim Kontakt mit Magensäure färbt das Blut den Stuhl schwarz (sogenannter Teerstuhl). Geringfügige Blutungen bleiben oft unbemerkt, können aber durch einen einfachen Test erfasst werden.
Bei Peter W. liess der Hinweis aufhorchen, dass Verwandte an Polypen leiden. Angehörige von Polypenträgern haben ein zwei- bis dreimal höheres Risiko, ebenfalls solche zu entwickeln. Polypen sind Geschwülste der Darmschleimhaut, die im Verlauf der Jahre zu einem Darmkrebs entarten können. Um eine klare Diagnose zu stellen, ist eine Darmspiegelung unerlässlich.
Darmkrebs entwickelt sich meist langsam, weshalb er möglichst früh erkannt werden sollte: Neben der regelmässigen Selbstkontrolle auf Blut im Stuhl wird ab dem 50. Lebensjahr eine jährliche Stuhluntersuchung beim Hausarzt empfohlen. Ausserdem lässt sich das Krebsrisiko durch eine gesunde, ballaststoffreiche Ernährung vermindern: mehr Früchte und Gemüse, weniger rotes und geräuchertes Fleisch. Nikotinabstinenz und viel Bewegung unterstützen diese Vorsorgemassnahmen.
Die Zahl der jährlichen Darmkrebs-Neuerkrankungen in der Schweiz wird auf 4'300 Menschen geschätzt. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, durch eine Operation eine vollständige Heilung zu erzielen.
Als Darmkrebs bezeichnet man Krebserkrankungen des Dickdarms und des Mastdarms. Risikofaktoren, die ein Kolonkarzinom begünstigen, sind erbliche Veranlagung, chronisch entzündliche Darmerkrankungen und eine ballaststoffarme Ernährung.
Blutauflagerungen auf dem Stuhl, Änderungen der Stuhlgewohnheiten und Stuhlunregelmässigkeiten können erste Anzeichen von Darmkrebs sein.
Etwa die Hälfte der Tumoren des Darms kann der Arzt mit dem Finger bei einer sogenannten rektalen Untersuchung tasten oder kann mittels einer Enddarmspiegelung entdecken. Bei einer Darmspiegelung kann der Arzt den gesamten Dickdarm von innen beurteilen. Aus krebsverdächtigen Bereichen entnimmt er dabei eine Gewebeprobe und lässt diese unter dem Mikroskop genauer untersuchen.
Über das Thema Hämorrhoiden spricht kaum jemand gerne – und doch sind viele Menschen davon betroffen. Genau genommen hat sogar jeder von uns Hämorrhoiden: Hämorrhoiden sind Schwellkörper, die in der Schleimhaut des unteren Enddarms (Analkanal) ein dichtes Gefässpolster bilden.
Krankhaft sind Hämorrhoiden erst dann, wenn sich in diesem Gefässpolster das Blut staut und nicht mehr ungestört abfliessen kann. Man spricht dann auch von einem Hämorrhoidalleiden.
Hämorrhoiden sind auch unter der Schreibweise «Hämorriden» bekannt; fälschlicherweise liest man öfter auch den Begriff «Hämoriden».
Die Folge von vergrösserten Hämorrhoiden sind knotenartige Vorwölbungen der Schleimhaut, die zu Beschwerden wie
- Juckreiz,
- Schmerzen,
- Nässen oder
- Blutungen in der Afterregion führen können.
Schätzungen zufolge haben über 50 Prozent aller Menschen jenseits des 30. Lebensjahrs krankhaft vergrösserte Hämorrhoiden. Dann liegt das sogenannte Hämorrhoidalleiden vor. Im Volksmund verwendet man jedoch in der Regel meist den Begriff Hämorrhoiden, auch wenn eigentlich das Hämorrhoidalleiden damit gemeint ist. Nicht nur ältere Menschen sind von vergrösserten Hämorrhoiden betroffen, sondern auch viele jüngere Personen.
Unter www.krebsliga.ch finden Sie weitere Informationen zu Dickdarmkrebs und anderen Krebserkrankungen.