«Schnell und unkompliziert im Notfall»
Viele ältere Menschen möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Doch was passiert bei einem Sturz?
Veröffentlicht am 4. August 2021 - 14:23 Uhr
Man stelle sich vor: Um 5.30 Uhr am Mittwochmorgen geht ein Notruf beim Rotkreuz-Notruf SRK Kanton Zürich ein. Rita Müller ist im Bad gestürzt . Sie betätigt den Notfallknopf, den sie auf einem Armband bei sich trägt. Eine Mitarbeiterin der Notrufzentrale meldet sich und stellt Fragen zum Unfall. Gemeinsam entscheiden sie, dass die Tochter von Frau Müller von der Notrufzentrale informiert wird. Bis die Tochter eingetroffen ist, bleibt die Mitarbeiterin mit Frau Müller in Kontakt.
«Die meisten Notrufe betreffen nicht lebensbedrohliche Situationen.»
Claudio Emch, Geschäftsführer Curena AG, Notrufzentrale SRK
Claudio Emch, Geschäftsführer der Curena AG, der Notrufzentrale des Schweizerischen Roten Kreuzes, sagt: Die häufigsten Notrufe, rund 90 Prozent, seien Probe- oder Fehlalarme. Etwa zwei Drittel der restlichen zehn beträfen Stürze. «Viele ältere Menschen entscheiden sich für die Installation eines Rotkreuz-Notruf-Systems, weil sie sich damit sicher fühlen. Mit dem Notrufknopf am Handgelenk erreichen sie uns im Notfall schnell und unkompliziert.»
Doch warum nicht gleich den Rettungsdienst rufen ? Claudio Emch sagt: «Um den Rettungsdienst zu alarmieren, muss man ein Telefon erreichen können.» Bei Notrufsystemen dagegen trage man den Notrufknopf stets bei sich und könne immer und überall einen Alarm auslösen.
Zudem kommen Rettungsdienste wie beispielsweise der Sanitätsnotruf 144 nicht bei jedem Ereignis einfach vorbei. In vielen Fällen kann eine Angehörige oder ein Nachbar besser und einfacher helfen. «Die Rettungsdienste sind für medizinische Notfälle zuständig.»
Wenn ein Notrufsystem installiert sei, werde jeder Alarm von einer qualifizierten Fachperson entgegengenommen, die zusammen mit der betroffenen Person über die Art der Hilfe entscheidet und so lange im Sprechkontakt bleibt, bis die Hilfe eintrifft. Je nach Vertrag wird eine selbst bestimmte Person kontaktiert, beispielsweise ein Familienmitglied – oder der Rettungsdienst kommt. «Wenn keine Sprechverbindung zustande kommt, werden nach vordefinierten Prozessen Kontaktpersonen und Organisationen alarmiert», sagt Claudio Emch.
Auf der Website notruf.redcross.ch oder unter Telefon 058 105 05 51 erhalten Interessierte Informationen und Kontaktdaten zum Rotkreuz-Notruf-Team der Wohngemeinde. Das Team berät hinsichtlich der optimalen Lösung.
Das Notrufsystem ist kostenpflichtig. Die Kosten hängen vom gewählten Dienstleistungspaket ab und reichen von rund 30 Franken monatlich für Miete, Überwachung und Betrieb eines Geräts bin hin zu 100 Franken monatlich für eine umfassende Lösung für zu Hause und unterwegs mit GPS-Funktion und der Unterstützung durch Vertragspartner wie Schutz und Rettung Zürich oder den First-Responder-Organisationen in Bern.
Das Angebot besteht in fast allen Kantonen, es gibt auch andere Anbieter. Wo es nicht verfügbar ist, berät Sie das Team des Rotkreuz-Notrufs gern.
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit* mit dem Schweizerischen Roten Kreuz entstanden.
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK), gegründet 1866, ist die grösste humanitäre Organisation der Schweiz mit 53'000 Freiwilligen und 500'000 Mitgliedern und setzt sich für verletzliche und benachteiligte Menschen in der Schweiz und im Ausland ein. Zum SRK gehören 24 Rotkreuz-Kantonalverbände, vier Rettungsorganisationen und zwei Institutionen. Als vom Bund anerkannte, einzige nationale Rotkreuzgesellschaft ist das SRK Teil der weltweiten Rotkreuzbewegung.
* Zusammenarbeit bedeutet, dass ein finanzieller Beitrag an die Produktion des Buches und die Beiträge geleistet wurde. Für den journalistischen Inhalt ist allein die Redaktion verantwortlich.
Betreuung & Erwerbstätigkeit
Silvan Rüegg