Eine Massage weckt die Lebensgeister und bringt uns wieder ins Gleichgewicht: Danach fühlen wir uns beweglicher und entspannter. Doch welche Massage ist die richtige?

Das Angebot der verschiedenen Techniken ist in den letzten Jahren fast unübersichtlich gross geworden. Zwar erfreut sich die klassische Sport- oder Schwedenmassage nach wie vor grosser Beliebtheit. Aber zunehmend buhlen auch Massageformen aus anderen Kulturkreisen um die Gunst der Kundschaft.

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Auffällig ist auch der Trend, Lebensmittel in Wellnessbehandlungen Entspannungsbad Die Kunst des Müssiggangs einzubauen, wie bei der vor ein paar Jahren lancierten Schokoladenmassage. Die Körpermassage mit geschmolzener Schokolade und Mandelöl soll ein luxuriöses Entspannungsgefühl vermitteln und durch das Einwirken der Stoffe in der Kakaobutter die Haut samtweich pflegen.

Massagen haben eine lange Tradition

Zu Beginn aller Massagekünste ging es nicht allein ums Wohlbefinden, sondern ums Heilen. Massagen gehören zu den ältesten Formen medizinischer Behandlung. Während Jahrtausenden spielte die Massage in vielen Kulturen bei der Behandlung von Verletzungen und Krankheiten eine wichtige Rolle. Dies zeigen etwa Malereien von massierenden Menschen in alten ägyptischen Grabstätten.

Auch in der jahrtausendealten traditionellen chinesischen Medizin, im antiken Griechenland und in Rom waren Massagen wichtige Heilmethoden bei unterschiedlichen Krankheiten. Julius Cäsar etwa soll sich täglich eine Massage gegen seine Nervenschmerzen gegönnt haben. Dass das Massieren bei Schmerzen hilft, liegt auf der Hand: Instinktiv reiben wir eine schmerzende Körperstelle, um uns Linderung zu verschaffen.

Heute gehören Massagen längst nicht mehr zum Aufgabengebiet der Ärzte, sondern werden von professionellen Masseuren oder Physiotherapeuten ausgeführt. Ein Geschäft, das boomt: Immer mehr Menschen lassen sich massieren, um die Muskeln zu lockern, Verspannungen zu lösen, durch die Entspannung Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu steigern. Jeder moderne Wellnessbetrieb, der etwas auf sich hält, bietet verschiedene Formen von Massagen an.

Verschiedene Massagearten

Die beliebteste Massage ist die klassische Massage, nach ihrem Erfinder auch schwedische Massage genannt. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte der Schwede Per Henrik Ling verschiedene Handgriffe wie Streichen, Kneten, Reiben, Klopfen und Vibrieren entwickelt. Haut und Muskulatur werden direkt massiert. Durch das Kneten der verspannten und harten Muskeln normalisiert sich die Spannung: Die Muskeln werden wieder weich und elastisch.

Asiatische Massagetechniken wie Akupressur Akupunktur Nadelstiche als Wundermittel , Shiatsu oder Thaimassage arbeiten ebenfalls mit sanftem oder stärkerem Druck direkt auf die verschiedenen Körperteile. Die Techniken verbessern das Wohlbefinden, regen die Durchblutung an und lösen Verspannungen.

 

«Es geht bei einer Massage auch darum, wieder einmal seinen eigenen Körper zu spüren und angefasst zu werden.»

Matthias Bitterlin, Atemtherapeut

 

Die abendländische Medizin tat sich mit asiatischen Massagemethoden zum Teil lange schwer, weil diese auf der Vorstellung von Energielinien durch den Körper basieren. Dabei ist es unbestritten: Bei jeder Art von Massage reagiert der Körper allein schon dank Berührung der Haut mit der Freisetzung des Hormons Oxytocin, das Bindungen Biochemie Das Rätsel der Liebe und positive Emotionen gegenüber Menschen schafft. Zudem schüttet das Hirn während der Massage Endorphine aus – körpereigene Glückshormone.

«Es geht bei einer Massage auch darum, wieder einmal seinen eigenen Körper zu spüren und angefasst zu werden. In unserer Gesellschaft hat der Körperkontakt keinen grossen Stellenwert mehr», sagt Matthias Bitterlin, der in seiner Praxis für Atemtherapie und ganzheitliche Körperarbeit in Zürich mit verschiedenen Massagetechniken arbeitet. «Viele seelische Probleme äussern sich in körperlicher Anspannung. Bei einer Massage des Körpers werden Seele und Geist mitbehandelt.»

