Das Wichtigste zuerst

  • Ein Budget – am besten quartalsweise aufgestellt – ist die Grundlage für Ihre Planung. 
  • Grössere Bedeutung hat der Finanzplan, der abbildet, wann die Geldströme fliessen, und so Engpässe vorab zeigt. Ergänzen Sie den Finanzplan mit Ist-Zahlen, sodass Sie die Auswirkungen von Unvorhergesehenem rechtzeitig erkennen.
  • Ein einfaches Finanz-Cockpit, bestehend aus vier Zahlen, verschafft Ihnen jederzeit den Überblick über die finanzielle Situation.
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Kleine und mittlere Unternehmen können auch ohne Finanzplan auskommen – solange das Geschäft gut läuft. Wenn es um das nackte Überleben geht, ist dieses Instrument für die bessere Übersicht jedoch von grossem Nutzen. Denn wenn Ihnen die Liquidität Ernsthafte Liquiditätskrise So können Sie Liquidität beschaffen  ausgeht und Sie Ihre Rechnungen nicht mehr zahlen können, nützt Ihnen der Grossauftrag für den Sommer nichts.

Grundlage – das Budget

Im Budget stellen Sie die zu erwartenden Erträge und Aufwände zusammen. In der Regel wird es pro Kalender- oder Geschäftsjahr aufgestellt – häufig quartalsweise. Das Budget ist die Richtschnur, an dem sich Ihr Unternehmen fortlaufend misst (das Budgetbeispiel der Handels AG sowie eine Vorlage für Ihr eigenes Budget finden Sie hier). In der Vorlage finden Sie auch Felder, in denen Sie die Vorjahreszahlen zum Vergleich heranziehen oder bereits die Zahlen für das Folgejahr eingeben können. Beides hilft Ihnen bei Ihrer Planung.
 

Gut zu wissen: Die Erstellung eines Budgets ist nur dann sinnvoll, wenn Sie es regelmässig, mindestens quartalsweise, mit den realen Erträgen und Aufwendungen abgleichen. Fragen Sie sich: Ist das letzte Quartal so gelaufen wie angenommen? So behalten Sie im Auge, ob sich die Erträge wie erwartet entwickeln.

Geldflüsse abbilden – der Finanzplan

Der Finanzplan legt den Fokus auf die Geldflüsse; alle Positionen des Budgets werden mit Sicht auf die finanziellen Zu- und Abflüsse beurteilt. Der Finanzplan hat bezüglich der Liquidität die grössere Bedeutung als das Budget, denn er bildet genau ab, wann die Geldströme fliessen. Etwa dass im Dezember die 13. Monatslöhne bezahlt werden. Oder dass Ihre Kunden die Rechnungen aus dem Weihnachtsgeschäft erst im Februar bezahlen, Sie aber die Lieferantenrechnungen schon im Dezember begleichen mussten. Der Finanzplan zeigt, wo im Jahr vorausplanbare Engpässe warten.
 

So arbeiten Sie mit dem Finanzplan

Ziel ist, die Ausgaben und Einnahmen im Griff zu haben, um jederzeit auf genügend Liquidität zurückgreifen zu können. Legen Sie ein Ziel fest, planen Sie anschliessend die entsprechenden Massnahmen und lassen Sie die Ergebnisse in Ihren Finanzplan einfliessen.
 

Beispiel

  • Ihre Planung zeigt einen voraussichtlichen Liquiditätsengpasse per Ende April.
  • Ziel: Geldabgänge im Totalbetrag von 50'000 Franken sollen von Monat 4 auf Monat 7 verschoben werden.
  • Massnahme: Stundungsgesuch bei Vermieter X und Lieferant Y einreichen.
  • Ergebnis: Resultate in den Finanzplan eintragen.

