Wenns wieder nur Brot gibt
Darf man sich als arm bezeichnen, wenn man ein Dach über dem Kopf hat und etwas auf dem Teller? An der Armut in der Schweiz – die auch viele Kinder betrifft – scheiden sich die Geister. Drei Beispiele.
Veröffentlicht am 10. April 2012 - 09:18 Uhr
Armut in der Schweiz ist ein kontroverses Thema. Als sich Anfang Jahr im «Blick» eine alleinerziehende Mutter als armutsbetroffen porträtieren liess, entbrannte der Volkszorn. «Wer einen Fernseher und ein Ledersofa hat, ist nicht arm», kommentierten die einen. «Es ist verrückt, dass es in der reichen Schweiz solche armen Menschen gibt», sagten die anderen. Zu Armut hat jeder eine Meinung. Vor allem wenn sie Kinder betrifft. Nicht selten heisst es, dass es Kindern nicht schadet, wenn sie sich einschränken müssen, oder dass es an den Eltern ist, deren Situation zu verbessern. Aber auch dass es im reichsten Land der Welt Aufgabe des Staats wäre, Kinderarmut zu verhindern.
Aber wie macht man das, und wann ist eine Familie überhaupt arm? Wer sich diesen Fragen journalistisch nähert, betritt ein Minenfeld. «Wir sind früher auch nie in die Ferien gefahren», sagen Freunde. «Ich habe vor kurzem eine sogenannt arme Familie fotografiert. Bei denen standen mehrere Markenschuhe vor der Tür», erzählt eine Fotografin, und Redaktionskollegen warnen: «Die Armutszahlen der Caritas sind zu hoch!»
Und die betroffenen Familien? Sie schweigen. Weil es unsicher und müde macht, in einem reichen Land arm zu sein. Weil es hier jeder schaffen kann, wenn er nur richtig will. Und es ihnen nicht gelingt. Das fördert den missgünstigen Blick ins Migros-Körbli derer, denen es noch schlechter geht. Wobei wir wieder bei der Kontroverse wären: Was darf man im Supermarkt überhaupt einkaufen, wenn man arm ist?
Laut aktuellen Zahlen der Caritas leben in der Schweiz fast 900'000 Menschen in Armut. Rund 260'000 davon sind Kinder. Als arm gelten Eltern mit zwei Kindern, die weniger als 4600 Franken pro Monat zur Verfügung haben – oder Alleinerziehende mit zwei Kindern, die über weniger als 3800 Franken monatlich verfügen. Diese Einkommensgrenzen sind wie erwähnt nicht unumstritten, das Bundesamt für Statistik (BFS) setzt sie deutlich tiefer an (siehe nachfolgende Grafik). Klar ist: Kinder unter 18 Jahren sind jene Altersgruppe, die am häufigsten von Sozialhilfe abhängig ist. Gemäss der Schweizerischen Sozialhilfestatistik betrug 2010 die Sozialhilfequote von Kindern 4,4 Prozent. In den Städten leben fast zehn Prozent der Minderjährigen von Sozialhilfe. Rund 118'000 Menschen gehören laut BFS zu den sogenannten Working Poor, können also trotz einem Vollzeitpensum ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten. Auffallend viele von ihnen sind Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern.
Wie gross die Kinderarmut in der Schweiz tatsächlich ist, hängt von der verwendeten Armutsdefinition und der Messmethode ab. Orientiert man sich wie das BFS an der Armutsschwelle der Europäischen Union, sind 14,6 Prozent der in der Schweiz lebenden Bevölkerung armutsgefährdet. Die Organisation für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) geht davon aus, dass in der Schweiz 9,4 Prozent der Kinder in relativer Armut leben.
