Was ist Armut?
Ein rasch wachsender Teil der Gesellschaft ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Aber wann ist man arm, und wie soll die Schweiz mit ihren Armen umgehen? Der Beobachter befragte Bevölkerung, Parteien und Experten. Fazit: Armut beginnt im Kopf – doch ein Hirngespinst ist sie nicht.
Veröffentlicht am 10. Mai 2005 - 10:02 Uhr
An Rezepten zur Bekämpfung der Armut herrscht kein Mangel: «Verschieden gewürzte Hackfleischküchli und -stengeli zu einem guten Safranrisotto mit Herbsttrompeten (selbst im Wald gesucht) geben. Denner hat für Fr. 1.45 sehr guten Arborio-Reis (mit teurem für acht Franken verglichen, war nicht schlechter!).» Die ebenso günstige wie leckere Kochidee stammt von Beobachter-Leserin Irma Meyer-Adam. Der Tipp ist als Budgethilfe für die Sozialhilfeempfängerin gedacht, die im Monat für sich und ihre zwei Kinder 1820 Franken zur Verfügung hat und deren Tagebuch der Beobachter in Auszügen veröffentlichte (gehe zu Artikel zum Thema «Fürsorge: Almosen in kleinen Dosen» und siehe Nebenartikel «Und jetzt bin ich bei null»).
Rund 100 weitere Briefe erhielt der Beobachter zum Thema. Nicht alle Tipps waren so schmackhaft, wenige waren wohlwollend, viele waren geschmacklos, alle wussten es besser. Für die meisten macht die beschriebene Sozialhilfeempfängerin alles falsch. Ihren Kindern (eins davon gar von einem ehemaligen Asylanten) kauft sie «Weihnachtsgeschenke für 440 Franken», sie raucht «wie ein Schlot», fährt ihr von Ohrenweh geplagtes Kind «per Taxi» zum Arzt und haut zur Feier des Weihnachtstages «Schweinsmedaillons» in die Pfanne. Die abgebrochene Trennkostdiät der Tochter bringt die Leser endgültig aus der Fassung. Sozialhilfeempfänger mit Übergewicht – das Schmarotzerbild lässt sich kaum besser treffen. Ist diese Frau arm? Wohl eher einfach unfähig, mit Geld umzugehen, findet die Mehrheit der Leserbriefschreiber.
Fleisch ja, Markenkleider nein
Aber was gesteht man Empfängern von Sozialhilfe zu und was nicht? Dies wollte der Beobachter in einer repräsentativen Umfrage wissen (siehe Nebenartikel «Repräsentative Umfrage: Was soll sich ein Sozialhilfeempfänger leisten können?»). Das Ergebnis überrascht und widerspricht teils diametral den Leserreaktionen. Fleisch soll es nach dem Willen der Befragten zweimal pro Woche geben (Zustimmung: 89,7 Prozent), und den sozialen Status der Armen soll man nicht am Zustand der Zähne (Zahnhygiene 82 Prozent Ja) ablesen können. Sogar ein Urlaub sollte einmal pro Jahr auf Kosten der Steuerzahler möglich sein (58,7 Prozent Ja).
Knauserig ist man erst bei der Kommunikation. Nur ein Drittel findet, ein Handy oder ein PC mit Internetanschluss müsse drinliegen. Nur jeder Fünfte kann sich den Autounterhalt auf Staatskosten vorstellen, und den Erwerb von Markenkleidern würde den Sozialfällen lediglich eine kleine Minderheit (5,8 Prozent Ja) finanzieren.
«In Einzelfällen entgegenkommen»
Die Fragen wurden auch den Präsidenten der Bundesratsparteien vorgelegt. Ihre Antworten entsprachen exakt der Linie ihrer jeweiligen Partei. Während die CVP-Vorsitzende Doris Leuthard beim Fleischkonsum nicht sparen will, schätzt die Politikerin mit dem strahlenden Lächeln den Gang zum Dentalhygieniker als verzichtbar ein. In ihren Entscheiden folgt sie dem gängigen Grundsatz: «Wer nicht arbeitet, sollte nicht besser gestellt sein als jene, die sich selbst um ihren Unterhalt bemühen.» Laut Leuthard handelt es sich bei der Sozialhilfe schliesslich «um ein Fangnetz, nicht um eine Hängematte».
