Haben Sie sich schon mal gefragt, ob Ihr Kind im Rechnen später dieselben Schwierigkeiten haben wird wie vielleicht Sie damals in der Schule? Befürchten Sie, dass es sich beim Orientierungslauf verlaufen wird oder bei Aufgaben, die logisches Denken voraussetzen, überfordert ist? Das ist zwar möglich, muss aber nicht sein. Denn all diese Fähigkeiten hängen zusammen. Die Schnittstelle heisst Raumvorstellungsvermögen und ist die Basis für geographische Orientierung, mathematisches Denken wie auch für Logik. Diese grundlegende Fähigkeit kann man auf einfache Art und Weise von klein auf fördern. Und zwar ganz ohne Stress und Mehrkosten, ganz einfach zu Hause.

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Mathematisches Denken ist nichts anderes als das Ordnen und Umordnen von Mengen in einem vorgestellten, innerlichen Raum. Und damit wir uns im äusseren Raum orientieren können, ist die Orientierung am eigenen Körper Voraussetzung. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder mit ihrem Körper vertraut sind, seine Teile benennen können und wissen, was eher oben – also Scheitel, Stirn, Augenbrauen – und was eher unten ist – also Kniekehle, Ferse, Zehen.

Weil sich das Raumvorstellungsvermögen anhand des eigenen Körpers entwickelt, hat Rechnen im weitesten Sinn mit Bewegung zu tun. Wer seine Bewegungen gezielt einsetzen kann, hat bereits ein inneres Bild des Raums aufgebaut. Und diese Raumvorstellung beginnt damit, dass ein Kind weiss, was vorn und hinten, oben und unten, rechts und links ist.

Vom Klötzlispiel bis zur Schatzsuche

Um Ihr Kind zu fördern, dürfen und sollen Sie ganz spielerisch vorgehen. Für jedes Alter gibt es geeignete Übungen. Kleinkinder erleben den Raum bereits dann, wenn sie unter dem Tisch zwischen Stühlen durchkrabbeln: Sie spüren, dass der Raum eng und begrenzt ist. Solche Erfahrungen sind ebenfalls möglich beim Hüttenbauen mit Tüchern und Möbeln. Oder beim Basteln eines Hauses aus einer grossen Kartonkiste. Ebenfalls unterstützend sind Formen-Steckspiele für die Kleinsten: Wo die einen bereits den Blick für die Form des Holzteils und die entsprechende Öffnung haben, üben andere mit dem Versuch-und-Irrtum-Lernverfahren. Beim Umfüllen von Wasser lernen Kinder bereits, Grössen und Volumen zu unterscheiden.

Auch alle grobmotorischen Tätigkeiten wie etwa Klettern, Laufradfahren oder Trampolinspringen unterstützen das Raumgefühl. Ebenso die Feinmotorik, die etwa bei Puzzles, beim Puppenkleideranziehen oder beim Zeichnen zum Zug kommt. Das gemeinsame Kartenlesen bei einer Ferienreise und das Einordnen nach den vier Himmelsrichtungen vermitteln Eindrücke des Raums. Älteren Kindern gefällt eine Schatzsuche im Freien mit Schatzkarte und allem Drum und Dran besonders gut. Und bei Regenwetter ist der Kletter-hüpf-kriech-Parcours in Ihrem Wohnzimmer eine echte Alternative.

Je mehr Sie und Ihr Kind Spass an solchen Raumerfahrungen haben, desto besser wird das Ganze gefühlsmässig gespeichert und kann später als positives Erlebnis abgerufen werden – Motivation pur für weitere Lernschritte. Wetten, dass dadurch auch bei Ihnen die Lust auf neue Raumerlebnisse geweckt wird?