Steffan Ekman lebt seit 30 Jahren in der Schweiz. Seine Heimat Schweden besucht der 63-Jährige gern und oft. «Deshalb habe ich vor drei Jahren das Mobile-Abo ‹Europe› bei Salt gelöst. Damit kann ich auch im Ausland telefonieren», sagt er.

Ekman verlängerte das Abo vor einem Jahr zum Sonderpreis von Fr. 49.95 – statt bisher Fr. 99.95. Für ihn ein gutes Angebot, das unlimitierte Anrufe und ein unbeschränktes Datenpaket für die Schweiz, Europa und Nordamerika verspricht. So steht es auch im Abovertrag.

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Letztes Jahr blieb Ekman wegen Corona gleich drei Monate bei seiner Familie in Schweden hängen – und telefonierte fleissig mit seinem Schweizer Handyabo. Rund 35 Stunden pro Monat, etwas mehr als eine Stunde am Tag.

Das passte Salt offenbar nicht. Im Oktober teilte das Unternehmen Ekman per SMS mit, dass sein Abo per Ende Dezember auf Prepaid migriert und innerhalb der Kündigungsfrist aufgelöst werde. Der Grund: «Überwiegende Nutzung im Ausland – und zwar in extremem Masse», so die SMS. Eine Vorwarnung gab es nicht, Ekman wurde vor vollendete Tatsachen gestellt.

«Unlimitierte Abos von uns haben keine Beschränkung, solange eine Kundin oder ein Kunde nicht wiederholt oder über längeren Zeitraum gegen die Richtlinien dieses normalen Gebrauchs verstösst», sagt Salt auf Anfrage. Ekmans Nutzung verstosse dagegen. Was «normaler Gebrauch» sei, steht auf der Website unter «Nutzungsrichtlinien». Was aber eine «überwiegende Nutzung» sein soll, wird nicht genau definiert.

Salt sagt nun, mit «überwiegend» meine man, dass der Kunde das Abo öfter im Ausland als in der Schweiz brauche. Ausschlaggebend seien Wiederholung und Dauer. 

Ombudsmann kritisiert Salt

Damit nicht einverstanden ist Ombudsmann Oliver Sidler von der Schlichtungsstelle Telekommunikation Ombudscom. Er sagt: «Es ist nicht korrekt, wenn ein Anbieter auf Nutzungsrichtlinien verweist, die nicht direkt im Vertrag oder in den allgemeinen Geschäftsbedingungen erwähnt werden.» Ein schwammiger, allgemeiner Verweis reiche nicht.

Ekmans Vorwurf, das Angebot sei Etikettenschwindel, sei richtig: dass es unverständlich sei, weshalb Salt «für ein angeblich unlimitiertes Abo nun plötzlich Grenzen setzt». Man könne von unlauterer Methode sprechen, wenn bei einem unlimitierten Abo plötzlich ein Limit erhoben werde, sagt Sidler. Und wenn jemand im Schnitt eine Stunde pro Tag telefoniere, könne man nicht von einer überwiegenden Nutzung sprechen.

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