SP-Präsident Hans-Jürg Fehr gibt sich grosszügiger. Für ihn zählen Handy und Internetanschluss zum minimalen Lebensunterhalt. Den Test und damit den Direktvergleich zur Umfrage scheute der frisch gebackene FDP-Präsident Fulvio Pelli. Stattdessen liefert er eine recht allgemeine Definition: «‹Arm› sind all jene, die den Status ‹Mittelstand› nicht erreichen.» Gewohnt unerschrocken zeigt sich SVP-Präsident Ueli Maurer. Er findet, sämtliche erwähnten Posten gehörten nicht zum minimalen Grundbedarf. Maurer räumt aber ein: «Bei einer individuellen Beurteilung kann man in Einzelfällen entgegenkommen.»
Doch was ist unverzichtbar aus Sicht der Menschen, die finanziell unten durch müssen? Die 18-jährige Arlène Stebler macht ein Praktikum. Sie muss mit ihrem Lohn von 700 Franken pro Monat auskommen. Fünf bis zehn Franken pro Tag braucht sie fürs Essen, sie ist im Ausgang äusserst sparsam. Aber für Kleider gibt sie monatlich 150 bis 200 Franken aus. Die Baslerin merkte schon als Kind, dass sie nicht viel hatte, und empfand sich deshalb als Aussenseiterin. Gehören Markenkleider zum minimalen Lebensunterhalt? Für Stebler unter Umständen schon: «Erwachsene realisieren zu wenig, wie wichtig etwa eine Miss-Sixty-Jeans für eine 14-Jährige sein kann.»
Auch Sarah Jacot, 26, sparte sich die Extras vom Mund ab, als sie während des Studiums keinen Nebenjob fand und das Geld knapp wurde. Essen und Getränke fielen bei der jungen Frau aus Zürich kaum ins Gewicht. Die Wohnung gab sie auf, ihr Studium schliesslich ebenfalls. Behalten hat sie ihre zwei Katzen und den Computer mit Internetanschluss. Eine Blindbewerbung per E-Mail führte denn auch prompt zu ihrem neuen Job.
Ein bisschen Luxus soll drinliegen
Heutige Armut hat verschiedene Gesichter, aber Markenkleider und Internetanschluss für die Ärmsten? Schnell gehen bei solchen Bedürfnissen die Wogen hoch. Doch die beiden Beispiele stehen durchaus im Einklang mit den Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) und der von den Ämtern geforderten und gewährten Eigenverantwortung. Heute müssen Sozialhilfeempfänger einfach mit dem knapp bemessenen Pauschalbetrag auskommen und können selber entscheiden, wofür sie ihr Geld ausgeben. Walter Schmid, SKOS-Präsident und Rektor der Hochschule für soziale Arbeit Luzern, sieht gerade darin die grosse Errungenschaft, dass «seit den neunziger Jahren nicht mehr jeder Gang zum Coiffeur vom Amt abgesegnet werden muss». Neu beträgt der Grundbedarf einer Einzelperson noch pauschal 960 Franken, ein Dreipersonenhaushalt soll mit 1786 Franken auskommen, Miete, Steuern und Krankenkasse nicht inbegriffen. Wer arbeitet, kann neu einen höheren Anteil für sich behalten, und wer Betreuungspflichten hat oder sich um Integration bemüht, erhält eine Zulage von mindestens 100 Franken. Diese Beträge sollen ein menschenwürdiges Dasein ermöglichen.
