Bevor es losgeht

«Der grösste Anfängerfehler ist oft der Erfolgsdruck, den man sich selbst auferlegt», sagt Gartenbaulehrer Martin Kündig. Einsteiger erwarten von sich schon im ersten Jahr den perfekten Garten und tadelloses Gemüse – und sind ernüchtert, wenn es anders kommt. «Dabei können für Misserfolge auch das Wetter oder Schädlinge verantwortlich sein», tröstet Kündig, der am Bildungszentrum Wallierhof bei Solothurn arbeitet. Auch Walter Käppeli rät: «Seien Sie sich selber und dem Garten gegenüber grosszügig.» Und wenn man den richtigen Erntezeitpunkt bei einem Fenchel vergessen hat, soll man ihn nicht beschämt auf den Kompost werfen. Sondern ihn wachsen lassen und schauen, was für schöne Blüten sich bilden – und wie beliebt diese bei Schmetterlingen sind. «Und man sollte bedenken, dass sich nicht in jedem Garten alles anbauen lässt», sagt Käppeli, der bei Bioterra Gartenkurse gibt. «An meinem Wohnort gärtnere ich seit 25 Jahren – und schaffe es mit diesen Bodenverhältnissen bis heute nicht, Rüebli zu ziehen.»

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Wenn es losgeht

Bevor sich Garten-Neulinge in den Details verlieren, sollten sie sich an ein paar wichtige Grundsätze halten:
 

  • Beim ersten Anpflanzen mit «sicheren» Einsteigerpflanzen starten. Dann weitere Gemüse dazunehmen.
     
  • Für die Fruchtfolge Folgendes beachten: Bei Kulturen wie Salat, Radiesli oder Kohlrabi, die nach wenigen Wochen erntereif sind, braucht man es in den ersten Jahren nicht so genau zu nehmen. Bei Langzeitkulturen wie Kohl sollte man hingegen darauf achten, dass sie nicht drei Jahre hintereinander im gleichen Beet stehen.
     
  • Beim Giessen in Trockenzeiten lieber zweimal pro Woche jeweils einen halben Liter pro Pflanze direkt zu den Wurzeln giessen und nicht täglich mit der Kanne über das Beet brausen.
     
  • Das Grüngut sammeln, in Zehn-Zentimeter-Stücke hacken, zudecken, feucht halten und zwischendurch mit der Gabel lockern – und schon hat man im ersten Jahr den eigenen Kompost.
     
  • Mit Mischkulturen lassen sich Schädlinge fernhalten. Wer von den vielen Kombinationsmöglichkeiten im Gartenbeet überfordert ist, orientiere sich erst einmal daran, was sicher nicht geht: Tomaten nie neben Fenchel, Erbsen oder Kartoffeln. Zwiebeln nie zu Buschbohnen oder Kohl. Und Erbsen nicht neben Bohnen.

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Quelle: Marco Zanoni
Pflege

Ein Garten braucht Zeit und Betreuung. Viele Garten-Anfänger sind zu Frühlingsbeginn euphorisch und voller Tatendrang. Die Vorfreude auf den eigenen Garten flacht jedoch im Sommer ab. Vernachlässigte Gärten mit verfaulten Tomaten und Schnecken, die sich über die Salate hermachen, sind das Resultat davon. Immerhin wissen die Gärtner dann im zweiten Jahr, welche Art Garten zu ihrem Alltag passt und welchen Aufwand die Gartenpflege mit sich bringt.

Weiterentwicklung

Kein Garten muss so bleiben, wie man ihn ursprünglich angetroffen hat. Aber: «Man sollte nicht alle Ideen für eine Umgestaltung sofort umsetzen wollen», rät Gartenbaulehrer Martin Kündig. «Es ist besser, den Garten erst einmal richtig kennenzulernen.» Gibt es dort, wo man eine Staudenrabatte anlegen möchte, mehrjährige Unkräuter? Dann sollte man diese zuerst eliminieren, bevor man Geld ausgibt für eine Neubepflanzung. Je nach Methode dauert die Unkrautvernichtung mehrere Jahre. Wer den Garten bloss zur Miete hat, sollte sich schon beim Pflanzen von Obstbäumen überlegen, ob er davon je wird ernten können. Bei Beerenstöcken setzt die Ernte schon bald ein. Doch statt sie in den Boden zu pflanzen, werden sie allenfalls besser in einem grossen Topf vergraben – das erleichtert später den Umzug.

Informationen für Garten-Einsteiger

Buchtipp:
Andrea Heistinger: «Das grosse Biogarten-Buch»; Verlag Ulmer, 2013, 624 Seiten, CHF 56; üppiges Nachschlagewerk für alle, die Gemüse, Obst, Kräuter und Blumen biologisch anbauen möchten. Sehr benutzerfreundlich gestaltet mit Fotos, Illustrationen und Tabellen.

Gartenkurse: 

 

  • bei den Regionalgruppen von Bioterra: www.bioterra.ch
  • bei den Regionalsektionen des Verbands deutschschweizerischer Gartenbauvereine: www.vdgv.ch
  • an den landwirtschaftlichen Ausbildungszentren in den Kantonen
  • Kurse zu einzelnen Themen auch in grösseren Gartencentern


Gärtnern ohne Garten
Übersicht über Urban-Gardening-Projekte in der Schweiz, denen man sich oft auf unkomplizierte Weise anschliessen kann: www.interkulturelle-gaerten.ch

Was gedeiht wo?

Tomaten, Gurken, Salat: Was braucht welches Gemüse, um am besten zu gedeihen? Die Tipps können Sie kostenlos als PDF downloaden.

Weitere Infos

Gemüseabos (Auswahl):
Bern: www.heimenhaus.ch
Basel: www.birsmattehof.ch
Zürich: www.quer-beet.ch

Alte und seltene Gemüse- und Früchtesorten: www.prospecierara.ch