 

So erstellen Sie Ihren Finanzplan

Das Budget ist die Ausgangslage für die Erstellung Ihres Finanzplans, beispielsweise für die Periode vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020. Den Finanzplan der Handels AG sowie eine Vorlage für Ihren eigenen finden Sie hier. Und so gehen Sie vor:

  • Übertragen Sie alle liquiditätswirksamen Erträge und Aufwände im 1. Quartal 2020 aus Ihrem Budget in den Finanzplan, und zwar aufgrund des angenommenen Geldflusses. Die Tabelle zeigt schlussendlich alle cash-wirksamen Geldströme wie Handelswarenkauf, Inhaberlohn, Miete, Personal-, Marketingkosten auf. Diese Geldein- und -ausgänge verrechnen Sie mit dem Vermögensbestand am 1. Januar 2020 und erhalten den Bestand verfügbarer Mittel für das 1. Quartal.
  • Füllen Sie in die nächste Spalte Ihre Annahmen für das 2. Quartal (GJ 2020 Q2) ein. Ergänzen Sie diesen Zahlungsflussplan mit geplanten Investitionen und Desinvestitionen, Kapitalaufnahmen und Rückzahlungen. Beispiel: Wenn Sie wie im Beispiel die Rückzahlung eines Darlehens (5000 Franken) eingeplant haben, führen Sie dieses als Cash-Abfluss auf.
  • Verfahren Sie gleich mit dem 3. und 4. Quartal 2020 sowie dem 1. Quartal 2021. Falls Sie wie im Beispiel im 3. Quartal eine Investition von 25'000 Franken geplant haben, führen Sie diesen Betrag als Cash-Abfluss auf. So sehen Sie, dass sich der Endbestand verfügbarer Mittel drastisch reduziert und mit minus 49'000 Franken sogar in rote Zahlen umgewandelt hat.
     

Rollende Planung mit dem Finanzplan mit Ist-Vergleich

Ein einfacher Finanzplan besteht eigentlich nur aus Soll-Zahlen – er zeigt Ihnen, was passiert, wenn alles nach Plan abläuft. Doch was, wenn das nicht der Fall ist, wenn ein Ereignis wie die Coronakrise alle Pläne über den Haufen wirft? Dann ist es wichtig, jetzt abzuschätzen, welche Auswirkungen die neue Situation in den nächsten Monaten auf Ihr Unternehmen hat, um wenn nötig Gegensteuer zu geben.
 

Tipp: Erweitern Sie Ihren Finanzplan mit den Ist-Zahlen wie in der Vorlage. Dann sehen Sie sofort, wenn etwas anders läuft, und können Ihre Planung – die Soll-Zahlen – anpassen. Tun Sie dies regelmässig, erkennen Sie rechtzeitig, dass zum Beispiel im Herbst ein Engpass droht, und können die nötigen Massnahmen einleiten.

Steuerungsinstrument Finanz-Cockpit

Unternehmer, die auf einfache Weise eine Übersicht über ihre Finanzen haben wollen, benutzen häufig ein Finanz-Cockpit. Dieses ist auch in guten Zeiten eine effiziente Methode, um jederzeit die wichtigsten Betriebszahlen zu haben und zu wissen, wie sie sich aktuell entwickeln. Ein einfaches Finanz-Cockpit besteht aus folgenden vier Zahlen:

  • Umsatz
  • Saldo von Bank- und Postkonto (Liquidität)
  • Offene Debitoren + Wert der angefangenen (noch nicht in Rechnung gestellten) Arbeiten
  • Offene Kreditoren + Vorauszahlungen von Kunden
     

Wie ein solches Finanz-Cockpit funktioniert, zeigt Ihnen das Beispiel der Handels AG. Anhand der Vorlage können Sie Ihr eigenes erstellen und haben so jederzeit eine gute Übersicht über die Entwicklung der wichtigsten Parameter Ihres Geschäfts. Sie sehen rasch, welche Tendenzen sich abzeichnen, und können schneller und gezielter reagieren.
 

Gut zu wissen: Mit den vier Zahlen – Umsatz, Liquidität, Debitoren, Kreditoren – erhalten Sie bereits einen guten Überblick über die finanzielle Situation. Wenn Sie Ihre Planung noch verfeinern wollen, können Sie auch Fixkosten wie Lohn, Miete et cetera dazu nehmen (wie in der Vorlage), um so die Entwicklung des Verhältnisses von Umsatz zu Fixkosten besser verfolgen zu können.

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Dominique Strebel, Beobachter-Chefredaktor
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