Es gibt Tage, da betritt Philippe Wampfler das Klassenzimmer und weiss sofort: Heute kann er seinen Deutschunterricht vergessen. Die Klasse hat nur die Chemieprüfung im Sinn, die in der nächsten Stunde ansteht. Die einen zappeln hibbelig herum, andere brüten düster vor sich hin, manche pauken Formeln in letzter Minute. Kaum die Hälfte hat den Text gelesen, der Hausaufgabe war. «Die andere Hälfte fühlt sich benachteiligt, weil sie weniger Zeit hatte, um für die Chemieprüfung zu lernen.»

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Wampfler ist Experte für digitalen Unterricht und gehört zu den bekanntesten Lehrern der Schweiz. Mit seinen Sneakers, dem Fünftagebart und dem bunten Hemd könnte der 43-Jährige auch als Chef eines hippen Start-ups durchgehen. Gegen das Prüfungsfieber seiner Schülerinnen und Schüler an der Kantonsschule Enge in Zürich aber kommt er nicht an, weder mit Youtube-Videos noch mit Rap als Beispiel für Lyrik. Es ist nicht die vergebene Müh für die Vorbereitung, die ihn stört.