Stickstoff im Pneu spart Benzin, da das Gas weniger rasch entweicht als Luft und der Reifendruck länger stabil ist

Richtig ist lediglich, dass der Treibstoffverbrauch mit gut gefüllten Reifen weniger hoch ist. Gut gefüllt heisst etwa ein halbes Bar mehr als die vom Hersteller in der Regel empfohlenen rund zwei Bar. Stickstoff im Pneu bringt ausser Kosten wenig. Auch mit Stickstofffüllung lässt der Reifendruck entgegen dem Werbeversprechen nach. Kein Wunder, schliesslich besteht normale Luft ja bereits zu 78 Prozent aus Stickstoff.

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Elektroautos fahren CO2-frei

Das ist ein Irrtum. Von «Zero Emission» – mit diesem Begriff preist die Industrie gern ihre E-Autos an – kann keine Rede sein, auch wenn Elektromotoren weder Abgase noch Lärm produzieren. Da Elektromobile oft nachts an der Steckdose hängen, fahren sie in den meisten europäischen Ländern mit Strom aus Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken. Und gemäss Berechnungen der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) stösst ein mit Kohlestrom betriebener Kleinwagen mit einem Verbrauch von 15 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer 164 Gramm CO2 je Kilometer aus. Damit ist seine CO2-Bilanz sogar schlechter als die eines modernen Benzin- oder Dieselautos. Kommt der Strom aus erneuerbaren Energiequellen, ist die Klimabilanz deutlich besser. Gerade noch elf Gramm CO2 emittiert dasselbe Fahrzeug, wenn es mit Schweizer Sonnenstrom-Mix betrieben wird.

Das Fahren im mittleren Drehzahlbereich schont die Umwelt am meisten

Diese Vorstellung ist inzwischen überholt. Die Einspritzung des Treibstoff-Luft-Gemischs in die Zylinder und der Verbrennungsprozess sind bei heutigen Motoren derart optimiert, dass der umweltschonendste und auch sparsamste Drehzahlbereich zwischen 1300 und 2000 Touren liegt. Ein Kern Wahrheit steckt dennoch in dem Mythos: Motoren, die 30 Jahre oder älter sind, können bei tiefen Drehzahlen tatsächlich überhitzen. Bei diesen Modellen treibt meist der Motor via Keilriemen den Ventilator und die Wasserpumpe der Kühlung an. Hat der Motor eine tiefe Drehzahl, kühlt der Ventilator das Kühlwasser deshalb zu wenig.

Alle Hybridfahrzeuge sind Öko-Autos

Das ist ein Trugschluss. Nur weil es einen Elektromotor zusätzlich zum herkömmlichen Verbrennungsmotor hat, wird das Auto nicht zum «Klimaretter». Die meisten Hersteller setzen den Hybridmotor vor allem als ökologisches Feigenblatt für ihre grossen Spritsäufer ein. Und die werden mit Elektrounterstützung noch lange nicht zu Sparwundern. Noch immer bläst zum Beispiel ein BMW Active Hybrid X6 pro Kilometer 230 Gramm CO2 in die Atmosphäre und verbrennt pro 100 Kilometer über zehn Liter Treibstoff. Ein sparsamer dieselbetriebener Mittelklassewagen ohne Hybridtechnologie dagegen begnügt sich mit rund vier bis fünf Litern pro 100 Kilometer. Das entspricht 105 bis 135 Gramm CO2 pro Kilometer. Grundsätzlich gilt: Alles, was über dem EU-Zielwert von 130 Gramm CO2 pro Kilometer liegt, ist auf keinen Fall ein Öko-Auto – egal, wie es angetrieben wird.

Einen Überblick über den CO2-Ausstoss zahlreicher Modelle bietet der VCS auf www.autoumweltliste.ch.