Und dazu gehört manchmal sogar die tägliche Schachtel Zigaretten. «Wer seinen Lebensstandard zurückschrauben muss, muss auf vieles verzichten», sagt Michael Claussen von der Budget- und Schuldenberatungsstelle Plusminus. Aber einen kleinen Luxus sollte sich jeder noch leisten dürfen. «Wer raucht, muss das geniessen im Bewusstsein, dass er wegen der teuren Zigaretten auf vieles andere verzichtet. Und bei einem Kleiderbudget von 80 Franken monatlich liegt ein Designerstück halt nur noch alle drei Monate drin.»
Das Prinzip heisst also nicht mehr einfach «Nein», sondern «Entweder-oder». Warum wird aber den Ärmsten der Gesellschaft so schnell unterstellt, sie würden das System ausnutzen und auf Kosten anderer in Saus und Braus leben? Weshalb haben auch Menschen, denen es gut geht, das Gefühl, Sozialhilfeempfänger mit Online-Anschluss seien Schmarotzer?
Bloss ein statistisches Problem?
Die Geister scheiden sich über der Grundsatzfrage, was wirklich lebensnotwendig ist. Armut ist laut SKOS-Präsident Schmid immer relativ: In Afrika geht es um den Anspruch auf sauberes Wasser, in der Schweiz auch um die Teilnahme am Gesellschaftsleben. Früher bedeutete Armut Hungerleiden, heute bedeutet sie oft Ausschluss. Doch den Wandel des Armutsbegriffs machen, so Schmid, nicht alle mit: «Massstab für viele ist das über 100-jährige Betreibungsrecht, wo früher Bett, Tisch und Kleider so genannte Kompetenzstücke waren. Das Denken ist noch gleich, ein modernes Verständnis für heutige Kompetenzstücke wie Fernseher oder Handy fehlt.»
Laut Caritas-Schätzung leben in der Schweiz zehn Prozent der Erwachsenen in armutsbetroffenen Haushalten, dazu kommen noch die Kinder. Eine Million Arme hätten Anspruch auf Sozialhilfe, nur die Hälfte davon bezieht sie tatsächlich. Laut einer Nationalfonds-Studie gibt es allein 250000 so genannte Working Poor, also Menschen, die einer Arbeit nachgehen und trotzdem nicht genug haben, um sich oder ihre Familie durchzubringen.
Diese Zahlen beeindrucken nicht alle. Die SVP stellt sich weiterhin auf ihre im letzten Sommer ausgegebene Doktrin, dass ganze Bevölkerungsteile für arm erklärt werden, nur um neue Sozialleistungen zu rechtfertigen. Und Mathias Binswanger, Professor an der Oltner Fachhochschule, behauptet in der «Weltwoche», Armut sei vor allem ein statistisches Problem. Sein Lösungsansatz: die Armutsschwelle um 150 Franken senken – und schon geht der Anteil der Working Poor um 80 Prozent zurück.
In der gleichen Publikation gönnt sich ein paar Ausgaben vorher ein wohlgenährter Redaktor einen Monat lang eine M-Budget-Diät und feixt nach Abschluss seines «Selbstversuchs» in der sozialen Hängematte: No problem – alles eine Sache der Einstellung.
Ist Armut in der Schweiz nur ein Hirngespinst? Nein, meint Johannes Schleicher, Vizedirektor der Hochschule für Sozialarbeit Bern: «Nur wer noch nie mit Armen zu tun hatte, kann so etwas behaupten» (siehe Nebenartikel «Armut: «Immer diese Frage nach der Schuld»»).
Ist Karies selbstverschuldet?
Und der Betreibungsbeamte Hansheiri Winkler, der seit 35 Jahren Einblick hat in verschuldete Haushalte in Schwerzenbach ZH, sagt: «Zu holen gibt es da inzwischen nichts mehr. Früher lebten die Leute oft einfach über ihre Verhältnisse. Heute reicht es selbst bescheidenen Leuten nicht mehr zum Leben, denn die Lebenskosten sind immens gestiegen.»