Durchschnittliche Armutsgrenze* bei verschiedenen Haushaltstypen, Jahr 2010
Unbestritten ist, dass die Finanzkraft einer Familie nur ein Faktor ist, der die Entwicklungschancen von Kindern beeinflusst. Genauso wichtig sind stabile emotionale Beziehungen und ein Umfeld, das die Entfaltung fördert. Leider gibt es das eine sehr oft nicht ohne das andere. Denn wer wie Lorena Bors* mit drei lebhaften Buben in drei kleinen Zimmern an einer Durchfahrtsstrasse wohnt, lässt die Kinder verständlicherweise oft länger vor dem TV sitzen, als gut für sie wäre. Und wer wie Meierhofers* schwerkranke Kinder hat und dazu von Geldsorgen geplagt ist, kann dem Nachwuchs nur schwerlich Zuversicht vermitteln.
Die Familien Bors und Meierhofer sind in vieler Hinsicht typische Beispiele für armutsbetroffene Familien in der Schweiz. Sie bringen gleich mehrere der vier Hauptrisiken für Armut mit: ein tiefes Bildungsniveau, mehrere Kinder, einen Wohnort mit hohen Mietkosten und eine Benachteiligung bezüglich Herkunft. Allerdings darf diese Aufzählung nicht darüber hinwegtäuschen, dass die meisten in der Schweiz lebenden Familien jederzeit durch sogenannt moderne Risiken wie Arbeitslosigkeit oder Scheidung in eine schwierige finanzielle Situation kommen können.
Wie dünn das finanzielle Polster vieler Familien ist, geht aus einer kürzlich veröffentlichten Erhebung des BFS hervor: 2010 verfügte ein Viertel der Personen, die in einem Haushalt mit Kindern leben, nicht über genügend Reserven, um eine unerwartete Ausgabe von 2000 Franken zu tätigen.
Was das für Folgen haben kann, macht eine Studie der Genfer Spitäler deutlich. Sie zeigt, dass 14,5 Prozent der Bevölkerung im Kanton Genf es in den letzten zwölf Monaten aus finanziellen Gründen vermieden haben, sich einer nötigen medizinischen Behandlung zu unterziehen. Von den Personen mit einem monatlichen Einkommen unter 3000 Franken waren es gar 30 Prozent.
Was tun? Diese Frage führt zurück zur Kontroverse. Umverteilen, sagen die einen und verweisen darauf, dass ein Prozent der Schweizer Bevölkerung mehr Geld besitzt als die restlichen 99 Prozent. Würde man, rechnet die Zeitschrift «Bilanz» vor, die Vermögen der 300 Reichsten der Schweiz auf die Gesamtbevölkerung verteilen, erhielte jeder Bewohner und jede Bewohnerin 60'900 Franken ausbezahlt.
Andere wiederum pochen auf Eigenverantwortung und darauf, dass es die Familien selber sind, die ihre Situation verbessern sollen. So wurde vor kurzem zwei parlamentarischen Initiativen der vorläufige Todesstoss gegeben, die im eidgenössischen Parlament seit mehr als zehn Jahren ihre Runden drehten. Beide forderten Ergänzungsleistungen für Familien, deren Einkommen nicht existenzsichernd ist.
Von Armut betroffene Personen, unterteilt nach Bevölkerungsgruppen, Jahr 2010
Wobei wir wieder bei der Schuldfrage wären, den Markenschuhen und all jenen, die früher auch nie in die Ferien gefahren sind. Wer im Zusammenhang mit Familienarmut auf Eigenverantwortung pocht, vergisst, dass davon immer auch Kinder betroffen sind. Sie sind als Schmiede des eigenen Glücks gänzlich unbegabt und sind genau wie alte, gebrechliche Menschen auf ein solidarisches Gemeinwesen angewiesen. Letztere will niemand in eine vormoderne Zeit zurückversetzen. Es bei Kindern zu tun, zahlt sich nicht aus.
Kinder brauchen reale Perspektiven, wenn sie den Schritt aus der Armut schaffen sollen. Mehr noch als materielle Güter, sagt Nobelpreisträger Amartya Sen, fehlen Armutsbetroffenen Verwirklichungschancen. Die Fähigkeiten und Freiheiten, ein Leben nach eigenen Lebensplänen zu führen. Zum Beispiel frei zu sein von vermeidbaren Krankheiten, am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können oder sich ohne Scham in der Öffentlichkeit zu zeigen. Blicke ins Einkaufskörbli in der Migros helfen dabei wenig.
