Preselection-Ärger ist bald Geschichte
Weil die Swisscom bis Ende des Jahres alle analogen Telefonanschlüsse umstellt, sind auch die Tage von Preselection-Anbietern wie Suissephone gezählt.
aktualisiert am 9. Januar 2017 - 13:34 Uhr
Wie viele andere hat auch Nelly Erny aus Embrach ZH am Telefon zu schnell Ja gesagt und ist so in einen Vertrag mit der Preselection-Firma Suissephone gerutscht.
Seit einer Weile schickt ihr Suissephone nun «wichtige Informationen». Die Festnetztechnologie werde umgestellt, «auch bei Ihrem Anschluss muss umgestellt werden». Dazu solle Erny den beigelegten Vertrag unterschreiben und einsenden. Tatsächlich stellt die Swisscom bis Ende 2017 alle analogen Telefonanschlüsse auf Internettelefonie um. Damit verschwindet Preselection, also die Voreinstellung eines Telefonanschlusses. «Das ist technisch nicht mehr möglich», sagt Matthias Hürlimann vom Bundesamt für Kommunikation.
Daraus folgt: Wer den Anschluss bei der Swisscom, für Gespräche aber einen zweiten Vertrag mit einer Preselection-Firma hat, kann durch die Umstellung nun wählen. Entweder bleibt man beim Preselection-Anbieter und schliesst mit ihm einen erweiterten Vertrag inklusive Anschluss ab. Oder man kehrt zur Swisscom zurück.
Nelly Erny hat sich für Letzteres entschieden.
So reagieren Sie auf das Schreiben des Preselection-Anbieters, wenn Sie keinen Kombi-Vertrag eingehen und anstattdessen den Preselection-Dienst mit der Umstellung kündigen wollen:
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Eigentlich wäre Laura Wälle in Luzern ja gewillt gewesen, ihren Vertrag beim Preselection-Anbieter Primacall in ein erweitertes Paket umzuwandeln . Doch nach ihrer Zusage im November 2017 gelang es Primacall nicht, einen funktionierenden Telefonanschluss bereitzustellen. Ab Dezember 2017 war Laura Wälles Leitung tot.
Als sie nachfragte, meldete Primacall nur, dass die Einrichtung «in Bearbeitung» sei. Rechnungen und Mahnungen für rund 140 Franken schickte die Firma allerdings trotzdem. Laura Wälle wusste nicht mehr weiter und meldete sich beim Beobachter-Beratungszentrum.
Angesichts der vertrackten Situation hakte der Beobachter ausnahmsweise direkt bei Primacall nach und erkundigte sich nach dem Vertragsbeweis für die Forderungen. Doch Primacall blieb trotz mehrmaligem Nachhaken eine Antwort schuldig, so dass der Beobachter Laura Wälle schliesslich empfahl, einen anderen Telefonanbieter zu suchen.
Ende März 2018 erhielt Wälle überraschende Post von Primacall. Die Telekommunikationsfirma teilte mit, dass sie «aus Kulanz und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht» den Vertrag beende und sämtliche Rechnungen storniere. «Ende gut, alles gut», dachte Laura Wälle. Bis sie im vergangenen April eine neue Primacall-Rechnung aus dem Briefkasten zog – und diese gleich zum Altpapier legte.
11.10.2018