Höhenlust
SAC-Hütten sind beliebte Wochenenddestinationen. Darum sollte man frühzeitig reservieren. Sechs besonders schöne Wanderziele in den Bergen.
aktualisiert am 4. Juli 2017 - 16:49 Uhr
Seit dem Umbau 2007 ist die modernste aller Glarner SAC-Hütten zu einem Publikumsmagneten geworden.
An Wochenenden ist sie oft ausgebucht. Wer sehr früh reserviert oder unter der Woche anreist, wird sich trotzdem ein Bett sichern können, ob im Massenlager oder in einem der Familienzimmer. Grund des Ansturms ist neben der traumhaften Umgebung mit vielen Bergseen der überdurchschnittliche Komfort der Hütte. Das kulinarische Angebot lockt mit einheimischen Leckereien und hausgemachten Torten. Die Abwärme des eigenen Blockheizkraftwerks bringt das Wasser des «Hot Pots» hinter dem Haus auf wellnesstaugliche Temperatur. Besonders für Familien mit Kindern ist die Leglerhütte attraktiv. Bereits während des relativ kurzen Aufstiegs kann man Wildtiere beobachten. Und im Klettergarten Mettmenalp lernt der Nachwuchs, wie man Felsblöcke bezwingt.
Infos
- 60 Betten, Ökobetrieb mit Solarzellen und Blockheizkraftwerk. Auf der Mettmenalp gibt es unter anderem einen Moorlehrpfad und Feuerstellen.
- Vom 8. Juni bis 20. Oktober täglich geöffnet
- Anfahrt über Schwanden, von dort fährt ein Postauto (im Winter ein Taxi) nach Kies-Mettmen. Mit der Luftseilbahn gelangt man auf die Mettmenalp.
- Anmeldung: www.leglerhuette.ch; www.mettmen-alp.ch
Aufstieg und Wanderrouten
- Zur Hütte: Mettmenalp (1608 m) – Ober Stafel (1800 m) – Hübschbodensee (2090 m) – Leglerhütte (2273 m); 2,5 Std.
- Wanderung: Leglerhütte (2273 m) – Wildmadfurggeli (2290 m) – Chüebodensee (2046 m) – Chüeboden – Elm Ämpächli (Seilbahn); 4 Std.
Nicht weit von der Hütte entfernt äsen Steinböcke. Immer mal wieder gleitet ein Bartgeier oder ein Steinadler vorbei. Und auf der Matte rund um das Haus blühen Tausende von Anemonen und Enzianen. Die Lämmerenhütte steht in einem felsigen Kessel zwischen Adelboden, Kandersteg und Gemmipass, einem hochalpinen Naturparadies. In Sichtweite liegt eine landschaftlich reizvolle Schwemmebene mit einem grossen See. Gletscher und zahlreiche Dreitausender bilden die imposante Kulisse. Jegliche Zivilisation ist weit entfernt, und doch ist die Hütte vom Gemmipass her innerhalb von nur eineinhalb Stunden erreichbar. Entsprechend kommen auch Familien gerne hierher. Wer Lust hat, kann sich auf den vielen Kletterrouten rund um die Hütte vergnügen. Alle, die noch höher hinauswollen, besteigen zusammen mit dem Hüttenwart den 3244 Meter hohen, vergletscherten Wildstrubel (jeweils donnerstags).
Infos
- 96 Betten in Massenlagern. Einfache, aber ausgewogene und feine Küche mit einheimischen Produkten.
- Wie immer in hochalpiner Umgebung ist es wichtig, Wettervorhersagen und Bedingungen zu beachten.
- Sommersaison: 20. Juni bis 13. Oktober
- Anmeldung: www.laemmerenhuette.ch
Aufstieg und Wanderrouten
- Zur Hütte, kurze Version: Gemmipass (2322 m, Luftseilbahn ab Leukerbad) – Lämmerenboden (2291 m) – Lämmerenhütte (2502 m); 1,5 Std.
- Zur Hütte, lange Version: Kandersteg - Sunnbüel (1936 m, Luftseilbahn) – Schwarenbach (2060 m) – Daubensee (2207 m) – Lämmerenboden (2291 m) – Lämmerenhütte (2502 m); 4 Std.
Für viele ist der Lagh da Saoseo der schönste See Graubündens. Tatsächlich hat der Ort eine magische Ausstrahlung. Das ganze Val da Camp ist von ergreifender Schönheit. Man wandert durch Lärchen- und Arvenwälder, erfreut sich an den Lilien und Orchideen und geniesst das Vogelkonzert. Und wem der Magen knurrt, der ist in der speziellsten aller SAC-Hütten, dem Rifugio Saoseo, am richtigen Ort. Ursprünglich ein Bauernhaus, diente der Gasthof später als Stützpunkt für Grenzwächter. Er ist für Nichtwanderer auch per Postauto zu erreichen, überdurchschnittlich komfortabel, und auch das Essen wird dank Spezialitäten wie Pizzoccheri, Polenta oder Wild gehobenen Ansprüchen gerecht.
Infos
- 80 Schlafplätze in Zimmern mit vier bis acht Betten. Duschen vorhanden. Zwei Klettergärten in der Nähe
- Sommersaison: von Anfang Juni bis Ende Oktober
- Anfahrt mit dem Postauto bis Sfazù, Kleinbus nach Lungacqua (Reservierung nötig; im Winter Abrufbus, siehe Link)
- Anmeldung: www.saoseo.ch
Aufstieg und Wanderrouten
- La Rösa (1871 m) – Rifugio Saoseo (1985 m) – Lagh da Saoseo (2028 m) – Pozzulasc (1552 m); 4,5 Std.