Am Mehrfamilienhäuschen, in dem Rabars leben, bröckelt der Verputz, in den Ecken sammelt sich Schimmelpilz, im Winter zieht kalte Luft durch die Ritzen. Bisweilen fällt die alte Heizung für Wochen aus. Die winzige Stube wirkt trotzdem gemütlich. In der Wohnwand stehen Bücher und Fotos der Kinder. Zu siebt lebt die Familie in der kleinen Siebenzimmerwohnung für 1800 Franken im Monat. Mutter Valerie, 49, Vater Aladin, 52, Tochter Annabelle, 24, noch in Ausbildung, mit ihrer vierjährigen Tochter, sowie Jan, 15, Leila, 12, und Manuel, 9.
Valerie und Aladin sind Tänzer. Früher waren sie oft unterwegs. Als das zweite Kind zur Welt kam, wurden sie sesshaft. Seither unterrichtet sie Tanz und gibt Fitnesskurse. Er, gebürtiger Ägypter, macht, was er kriegen kann: Bau, Reinigung, Umzüge. Eine feste Stelle finden beide nicht. So bleiben ihnen in manchen Monaten 1000 Franken zum Leben. «Es geht immer irgendwie», sagt Valerie. Vom Sozialamt unterstützt werden sie nicht. «Ich bin nicht der Typ, der gern abhängig ist», sagt sie.
«Nichts, was Sie hier sehen, haben wir gekauft», sagt Valerie. Rabars leben von dem, was andere nicht mehr wollen. Sie sei erstaunt, was alles weggeworfen werde. «Wir sind jedenfalls immer alle von Kopf bis Fuss modisch angezogen.» Auch die teuren Kosmetikflakons hat sich Valerie Rabar nicht abgespart. Sie blieben in der Tanzschule liegen. Abgeholt werde kaum je etwas, sagt sie, nicht einmal die neuen Turnschuhe, die Tochter Leila jetzt stolz trägt.
Also alles kein Problem? «Manchmal schon», sagt Leila. «Wir gehen nie ins Kino oder auswärts essen.» Sie schämt sich deswegen nicht – und nimmt auch mal eine Freundin nach Hause. Die Jungs täten sich da schwerer, gibt Mutter Valerie zu. Sie wollen nicht, dass ihre Freunde die Bruchbude sehen. Ein schlechtes Gewissen hat sie deswegen nicht. «Anderswo hungern die Menschen. Wir haben jeden Tag etwas auf dem Teller», sagt Valerie. «Was gibts bei uns meistens?», fragt sie ihre Tochter, und die sagt lachend: «Teigwaren.» Fleisch kauft Valerie Rabar nie, genauso wenig wie Alkohol oder andere Genussmittel. Was sie braucht, besorgt sie im Caritas-Laden oder beim Türken um die Ecke. «Es geht immer», sagt sie, «aber es ist anstrengend.» Und es dürfe nichts passieren. «Wenn einer von uns krank wird, bricht das ganze System zusammen. Wir sind nicht versichert, haben keine Altersvorsorge. Nichts.»
Wer Familie Meierhofer kennenlernt, zweifelt. Warum gibt es Eltern und Kinder, denen alles zufliegt, und solche, denen das Schicksal so viel abverlangt, dass es kaum zu meistern ist? «Das weiss nur Gott», sagt Alba Meierhofer und bittet ins kleine Wohnzimmer der Blockwohnung in einem Dorf in der Innerschweiz.
Ihr Mann Lukas sitzt auf dem Sofa. Er spricht stockend. Jedes Wort scheint ihn Kraft zu kosten. Er ist misstrauisch. Kann er der Journalistin vertrauen, traut sie ihm? Der 49-Jährige hat vor ein paar Jahren seinen Job als Chauffeur verloren. Seither geht es ihm gesundheitlich immer schlechter. Er ist zuckerkrank, hat Rückenprobleme, und schlafen kann er längst nur noch dank der Handvoll Medikamente, die er täglich schluckt.