Massagen können die Gesundheit positiv beeinflussen

Die Wirkung von Massagen auf die Psyche ist auch wissenschaftlich belegt. «Es gibt Studien, die zeigen, dass Massagetherapien depressiven Verstimmungen entgegenwirken», sagt Astrid Schämann, Professorin und Leiterin des Instituts für Physiotherapie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Die Forschungslage sei jedoch unklar. «Andere Studien belegen, dass Massagen auf depressive Verstimmungen oder richtige Depressionen keine Wirkung haben.»

Dass sich Berührungen auf das psychische Wohlbefinden auswirken, zeigte eine amerikanische Studie mit Krebspatientinnen und -patienten. Diese litten deutlich weniger an Angstzuständen, Depressionen, Übelkeit, Schmerzen und Müdigkeit, wenn sie zwei bis drei Mal pro Woche 15-20 Minuten massiert wurden.

 

«Es gibt Studien, die zeigen, dass Massagetherapien depressiven Verstimmungen entgegenwirken»

Astrid Schämann, Professorin und Leiterin des Instituts für Physiotherapie

 

Zur gesundheitsfördernden Wirkung von Massagen auf den Körper gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen – die allerdings zu unterschiedlichen Schlüssen kommen. Einzelne Massagetherapiesitzungen reduzieren demnach Blutdruck und Herzfrequenz; nach wiederholten Sitzungen verzögerte sich zudem die Schmerzempfindlichkeit.

Eine andere Studie dagegen belegte, dass sich die Herzfrequenz und die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Speichel zwar während der Massage verminderten – aber nur kurzfristig. Einen anhaltenden Effekt konnte man nicht nachweisen. Eine lindernde Wirkung stellten die Forscher vor allem bei Schmerzen im unteren Rückenbereich sowie bei Schulter- und Kopfschmerzen fest.

Welche Massagetechniken gibt es?

Dies sind die Methoden, die am häufigsten angewandt werden:

  • Unter der schwedischen Massage werden die klassische Massage, die Sportmassage und die Tiefengewebsmassage zusammengefasst. Es geht darum, Verknotungen (Triggerpunkte) und Verspannungen zu erspüren und zu behandeln.
  • Die Thaimassage ist seit rund 3000 Jahren bekannt. Sie löst Verspannungen und Verhärtungen. Einzelne Punkte an den Energielinien des Körpers werden behandelt; dabei setzt der Therapeut Daumen, Handballen, Ellbogen oder auch Füsse ein.
  • Auch die Fingerdruckmassage Shiatsu hat ihren Ursprung im Fernen Osten: Das Shiatsu (japanisch: Druck mit den Fingern) vereint Handgriffe der Akupressur (Fingerdruckmassage) mit modernen Massagetechniken wie Dehnungen oder Gelenkrotation. Das Shiatsu basiert auf derselben Grundlage wie die Akupunktur: Die Druckpunkte liegen auf Energielinien, den sogenannten Meridianen, die im ganzen Körper verlaufen.
  • Die Fussreflexzonenmassage geht davon aus, dass sich auf unserer Fusssohle der gesamte Körper mit seinen Organen abbildet. Berührung und Massage bestimmter Druckpunkte an Fusssohle und Zehen wirken anregend auf verschiedene Körperpartien und Organe.
  • Ebenfalls asiatischen Ursprungs ist die Kräuterstempelmassage: Der Körper wird mit warmem Öl und heissen Kräuterstempeln (in Baumwollstoff eingepackte Kräuter) massiert. Die Streichung der Meridianpunkte führt zu Entspannung und Gleichgewicht.
  • Die Ayurvedamassage stammt aus Indien. Der Körper wird mit Kräuterölen und rhythmischen Streichbewegungen sanft massiert.
  • Bei der Hot-Stone-Massage wird der Körper mit Öl und runden, glatten, auf etwa 60 Grad erhitzten Steinen massiert. Die Wärme wirkt angenehm, löst Verspannungen und regt die Blutzirkulation an.
Wissen, was dem Körper guttut.
«Wissen, was dem Körper guttut.»
Chantal Hebeisen, Redaktorin
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