Gute Chancen für 50 plus
Arbeitnehmer im Alter von 50 und darüber seien grundsätzlich benachteiligt, berichten Medien. Doch das stimmt nicht.
Veröffentlicht am 24. Juni 2014 - 08:30 Uhr
«Über 50-Jährige unerwünscht», «Vorzeitig aufs Abstellgleis» – mit solchen Schlagzeilen berichteten Medien in den vergangenen Monaten vermehrt über die Situation der über 50-Jährigen auf dem Arbeitsmarkt. Der Tenor war meist negativ. Die Altersgruppe sei besonders von Arbeitslosigkeit betroffen, die Zahl der Ausgesteuerten nehme zu.
Besser dran als Jüngere
Arbeitslose nach Altersgruppen, in Prozent (durchschnittliche Quartalswerte)
Doch die Wirklichkeit ist weit weniger dramatisch, wie die «Handelszeitung» aufzeigt, gestützt auf Daten der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE). Anders als bei der offiziellen Arbeitslosenstatistik werden mit der SAKE-Methode auch stellenlose arbeitswillige Personen erfasst; die Daten bilden somit die Realität besser ab. Demnach beträgt die aktuelle Erwerbslosenquote bei den über 55-Jährigen 3 Prozent. Das ist der tiefste Wert für das erste Quartal seit 2010 (siehe Grafik). Im Durchschnitt beträgt die Erwerbslosenquote 4,8 Prozent. Am höchsten ist sie mit 9,3 Prozent in der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen.
Mit zunehmendem Alter sinkt somit das Risiko, arbeitslos zu werden. Gleichzeitig steigt aber die Gefahr, im Fall einer Entlassung zu einem Langzeitarbeitslosen zu werden. Als langzeitarbeitslos gelten Personen, die länger als ein Jahr auf Stellensuche sind. «Stellensuchende über 50 Jahre bleiben einen Monat länger ohne neue Arbeit als der Durchschnitt. Wer über 55 ist, muss durchschnittlich vier Monate länger suchen», sagt Edgar Spieler, Leiter Arbeitsmarkt beim Zürcher Amt für Wirtschaft und Arbeit.
Die Lage für Arbeitnehmer über 50 dürfte sich weiter entspannen. «Zahlreiche Firmen bestätigen die Einsicht, dass Alter allein kein Kriterium bei der Anstellung sein kann», sagt Spieler. Problematisch wirke sich jedoch eine Kombination verschiedener negativer Faktoren aus wie fehlende Weiterbildung, zu häufige Stellenwechsel oder das Gegenteil, mehr als 15 Jahre in derselben Funktion.
Firmen mit einer Altersgouillotine machten einen Fehler, sagt Spieler: «Die Forschung hat gezeigt, dass altersdurchmischte Teams produktiver sind. Ausserdem schätzen es viele Kunden über 50, von Werktätigen in ihrer Alterskategorie bedient zu werden.»
2 Kommentare
Ja sicher...was ich an Absagen bekomme bringt alles runter.
Das beste ich habe ein EFA gemacht aber niemand will mich....gibt wahrscheinlich genug Junge die das machen. Bei uns in der Schweiz ist die Situation beängstigend. Bin 56 und einen Job finden fast unmöglich. Ich bin sogar bereit für massiv weniger Lohn zu arbeiten nur das ich was habe...aber keiner will einen.
Das stimmt leider nur bedingt. Mein Mann(59) sucht nun seit 1 Jahr einen Job. Leider bekommt er trotz der Unterstützung durch Prowork und RAV nur Absagen.
Was kann man tun? Er ist am verzweifeln und wird in einem Monat ausgesteuert, da er vor 3 Jahren schon einmal arbeitslos war und dann aus gesundheitlichen Gründen den Job verloren hat. Keiner stellt ältere Leute ein obwohl sie bereit sind auch für weniger Lohn zu arbeiten und evtl. auch über 65 hinaus. Falls jemand einen guten Tipp hat sind wir sehr empfänglich für Infos.