Seit ein paar Jahren hat Lukas Meierhofer Anspruch auf eine Viertelsrente der IV. Den Rest müsste er durch Arbeit verdienen. Er ist «aus polydisziplinärer Sicht für eine körperlich adaptierte, leichte, wechselbelastende Tätigkeit zu 75 Prozent arbeits- und leistungsfähig». Er selber sieht das anders. «Ich bin kaputt», sagt Lukas Meierhofer. Auch wenn er sich an manchen Tagen in der Wohnung wie in einem Gefängnis fühle, wisse er nicht, ob er den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben schaffen würde.
Lukas und Alba Meierhofer haben drei Kinder. Die älteste Tochter ist geistig behindert. Das zweite Kind ist unheilbar krank und muss trotz normaler Intelligenz eine heilpädagogische Schule besuchen, da die Schule im Dorf mit der Pflege überfordert wäre. «Sie weint jeden Tag», sagt Alba Meierhofer.
Beim dritten Kind hat man vor kurzem einen Tumor gefunden. Gemäss ersten Untersuchungen ist er gutartig. Aber Alba und Lukas Meierhofer haben das Hoffen verlernt. «Wir möchten den Kindern ein gutes Leben bieten», sagt Alba Meierhofer, «aber es fehlt uns an allem.» Auch sie ist auf Arbeitssuche. «Ich würde alles machen, putzen, kochen, pflegen, Fabrikarbeit.» Die gelernte Näherin verzweifelt manchmal fast. «Dieselbe Gemeinde, die mir Druck macht, Arbeit zu suchen, gibt mir die ausgeschriebene Stelle nicht», sagt sie.
Lukas Meierhofer holt das gelbe Einzahlungsbüchlein. Den Überblick über das Einkommen der Familie Meierhofer zu gewinnen ist für Aussenstehende kaum möglich.
Es ist ein Flickwerk aus der IV-Rente, einer Pensionskassenrente und Kinderrenten, Ergänzungsleistungen und Sozialhilfe. Weil bei den Ergänzungsleistungen für Alba Meierhofer ein sogenannt hypothetisches Einkommen sowie hypothetische Familienzulagen eingerechnet werden, bekommt die Familie nur das Existenzminimum.
«Früher haben die Kinder noch gefragt, ob sie das oder jenes dürfen», sagt Alba Meierhofer. «Jetzt fragen sie gar nicht mehr.» Lukas Meierhofer wischt sich Tränen aus den Augen.
Würden Sie sich prostituieren, um Ihren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen? Vor dieser Frage stand Lorena Bors vor sechs Jahren. Sie lebte damals in Ungarn. Als ihr Mann sie und die fünf Kinder verliess, sah sie keine Möglichkeit mehr, ihre Kinder zu ernähren. «Sozialhilfe wie hier in der Schweiz gibt es in Ungarn nicht, und mit meinem bescheidenen Lohn als Verkäuferin hätte ich uns nie durchgebracht.» Natürlich überlege man sich das lange, und natürlich sei es schwer. «Aber für die eigenen Kinder macht man alles», sagt die zierliche Frau. «Alles.»
Sie brachte ihre Kinder zu ihrer Mutter und fuhr in die Schweiz. Schnell findet sie Arbeit in einem Saunaklub. Eine Schweizer Kollegin hilft ihr, eine Wohnung zu finden. Sie holt die drei jüngeren Kinder nach. Das jüngste ist damals elf Monate, die grösseren vier und sechs Jahre alt. Lorena Bors versucht, aus der Prostitution auszusteigen. Sie nimmt Putzjobs an. Illegal, ohne Vertrag. Auf die Kinder passt ein Babysitter auf. Auch wenn Lorena Bors 100 Prozent arbeitet, verdient sie kaum 3000 Franken. Allein die kleine Dreizimmerwohnung an einer stark befahrenen Strasse verschlingt 2000 Franken. «Es war hart am Anfang, sehr hart», sagt die 40-Jährige. Mehr will sie aus dieser Zeit nicht erzählen.
