Diese Geschichte beginnt mit einem Tod. Kein gewaltsamer, kein dramatischer, ein friedlicher Tod. Erwin Peters stirbt im November 2022 im Kreise seiner Frau und seiner vier Kinder. Das Ende eines langen, erfolgreichen Lebens.
Peters führte eine Sägerei und war Bankrat einer Kantonalbank. Noch 2019, mit 99 Jahren, hielt er in seiner Heimatstadt die 1.-August-Rede. Drei Monate vor seinem Tod kam er ins Altersheim, wo er mit 102 Jahren sanft einschlief.
Das Drama begann danach. Im Mittelpunkt: Erwin Peters’ Vermögen von zwölf Millionen Franken. Heute, zwei Jahre später, beschäftigen sich sechs Gerichte und Beschwerdeinstanzen in zwei Kantonen mit den Streitigkeiten der Familie.
Bruder gegen Schwester, Schwester gegen Schwester, Schwester gegen Anwalt, Schwester gegen Kesb und Erbschaftsamt. Verfahren wegen Verleumdung und übler Nachrede, Abmahnungen wegen Belästigung, Anträge auf Kontaktverbot. Obwohl Peters alles tat, damit es nicht so weit kommt.
Vater überliess nichts dem Zufall
Michelle, 58 Jahre alt, ist die jüngste Tochter von Erwin Peters. Sie heisst anders, wie alle Personen in diesem Text, und wohnt in einer kleinen Luzerner Gemeinde, in einer grosszügigen Wohnung mit Blick auf den Vierwaldstättersee.