Wenn eine Märchenprinzessin einem Königssohn ein Kind schenkt, sind alle immer glücklich und leben vergnügt bis an ihr Ende. Frischgebackene Eltern aus Hollywood strahlen auf hiesigen Titelblättern mit illustren Schweizer Mamis und Papis um die Wette. Und Normalsterbliche? Mitunter wird bei ihnen das Glück von Selbstzweifeln und Existenzängsten überschattet: Wird man die Elternrolle ausfüllen können? Ist man der Verantwortung als Vater oder Mutter gewachsen?

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Was bisher nur ein Zweipersonensystem war, ist plötzlich ein Dreipersonensystem, das bisherige Regeln in vielen Punkten über den Haufen wirft. Das alles kann Paare in eine ernste Krise führen, denn die Tatsache, dass man nicht mehr bloss wegen der Liebe und erotischer Gefühle, sondern auch wegen eines Kindes zusammen ist, verändert die Beziehung. Und weil ein Elternpaar manchmal vergisst, dass es auch noch ein Liebespaar sein könnte, herrscht im Bett oft tote Hose.

Liebhaberin und Mutter

Die Gründe für sexuelle Schwierigkeiten sind vielfältig, sie können bei der Frau körperlich, aber auch psychisch oder hormonell bedingt sein: Durch die Nähe zum Kind ist das Bedürfnis nach Zuneigung und Berührung häufig gedeckt, und die Lust auf Sex tritt in den Hintergrund. Und zwar nicht nur bei Frauen. Auch Männer verlieren bisweilen nach der Geburt ihres Kindes das Interesse an Sex mit der Mutter ihres Kindes - sei es, weil sie die Geburt traumatisch erlebten, sei es, weil sie sich erst mit dem Gedanken anfreunden müssen, dass ihre Partnerin nicht nur Liebhaberin, sondern auch Mutter ist und das Bild einer Mutter nicht sexuell besetzt ist. Doch manchmal ist der Mann von seiner neuen Rolle als Vater auch einfach so eingenommen, dass sie seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.

Wenn die sexuellen Bedürfnisse in einer Beziehung bislang nur ausgelebt und nie besprochen wurden, kann das dazu führen, dass der Mann denkt, er müsse rücksichtsvoll sein, und sich aus diesem Grund der Frau nicht mehr nähert. Die Folgen können unerfreulich sein: Die Frau denkt, ihr Partner finde sie nicht mehr attraktiv, und zieht sich zurück - was ihn wiederum in seiner Zurückhaltung bestärkt. Ein Teufelskreis. Wie findet man aus ihm heraus?

Neue Dimensionen tun sich auf

Jede Veränderung birgt auch Chancen: In der Schwangerschaft und durch die Geburt sind sich Frauen ihres Körpers in einer ganz neuen Dimension bewusst geworden, was Auswirkungen auf die Sexualität hat - je besser man seinen Körper kennt, umso befriedigender kann Sex sein. Und wenn die Männer ihre Babys liebevoll im Arm halten und ihr Glück kaum fassen können, werden sie zu Innenwelten geführt, die sie bisher oft noch gar nicht kannten. Diese zärtlichen Gefühle ermöglichen ihnen beim Sex ganz neue Facetten. Der erste Geschlechtsverkehr nach einer Geburt ist anders als alle Male davor: Das Paar kann eine ganz andere Form von körperlicher Nähe erfahren, wenn die Sexualität nicht ausschliesslich darauf zielt, einen Orgasmus zu haben.

So gehen Sie erfolgreich gegen die Flaute vor

 

  • Nach einer Geburt muss die Leidenschaft oft neu entdeckt werden. Weil Sex Zeit und erotische Spannung braucht, muss man einerseits Zeitfenster reservieren und sich anderseits aufeinander einlassen. Das braucht Geduld und Verständnis.
  • Genauso wie der Appetit oft erst mit dem Essen kommt, kann die Entscheidung für Sex der Lust vorausgehen. Doch wenn Sex die letzte Aktivität des Tages ist, fällt die Lust oft der Müdigkeit zum Opfer.
  • Mangelnde Lust hat viele Gründe. Sprechen Sie darüber - und auch über sexuelle Wünsche und Phantasien. Probieren Sie Neues aus.
  • Halten Sie sich Abende frei, die nur Ihnen beiden gehören. Wenn Sie sich in der Gestaltung des Tête-à-Têtes abwechseln, wartet immer wieder eine Überraschung auf Sie.