Es brauchte viel Überzeugungsarbeit einer Frauenberatungsstelle, bis sich Lorena Bors helfen liess. Heute verdient sie 2700 Franken als Zimmermädchen in einem Hotel. Rund 2000 steuert die öffentliche Hand bei. So ist die Krankenkasse bezahlt, und die Kinder können in den Hort. «Wir leben gut», sagt Lorena Bors. Im Kinderzimmer stehen dicht an dicht drei Betten. An der Wand hängt ein gezeichnetes Wappen eines Fussballklubs. «Sparen kann ich beim Essen und bei den Kleidern», sagt Bors. «Grosse Packungen, Aktionen aus dem Discounter.» Zum Arzt geht niemand. «Meine Kinder sind gesund.»
Hat sie Träume? «Ja, schon», sagt sie und streicht das blonde Haar zurück. «In einem Quartier zu wohnen, wo die Kinder draussen spielen können», sagt sie. Und sich selber finanzieren zu können. Vielleicht ist Lorena Bors ihrem Traum inzwischen ein wenig näher. Kürzlich konnte sie sich in der Küche eines Altersheims vorstellen. Eine Stelle mit fairem Lohn und bezahlten Sozialversicherungen.
*Namen geändert
4 Kommentare
Etwas vom Schlimmsten finde ich die Tatsache, dass "Helfende" oft eine übergeordnete und damit eine sehr herablassende Position einnehmen, einen entmündigen, einen misstrauisch begegnen und es so fast unmöglich machen, dass man sich ihnen anvertraut oder Hilfe überhaupt annehmen kann. Die Frage, für wen tun Helfende, was sie tun? Für die, welche Hilfe benötigen, oder für sich selber, um sich besser zu fühlen? Natürlich gibt es (glücklicherweise) auch die anderen, die von Herzen geben und helfen wollen. Aber die anderen haben in den letzten Jahren leider an Zahl zugenommen, sei es von Amtes wegen oder von Privat. Als Mensch, der Unterstützung benötigt, IV erhält oder zum Sozialamt geht, steht man oft unter "Generalverdacht". Das habe ich als Journalist jahrelang gesehen, wenn ich Porträts über Menschen verfasst habe, die von "BaZ hilft Not lindern" unterstützt worden sind. Dabei wäre es so einfach, mal die Perspektive zu wechseln und sich als "Helfenden" zu hinterfragen: Warum will ich helfen? Wie soll ich helfen? Was braucht das Gegenüber tatsächlich? Und: Wie kann ich trotz meiner helfenden, erhöhten Position die Würde des Empfängers von Hilfeleistungen unangetastet lassen? Ich sage immer: Ich bin überzeugt davon, dass mein Gegenüber Respekt verdient, aber ich bin auch überzeugt, dass ich denselben Respekt beanspruchen darf.
Charles Martin
Nicht die finanzielle Situation ist das schlimmste sondern das Drumherum. Ich wurde vor Jahren gepfändet weil meine Exfrau mir Schulden hinterlassen hat. Von den mir zustehenden Fr. 850.— bezahle ich Scheidungskosten, Autosteuern, Autoversicherung, Nebenkosten, und Benzin. Ein Auto dürfte ich nicht haben, doch wie gehe ich arbeiten? Kein ÖV vorhanden. Oder meine Tochter besuchen ?Kein ÖV. Zum Arzt kann ich nicht, kostet extra. Einen Anwalt nehmen kann ich nicht, kein Geld. Konkurs machen geht nicht, kein Geld. Geschenke oder Autorep. No Go. Man könnte leben wenn die Angst nicht wäre, was mache ich wenn das Auto kaputt geht, wenn ich nicht mehr arbeiten kann, wenn ich eine Busse bekomme, wenn ich krank werde, ich zum Arzt muss, usw usw. Kein Gesetz das hilft. Nichts, und das ist das traurige..
Es gibt sie also noch, die Menschen mit gutem Herzen. Geben Sie nicht auf, selbst wenn Sie mal enttäuscht werden, Sie tun etwas Wunderbares. Damit zählen Sie zum Salz dieser Gesellschaft.
Charles Martin