«Grüne» Fonds spüren Gegenwind – wegen Ukrainekrieg
Sie lagen lange im Trend, doch nun fliesst weniger Geld in nachhaltige Anlagen. In der Schweiz werden sie dennoch vermarktet.
Veröffentlicht am 14. November 2024 - 14:44 Uhr
Fast ein Viertel der Schweizer Fonds laufen heute unter dem Label «nachhaltig». Sie zogen lange ordentlich Geld an. Nun zeichnet sich eine Kehrtwende ab: Kundinnen und Kunden ziehen sie nicht mehr grundsätzlich konventionellen Fonds vor, zeigt eine Studie der Hochschule Luzern. Es fliesst weniger frisches Kapital in die aktuell 2325 Nachhaltigkeitsfonds.
Gründe dafür könnten laut der Studie Tendenzen einer Marktsättigung sein. Und Bedenken in Sachen Performance: Seit 2022 sind nachhaltige Fonds oft nicht mehr lohnender als herkömmliche. Denn der Ukrainekrieg beeinflusste die Finanzmärkte. Konventionelle Anlagen performten der Studie zufolge besser. Denn Firmen aus den Bereichen fossile Energie und Rüstung profitieren – sie sind bei nachhaltigen Fonds weniger vertreten.
Hoch im Kurs bei Schweizer Banken
Schweizer Banken setzen allerdings laut Studie überproportional stark auf nachhaltige Anlagen. Hierzulande fliessen bei den Schweizer Retailbanken 87 Prozent der neu investierten Gelder in nachhaltige Fonds. Im Gesamtmarkt sind es nur 12 Prozent.
Nachhaltige Fonds würden in Kundenberatung und Vertriebsstrategie bei Schweizer Retailbanken aktuell eine sehr hohe Priorität geniessen, so Co-Studienautor Manfred Stüttgen. Grund dafür dürfte auch die Selbstregulierung der Banken sein. Seit dem 1. Januar 2024 müssen Banken in der Schweiz, die Mitglied der Schweizerischen Bankiervereinigung sind, ihre Kundschaft zwingend fragen, ob sie bei ihren Vermögensanlagen Vorlieben für Nachhaltigkeit haben.