Grundsätzlich lassen sich die Schweizer nicht lumpen, wenn es um die Hilfe für die Armen geht. In der repräsentativen Beobachter-Umfrage finden nur 6,7 Prozent, es werde zu viel Unterstützung geleistet. Fast die Hälfte hält die Sozialhilfe für richtig bemessen. Jeder Dritte findet sogar, es dürfte ruhig ein bisschen mehr sein (siehe Nebenartikel «Sozialhilfe: Schweizer zeigen sich grosszügig»).
Ökonomisch liegen sie damit gar nicht so verkehrt. Der britische Ökonom Richard Layard weist in seinem Buch «Die glückliche Gesellschaft» nach, dass man einem Reichen 100 Franken wegnehmen kann, und weder er noch die Wirtschaft merken wirklich etwas davon. Gibt man einem Armen 100 Franken, freut das zunächst diesen und danach die Volkswirtschaft. Denn er wird das Geld ausgeben.
Doch die Schweizer Steuerzahler möchten wissen, wofür ihr Geld verwendet wird. Sie haben das Bedürfnis nach Kontrolle und Gerechtigkeit. Wichtig erscheint der Grund, wieso jemand in eine Notlage geraten ist. Akzeptiert ist die unverschuldete Armut, etwa bei Krankheit, im Alter oder wenn Kinder betroffen sind. Das bekommt Stefan Stolle von Caritas Zürich bei der Mittelbeschaffung jedes Mal von neuem zu spüren: «Man spendet gerne für Kinderferienlager, grundsätzlich für jede Art von Hilfe zur Selbsthilfe oder für Erholungsurlaub für Alleinerziehende.» Doch schon auf den Aufruf, für die Kariesbehandlung eines Kindes zu spenden, kommen geharnischte Reaktionen, denn Karies ist eine Folge mangelnder Mundhygiene und damit selbstverschuldet. Stolle beobachtet zudem nach den acht Jahren, die er bei der Caritas tätig ist, folgende Entwick- lung: «Diese Reaktionen kommen zunehmend von Leuten aus dem Mittelstand. Auch diese Leute haben mehr und mehr existenzielle Ängste und urteilen sehr schnell, weil jeder als Massstab sich selber nimmt.»
Kalbskopf und Kräuter aus dem Wald
Im Rückblick auf die eigene Armut, die man erfolgreich durchlitten und überwunden hat, scheinen vielen die heutigen Ansprüche der Sozialhilfeempfänger vermessen hoch und ihre Haltung undankbar. So bringt es etwa Leserin Gerda Kobler stellvertretend auf den Punkt. Die Schaffhauserin wuchs zusammen mit fünf Geschwistern in den fünfziger Jahren auf. Wenn überhaupt Fleisch auf den Tisch kam, dann Kalbskopf. Gemüse und Früchte stammten aus dem eigenen Garten, und sonntags ging man zusammen in den Wald, Kräuter sammeln. Von einem Restaurantbesuch oder gar einem eigenen Auto konnte man nur träumen. Dennoch sei sie glücklich gewesen, sie habe nichts vermisst.
Heute ärgert es sie, wenn sie Sozialhilfeempfängerinnen sieht, die im Einkaufszentrum mit ihren Kindern Kaffee trinken. «Die sollen besser im Wald spazieren gehen, das ist billiger und erst noch gesünder.» Sie regt sich auf, dass «wir, die früher verzichtet haben, heute Sozialhilfeempfänger finanzieren müssen». Glücklicherweise geht es der 56-Jährigen heute finanziell gut.
Kann aber überhaupt jemand, dem es gut geht, beurteilen, was Armut ist? «Nein», findet Johannes Schleicher, denn Armut hat vor allem «mit fehlenden Perspektiven und Zukunftsängsten zu tun».
Das kann die 39-jährige Andrea Urech nur bestätigen. Geld hat die Aargauerin wenig, aber dafür ist sie reich an Aussichten. Ihr 16-jähriger Sohn wird in einem neuen Anlauf versuchen, an die Kantonsschule zu kommen; und sie selbst, eine gelernte Krankenschwester, die bereits jahrelang «im Sozialen» tätig war, macht derzeit eine Ausbildung zur diplomierten Sozialarbeiterin. Sie hat früher zahlreiche Budgetberatungen mit Sozialhilfeempfängern gemacht und kann fein säuberlich vorrechnen, ob und um wie viel sie bei einem Gang aufs Sozialamt besser dastünde.
