Krch, krch, krch dreimal pro Woche stöckelt die Frauengruppe früh am Morgen mit ihren Nordic-Walking-Stöcken durchs Quartier. Das Kratzen auf dem Asphalt verrate, dass die Frauen die Technik nicht richtig beherrschten, erklärt Eveline Hediger. «Eigentlich sollten die Stöcke nicht auf dem Boden schleifen», sagt die 31-jährige Sportartikelverkäuferin aus Fislisbach AG. «Zudem empfehle ich, auf hartem Untergrund immer die Gummiaufsätze zu verwenden.»

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«Nordic Walking ist eine koordinative Herausforderung», erklärt Hediger, die seit vier Jahren Instruktorin für Nordic Walking ist. Anfängern rät sie, einen achtstündigen Grundkurs bei einer oder einem der rund 340 Instruktorinnen und Instruktoren der Swiss Nordic Fitness Organisation zu absolvieren. «Man kann sich die Technik natürlich auch aus Büchern beibringen, doch dann schleichen sich schnell Fehler ein, die man fast nicht mehr wegbringt», warnt sie.

Das ALFA-Prinzip fasst die Technik knapp zusammen: Das erste A steht für die aufrechte Körperhaltung. Das L weist auf den langen Arm hin: Beim Schwungholen und Abstossen sollte der Arm gestreckt sein. Das F gibt an, dass der Stock bei gestrecktem Arm in einem flachen Winkel zum Boden geführt werden sollte, und das zweite A schliesslich verweist auf das Anpassen der Schrittlänge an das Terrain und die Schubbewegung der Stöcke.

Entscheidend ist auch das richtige Halten des Stocks. Eveline Hedigers Tipp: Fällt der Griff durch die Schwungbewegung zurück in die Hand, packt man fest zu, wie beim Auspressen einer Zitrone.

Anfänger machen oft dieselben Fehler: Sie schwingen zum Beispiel die Arme zu wenig weit nach hinten und vorn. Entsprechend fällt die Bewegung zu schwach aus, und die Rückenmuskulatur wird zu wenig aktiviert. «Wenn man es richtig macht, nutzt man bis zu 90 Prozent seiner Muskulatur», sagt Eveline Hediger. Das zeige sich denn auch beim Trainingseffekt.

Die ersten Nordic Walker waren bereits um 1930 herum unterwegs. Es handelte sich um Langläufer, die im Sommer ihre Kondition für den Winter aufbauten. Bis zum Boom dauerte es aber fast 70 Jahre: Erst 1997 entwickelte der Finne Marko Kantaneva den ersten Nordic-Walking-Stock. Ein Jahr darauf begann die Vermarktung des Produkts, und die Sportart startete ihren Siegeszug.

Für den Konditionsgewinn ist nicht das Tempo ausschlaggebend: «Anfänger meinen oft, eine schnellere Gangart steigere die Leistung», sagt Hediger. Dabei bleibe die Technik oft auf der Strecke. Sie empfiehlt deshalb kraftvolle Bewegungen statt viel Tempo: «Das treibt den Puls hoch.»

Nach einem Basiskurs sollten Anfänger die Technik im Griff haben. Trotzdem lohnt es sich, von Zeit zu Zeit einen Auffrischungskurs zu besuchen, denn die Technik in der jungen Sportart entwickelt sich laufend weiter.

Technik

Darauf müssen Sie beim Nordic Walking achten
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Diese Ausrüstung benötigen Sie

Das Angebot an Nordic-Walking-Zubehör ist riesig. Doch vieles davon ist unnötig. Dies sind die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände:

 

  • Stöcke: Nur Nordic-Walking-Stöcke verfügen über die nötige Elastizität. Trekking- oder Langlaufstöcke sind nicht geeignet. Die richtige Länge kann man einfach bestimmen: Bei senkrecht gestelltem Stock sollte der Schlaufenausgang in Bauchnabelhöhe sein. Stehen Sie beim Messen aufrecht, tragen Sie Ihre Nordic-Walking-Schuhe und achten Sie darauf, dass auf den Stockspitzen keine Gummiaufsätze für das Laufen auf Asphalt angebracht sind. Mehrfach verstellbare Stöcke haben sich nicht bewährt. Wer die Höhe variieren will, wählt ein Modell, das sich im obersten Bereich um zehn Zentimeter verstellen lässt.
     
  • Bekleidung: Gute Funktionsbekleidung, wie man sie zum Joggen trägt, eignet sich bestens für Nordic Walking.
     
  • Schuhe: Ein Joggingschuh mit weicher Sohle reicht. Trekkingschuhe sind ungeeignet.
     
  • Handschuhe: Wer Handschuhe trägt, sollte darauf achten, dass deren Innenflächen nicht gepolstert sind.
     
  • Trinkflasche: Wer kraftvoll unterwegs ist, schwitzt. Deshalb lohnt es sich, eine Trinkflasche im passenden Gurt dabeizuhaben.