Den Motor am Lichtsignal auszuschalten bringt nichts

Die Ansicht ist widerlegt.Während Kritiker des Abschaltens ins Feld führen, dass das Neustarten mehr Sprit verbrauche als das Laufenlassen des Motors im Leerlauf, sind sich Fachleute einig, dass es sich bereits bei rund zehn Sekunden Wartezeit lohnt, den Motor auszuschalten. Daneben kursieren diverse Zahlen und Gerüchte darüber, wie lange die Wartezeit sein muss, um das Ausschalten des Motors zu rechtfertigen. Gemäss Experten der Internetplattform Kfz-auskunft.de sind nur gerade fünf Prozent der üblichen Ampel-Standzeiten kürzer als 20 Sekunden. Es lohnt sich also, bei jedem Ampelstopp den Motor auszuschalten. Denn wer weiss schon, wann das Lichtsignal wieder auf Grün wechselt? Nicht umsonst bauen immer mehr Autohersteller ihren Fahrzeugen eine Start-Stopp-Automatik ein, die den Motor bei jedem Halt automatisch ausschaltet.

Temporeduktionen auf Autobahnen verringern die Belastung der Umwelt nicht

Das ist ganz klar eine falsche Annahme. Denn je schneller man fährt, desto grösser ist der Luftwiderstand. Ein Kubikmeter Luft wiegt immerhin 1,3 Kilogramm; dieses Gewicht muss das Fahrzeug zur Seite schieben. Das erhöht den Treibstoffverbrauch, den CO2-Ausstoss und die Lärmbelastung. Schätzungsweise ist der Verbrauch bei 120 Kilometern pro Stunde etwa zehn Prozent höher ist als bei Tempo 100. Je grösser das Auto, desto grösser ist der Luftwiderstand und entsprechend auch der Mehrverbrauch. Klassische Schadstoffe wie Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe und Stickoxide sind bei modernen Benzin- und Erdgasmotoren aber in diesem Geschwindigkeitsbereich fast nicht mehr vorhanden.

Im Winter muss man den Motor warmlaufen lassen, sonst läuft das Auto schlecht

Einst mag dies ein guter Rat gewesen sein. Heute ist diese Praxis sogar per Gesetz verboten. Denn ein kalter Motor verbraucht im Leerlauf mehr Sprit und stösst mehr Schadstoffe aus, da der Katalysator die Betriebstemperatur erst nach ein paar Minuten Fahrt erreicht. Wenn der Wagen fährt, hat der Motor eine höhere Drehzahl und produziert mehr Wärme. Je schneller er so die Betriebstemperatur erreicht hat, desto schneller verbrennt er den Treibstoff optimal – also sparsam und sauber.

Das Auto der Zukunft fährt mit Wasserstoff

Dieser Traum ist vorbei. Denn um Wasserstoff zu gewinnen, spaltet man Wasser in seine Elemente Wasserstoff und Sauerstoff auf – oder Erdgas in Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Und das benötigt Strom – viel Strom. Im Auto wandelt eine Brennstoffzelle den Wasserstoff wieder in Strom um, der dann einen Elektromotor antreibt, der wiederum das Fahrzeug bewegt. Dabei geht so viel Energie verloren, dass von 100 investierten Kilowattstunden (kWh) höchstens 25 beim Elektromotor ankommen. Beim heutigen Stand der Wasserstoffgewinnung ist es also sinnvoller, den Strom oder das Erdgas direkt zum Fahren zu nutzen – da kommen immerhin 90 Prozent der investierten Energie an.

Elektromobile haben eine kleine Reichweite

Das trifft nur dann zu, wenn man E-Mobile mit herkömmlichen Autos vergleicht. Setzt man aber die heute erzielbare elektrische Reichweite von rund 100 Kilometern in Relation zur durchschnittlich pro Tag gefahrenen Strecke, sieht die Sache ganz anders aus. Schweizer legen nämlich pro Tag gerade mal 37 Kilometer zurück. Mehr als ein Drittel aller Fahrten führt nicht weiter als drei Kilometer. Somit reicht eine Batterieladung für den Alltagsverkehr allemal.

Offene Fenster sind ökologischer als eingeschaltete Klimaanlagen

Das ist – zumindest im Stadtverkehr – richtig. Denn bei langsamer Fahrt erhöht die Klimaanlage den Treibstoffverbrauch drastisch. Bei höheren Geschwindigkeiten dagegen vergrössern offene Fenster den Luftwiderstand, was den Verbrauch nach oben schraubt. Also besser mit Klimaanlage fahren – sofern eine Kühlung wirklich nötig ist. Sicherheitsexperten raten zu einer Innenraumtemperatur von 22 bis 24 Grad. Ist es wärmer, lässt die Aufmerksamkeit rasch nach.