In der warmen Stube der Keschhütte treffen Wanderer auf Mountainbiker, und Familien mit kleinen Kindern sitzen mit ambitionierten Kletterern am selben Tisch. Die moderne Hütte liegt auf 2630 Metern im alpinen Irgend-wo zwischen Bergün, Davos und dem Engadin, gerade noch innerhalb der Grenzen des Parc Ela. Ein Moränensee in der Nähe lädt zum Verweilen ein, während der Blick zum imposanten Gletscherberg Piz Kesch schweift. Sehenswert ist auch die Hütte: Sie überzeugt architektonisch und ist mit einer grossen Photovoltaikanlage ausgestattet. 2001 hat sie dafür den Schweizer Solarpreis erhalten. Für Familien besonders attraktiv sind die kinderfreundliche Umgebung, das Spielzimmer, der nahe Klettergarten und Themenwege.
Infos
- 92 Schlafplätze in Fünfer- bis Zwölferzimmern; Duschen nicht immer möglich
- Die Keschhütte ist bis Juni unregelmässig, von Mitte Juni bis Mitte Oktober durchgehend bewartet.
- Anmeldung: www.kesch.ch
Drei mögliche Aufstiegsrouten zur Hütte:
- Val Tuors, Chants (1822 m) – Keschhütte (2630 m); 2,5 Std.
- Cinuos-chel (1640 m) – Val Susauna – Alp Funtauna – Keschhütte (2630 m); 4,5 Std.
- Sertig Dörfli (1861 m) – Sertigpass (2739 m) – Keschhütte (2630 m); 4,5 Std.
Wie ein soeben gelandetes Ufo steht die Corno-Gries-Hütte in der alpinen Mondlandschaft des Tessiner Val Corno, einem Seitental des Val Bedretto südlich des Nufenenpasses. Der Bau könnte aber ebenso gut ein geheimer Sendeturm sein – oder die Arche Noah, die hier inmitten von Murmeltierkolonien zum zweiten Mal aufgebaut wurde. Die moderne Architektur polarisiert, aber einen Ausflug ist die im Jahr 2007 teilweise neu errichtete Hütte auf jeden Fall wert. Eine schöne Tageswanderung führt an der Hütte vorbei über den Cornopass. Später erreicht man den Griessee, der vom mächtigen Griesgletscher gespeist wird. Von dort kann man weiter zum Nufenenpass wandern. Empfehlenswert sind aber auch Mehrtagestouren ins italienische Val Formazza, das nach Domodossola führt, hinüber ins Val Bavona oder in Richtung Osten, zur beliebten Cristallinahütte.
Infos
- 50 Betten, mehrere Familienzimmer
- Italienische Küche
- Anfahrt mit dem Postauto über Airolo TI oder Ulrichen VS bis nach Cruina am Nufenenpass
- Bewirtet von Ende Juni bis Anfang Oktober
- Anmeldung: www.casbellinzona.ch
Aufstieg und Wanderrouten
- Aufstieg: Cruina (2002 m) – Corno (2204 m) – Capanna Corno Gries (2338 m); 1 Std.
- Abstieg: Capanna Corno Gries (2338 m) – Cornopass (2485 m) – Mändeli (2498 m) – Griespass, Haltestelle (2303 m); 3 Std.
Sie hätte wohl auch Hänsel und Gretel angelockt: Die Lidernenhütte oberhalb des Riemenstaldner Tals erinnert ein wenig an ein Hexenhaus. Sie ist zu Fuss oder sogar mit einem kleinen Seilbähnchen bequem zu erreichen und ideal gelegen für kurze und lange Wandertouren. Die Umgebung bietet einen riesigen Freiluftspielplatz für Familien. Tagsüber erkundet man die nahen Seen oder den Klettergarten bei der Hütte (Klettermaterial kann vor Ort gemietet werden), abends geniesst man den Sonnenuntergang über dem Urnersee. Und bei schlechtem Wetter wird in der gemütlichen Stube ein Jass geklopft. Berühmt ist auch die nette Bewirtung durch Irene und Pius Fähndrich. Schon seit 1992 bringen die beiden gesunde, natürliche Küche und hausgemachtes Gebäck auf den Tisch.
Infos
- 80 Schlafplätze in sechs Matratzenlagern
- Wochenendbetrieb bis Ostern und ab Ende Mai, durchgehend geöffnet von Mitte Juni bis Mitte Oktober
- Anfahrt mit Postauto (Tel. 041 820 32 55, Reservation obligatorisch) oder Taxi von Sisikon nach Chäppeliberg, danach Wanderung zur Lidernenhütte (1,5 Std.) oder Fahrt mit der kleinen Gondelbahn (nur auf Anmeldung, Tel. 041 820 44 48) auf die Alp Gitschen und 15-Minuten-Wanderung zur Lidernenhütte
- Anmeldung: www.lidernenhuette.ch
Aufstieg und Wanderrouten
- Stoos (1272 m) – Tröliger Boden (1407 m) – Wannentritt (1596 m) – Höchi (1487 m) – Lidernenhütte (1727 m); 4 Std.