Es ist kurz vor der grossen Pause. Die Kinder sitzen an ihrem Pult und beugen sich über Uhrzeiten-Aufgaben. An den Wänden hängen Sprüche wie «Frooge isch nit dumm. Aber nit frooge halt mängmol scho». Es riecht nach Kinderschweiss. Primarlehrer Markus Harzenmoser sitzt zuhinterst in der Ecke. «Die müssen mich nicht immer sehen. Die können gut allein», sagt er und schiebt mir einen Stuhl hin. Er ist so klein, dass mir meine Oberschenkel in den Bauch drücken.

Dann schnallt sich Harzenmoser die Handorgel um und stimmt ein Geburtstagslied an, «Tanti auguri a te». Lena in der hintersten Reihe wird heute sieben. Sie hat Rhabarber-Streuselkuchen mitgebracht. Dann ist Pause.

Seit über 30 Jahren unterrichtet der 63-Jährige an der gleichen Schule in Kleinbasel. Einem Ort, wo die einen Kinder in der Fasnachtsclique Piccolo spielen und die anderen nicht wissen, was ein Piccolo ist. Mit seinem Schnauz, dem kurzärmligen Hemd und der Liebe zu seinem Beruf kennt und schätzt man ihn im ganzen Quartier. Harzenmoser ist hier in der Stadt der Dorflehrer.

Lehrer wie er sind rar geworden. Und es fehlen so viele wie nie. Schulleitungen sind verzweifelt auf der Suche. Manche machen sich nicht einmal mehr die Mühe, offene Stellen auszuschreiben. Weil sich sowieso niemand meldet. In den Kantonen Zürich, Bern, Aargau oder Schaffhausen ist die Situation besonders angespannt.

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Die Gründe für den aktuellen Lehrermangel sind schnell erzählt: Es gibt so viele Schülerinnen und Schüler wie noch nie. Die Babyboomer gehen in Pension. Gleichzeitig arbeiten viele Lehrpersonen Teilzeit oder sind schon aus dem Beruf ausgestiegen.