Im März 2021 spricht der Vatikan Klartext: Allen Vertretern der katholischen Kirche sei es untersagt, Homosexuelle zu segnen. Die Absage an den «Segen für alle» weckt bei Meinrad Furrer den Kampfgeist: «Jetzt braucht es ein Signal.»

Der Seelsorger setzt sich von jeher für eine vielfältigere Kirche ein, er hat schon früher gleichgeschlechtliche Paare gesegnet, aber nur im privaten Rahmen. Nun will er das öffentlich tun – dem Verbot aus Rom zum Trotz.

Ablehnung und Diskriminierung von queeren Lebensentwürfen hätten schon genug Schaden angerichtet, sagt er. «Diese Menschen brauchten endlich ein heilsames Zeichen.»

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Am 10. Mai 2021 schreitet Furrer zur Tat: Er lädt «alle sich Liebenden» ein, sich auf dem Zürcher Platzspitz von ihm segnen zu lassen. Zehn gleichgeschlechtliche Paare nutzen sein Angebot. Für die aussergewöhnliche Segnungsfeier gibt es viel Zuspruch – aber auch Kritik von erwartbarer Seite. Joseph Bonnemain, der Bischof von Chur, spricht von einer «Provokation».

Weil Meinrad Furrer nicht an eine Missio gebunden ist, also keinen kirchlichen Auftrag hat, drohen ihm zwar keine direkten Konsequenzen vom Bistum. Groll und Missbilligung seitens des «Systems» der Kirche sind dem 57-jährigen Luzerner aber gewiss.

Furrer ist es gewohnt, nicht mit dem Strom zu schwimmen, seine eigene Homosexualität hat er nie verheimlicht.