Dem Vater das Autofahren verbieten?
Was tun, wenn Senioren zwar noch fahren können, aber nicht mehr sollten? Diese Frage wurde diese Woche heiss auf Beobachter-Facebook diskutiert. Die Antwort der Rechtsexpertin.
Veröffentlicht am 8. Dezember 2022 - 17:25 Uhr,
aktualisiert am 26. Mai 2023 - 09:50 Uhr
Leserfrage: Wenn es um sein Auto geht, lässt mein Vater sich nicht dreinreden. Ich mache mir aber Sorgen und würde ihm am liebsten die Autoschlüssel wegnehmen. Was können Sie mir raten?
In einem ersten Schritt sprechen Sie das sensible Thema am besten direkt an. Es ist nachvollziehbar, dass sich Ihr Vater schwer damit tut, seine Automobilität – und damit ein Stück Unabhängigkeit – aufzugeben. Vielleicht gelingt es Ihnen, ihn davon zu überzeugen, dass Sie nur sein Bestes wollen – nämlich Sicherheit für ihn und andere Verkehrsteilnehmende.
Schlagen Sie ihm vor, seine Fahrtauglichkeit selbst zu prüfen, etwa mit dem Online-Test der Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU. Das kann ihm helfen, heikle Punkte zu erkennen und selbstbestimmt Konsequenzen zu ziehen – sei es, nicht mehr zu Stosszeiten oder nur noch kürzere, bekannte Strecken zu fahren, einen Sehtest zu machen oder ganz auf den Ausweis zu verzichten.
Weiter können Sie ihm vorschlagen, sein Fahrkönnen in einem Kurs aufzufrischen oder auch eine Probefahrt zu buchen. So würde er eine neutrale und vertrauliche Rückmeldung von einem Fahrberater bekommen.
Zudem können Sie ihm schmackhaft machen, mit der Ärztin seines Vertrauens zu reden – und so eine professionelle medizinische Einschätzung zu erhalten, ob er noch fit ist für den Lenker. Übrigens: Ärztinnen und Ärzte können dem Strassenverkehrsamt melden , wenn jemand etwa wegen eines Gebrechens nicht mehr genügend sicher fahren kann. Sie sind dazu von ihrem Berufsgeheimnis entbunden.
Fahreignung des Vaters beim Amt anzweifeln
Falls Sie auf taube Ohren stossen, können Sie dem Strassenverkehrsamt auch selbst melden, dass Sie an der Fahreignung Ihres Vaters zweifeln. Das Amt kann darauf einen ärztlichen Bericht einholen.
Wenn alle Stricke reissen und die Sache pressiert, kommen viele Angehörige auf die Idee, einfach die Schlüssel zu konfiszieren. Das ist zumindest aus rechtlicher Sicht keine so gute Idee. Denn wenn das Auto Ihrem Vater gehört, enthalten Sie ihm so sein Eigentum vor und machen sich strafbar.
3 Kommentare
Warum nicht einen Wiederholungs- Auffrischungskurs vorschlagen. Vielleicht sieht der Vater dann ein, dass es eigentlich nicht mehr geht. NB: ich bin 76 Jahre alt.
Der Vater meines Freundes, hätte mich und meine Hündin fast überfahren, an einer Zebrastreifen. Ihn und der Ehefrau sagen, sie aufmerksam machen, hatte kein zweck. Mein Freund hatte auch kein Erfolg.
Dieser alter Herr hat Herzprobleme und hat eine Sauerstoff Maschine an, wenn er nicht fährt.
Hoffte das sein Hausarzt was unternehme. Aber dieser unterstützte ihn, um seinen Fahrausweis zu behalten. Der Zürcher Strassenverkehrsamt, schluckte die berichte seines Arztes. Er fährt noch weiter, zu schnell und sieht nicht das Menschen über die Zebrastreifen laufen. Ob jemals man ihn anzeigte, weiss ich nicht. Schade muss zuerst jemand überfahren werden. Er hat sich sogar einen grösseren modernen BMW gekauft um jeden Tag in der Stadt herum zu fahren und Leider wird es weder er noch sein Arzt einsehen, das er eine Gefahr ist auf der Strasse.
Fahrtüchtigkeits-Kontrollen bei jung und alt für jedes "Gefährt", müsste unbedingt von "Staates, Gesetzes wegen" regelmässig, spontan mittels FahrlehrerInnen getestet werden:
Geht es um den gesundheitlichen Aspekt (Körper-Seele-Geist), ist die Ärzteschaft zuständig!
Noch ergreift niemand von den ZUständigen/Verantwortlichen Ämtern, Behörden die längst notwendige und aktive schweizweite Koordination dafür!???