«Aufs Amt geht man erst zuletzt»
Doch Andrea Urech verzichtet auf Sozialhilfe und kommt lieber mit dem ihr zur Verfügung stehenden Einkommen aus. Die Wohnung zahlt sie aus eigener Tasche, den Zahnarzt auch. Warum die angehende Sozialarbeiterin das tut? «Aufs Sozialamt geht man wirklich erst zuletzt.» Dann nennt sie noch einen weiteren, ebenso triftigen wie absurden Grund: «Ich müsste meine begonnene Ausbildung abbrechen, um Sozialhilfe beziehen zu können.»
Unverzichtbar ist für sie die Pflege ihres sozialen Umfelds. Internet und Handy sind ein Muss. Sie macht aber im Bekanntenkreis keinen Hehl daraus, dass sie zurzeit wenig Geld hat. Freunde helfen ihr ab und zu mit Kleidern aus, Extras muss der Partner bezahlen. Niemand rümpft die Nase, wenn sie keinen Spitzenwein zu Einladungen mitbringt.
Solche nimmt sie aber gerne an, denn sie weiss, «irgendwann kann ich es zurückzahlen». Ist sie arm? «Nein, denn ich weiss, der Zustand ist nicht ewig.» Andrea Urech legt grossen Wert darauf, dass sie ja nicht als Vorzeigearme geschildert wird.
Da ist Bruno Matic (Name geändert) aus St. Gallen schon eher ein «Vorzeigemodell». Denn dass der 59-Jährige arm ist, sieht man auf den ersten Blick nicht. Er trägt eine schwarze Lederjacke («Der Reissverschluss ist schon lange kaputt»), ein Käppi («Habe ich auf der Strasse gefunden») und Turnschuhe («Vor zwei Jahren für Fr. 9.90 gekauft»).
Matic schuftete lange Jahre auf dem Bau und bei den SBB. Bei Wind und Regen schleppte er Betonsäcke oder wechselte Eisenbahnschienen aus. Manchmal 16 Stunden am Tag. Nach 35 Jahren machte sein Körper nicht mehr mit. Als ihn auch noch seine Frau verliess, wurde er depressiv. Heute bekommt er eine halbe IV-Rente und Ergänzungsleistungen. Er lebt von 1900 Franken im Monat. Allein für seine Wohnung zahlt er 1100 Franken. Er hätte Anspruch auf mehr, doch der von der schweren körperlichen Arbeit gezeichnete Mann hat aufgegeben, zu oft wurde er von Amt zu Amt weitergeschoben.
Das Gebiss lottert, die Brille ist uralt
Meist sitzt er in seiner Wohnung – allein. Denn er hat weder Geld, um Freunde zu bewirten, noch für eine Cola (Bier trinkt er nicht) in der Beiz. Wenn er spricht, lottert sein Gebiss, mit seiner 20-jährigen Brille sieht er unscharf – den Gang zum Zahnarzt oder zum Optiker riskiert er nicht. Sein Misstrauen, dass der Staat die Rechnung am Schluss nicht übernimmt, ist zu gross.
Seine Ernährung besteht hauptsächlich aus «Milch und Eiern». Die Hoffnung, dass sein Leben sich irgendwann ändert, hat er aufgegeben. «Ich habe alles verloren», sagt er. Seine Tätigkeiten? «Ich schlafe oder gucke TV, egal, ob Tag oder Nacht.» Sein 18-jähriges Fernsehgerät hat jüngst den Geist aufgegeben. Der Kauf des neuen für 300 Franken wurde zum existenziellen Problem: «Ich bin auf null.»
Ein neuer Fernseher, kein Geld, keine Perspektive, keine Arbeit – und weit und breit niemand, den das interessiert.
Was ist arm? Das ist arm!