Dieselgetriebene Fahrzeuge sind lahme, rauchende Stinker

In früheren Tagen war das tatsächlich so. «Diesler» waren eher gemächlich unterwegs und zogen eine schwarze Rauchfahne hinter sich her. Moderne Dieselmotoren haben einen Turbolader und stehen keinem Benziner mehr in der Beschleunigung nach. Ihr grosser Vorteil ist der geringere Verbrauch bei gleicher Leistung. Auch das Rauchproblem ist zumindest bei neueren dieselgetriebenen Autos mit Partikelfilter gelöst. Dieser ist aber nur für Baumaschinen obligatorisch. Probleme bereitet noch der im Vergleich zum Benzinmotor hohe Stickoxidausstoss (NOx). Erst mit Partikelfilter und DeNOx-Katalysator ist der Diesel-PW dem Benzinfahrzeug ebenbürtig

Superbenzin statt Bleifrei 95 spart Treibstoff und erhöht die Leistung des Autos

Diese Aussage gehört ins Reich der Märchen. Eine höhere Oktanzahl bedeutet lediglich, dass das Benzin weniger anfällig für Fehlzündungen ist. Da die meisten heutigen Motoren für Bleifrei 95 optimiert sind, schadet Superbenzin zwar nicht, es bringt aber auch nichts. Es ist also sinnlos, Geld für das teurere Superbenzin zu verschwenden.

Wer tagsüber mit Licht fährt, verbrennt unnötig viel Benzin

Das ist nur die halbe Wahrheit. Bei Abblendlicht steigt der Benzinverbrauch tatsächlich – und zwar um ein bis zwei Prozent. Sparsamer sind die modernen Tagfahrlichter, die den Verbrauch nur um 0,1 bis 0,3 Prozent ankurbeln. Das macht auf 100 Kilometer wenige Milliliter – je nach Fahrzeug. Und dank Tageslicht sinkt die Zahl der Unfälle um drei Prozent: Man zahlt also einen kleinen Preis für einen grossen Nutzen.

Moderne Autos belasten Mensch und Umwelt kaum noch

Schön wärs. Moderne Autos stossen zwar tatsächlich weniger Schadstoffe aus. Dank Katalysatoren, effizienteren Motoren und höherer Treibstoffqualität konnten bei Kohlenmonoxid, Stickoxid, Kohlenwasserstoffen und Feinstaub massive Verbesserungen erzielt werden. Problematisch sind aber die Kaltstartemissionen, weil der Katalysator erst nach 400 bis 500 Metern Fahrt heiss genug ist, um die Schadstoffe zuverlässig umzuwandeln. Und auch die CO2-Problematik ist nach wie vor nicht gelöst.

Ein weiteres Umweltproblem ist die Lärmbelastung durch den Verkehr. Lärm macht nicht nur krank, er bringt Menschen um. Experten vermuten, dass Lärm in der Schweiz jährlich für etwa 70 Herzinfarkte verantwortlich ist.

Bergab spart man Benzin, wenn man in den Leerlauf schaltet

Stimmt nicht – im Gegenteil: Der Motor läuft trotzdem und schluckt im Leerlauf einen halben bis ganzen Liter Kraftstoff pro Stunde. Lässt man im Gefälle hingegen einen Gang eingelegt, verhindert die sogenannte Schubabschaltung, dass Treibstoff eingespritzt wird, der Verbrauch liegt also bei null. Der Motor dreht dabei ganz normal weiter – aber er verbrennt keinen Treibstoff.

Autos, die die Umwelt schonen, kosten viel

Stimmt nur bedingt. Autos mit reinem Elektroantrieb sind im Vergleich mit herkömmlichen Fahrzeugen zwar noch teuer, Autos mit modernsten Verbrennungsmotoren aber nicht. Immerhin acht der zwölf umweltschonendsten Wagen auf der Auto-Umweltliste des Verkehrs-Clubs der Schweiz kosten weniger als 25'000 Franken. Selbst Hybridautos sind inzwischen für weniger als 30'000 Franken zu haben.