Wenn es knapp wird, sollte man zuerst Miete, Krankenkasse und Steuern zahlen. Denn wer die Miete nicht zahlt, landet womöglich schnell auf der Strasse. Und bei Krankenkassen oder beim Steueramt hat man rasch das Betreibungsamt am Hals.
Die gute Nachricht: Bei allen drei Budgetposten – und weiteren Fixkosten – kann man sparen.

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Miete

Auch wenn das Geld noch so knapp ist: Die Miete nicht oder bloss schleppend zu bezahlen, ist keine gute Idee – denn im schlimmsten Fall verliert man die Wohnung. Der Vermieter kann bei Zahlungsverzug kündigen, unter Umständen sogar ausserordentlich. Das gilt auch für ausstehende Nebenkosten. 

Referenzzinssatz prüfen

Sparpotenzial gibt es dann, wenn der Mietzins noch auf einem höheren Referenzzinssatz als dem aktuellen beruht. Der Referenzzins wird viermal jährlich neu berechnet. Seit er 2008 eingeführt wurde, ist er immer weiter gesunken – bis er im Juni 2023 erstmals erhöht Mieten Der Referenzzinssatz bleibt gleich – was heisst das? wurde. Mieterinnen und Mieter, die schon lange in der gleichen Wohnung leben und noch nie oder schon lange kein Senkungsbegehren gestellt haben, können aber dennoch profitieren.

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Wer noch nicht jede Senkungsrunde mitgemacht hat, rechnet am besten nach: Nehmen Sie den Mietvertrag zur Hand und finden Sie mithilfe eines Mietzinsrechners heraus, ob Sie einen Anspruch auf eine tiefere Miete haben. Falls ja, gelangen Sie am besten schriftlich und per Einschreiben an den Vermieter und verlangen eine Reduktion auf den nächsten ordentlichen Kündigungstermin (siehe Musterbrief). Wenn er nicht nachgibt, können Sie zur Schlichtungsbehörde für Mietsachen. Einen kostenlosen Mietzinsrechner finden Sie auf Mietrecht.ch.

Weniger heizen

Auch die Nebenkosten lassen sich mit ein paar Kniffen tief halten – etwa indem man sparsam heizt und möglichst wenig Warmwasser verbraucht. Bei einem Grad tieferer Raumtemperatur spart man bereits sechs Prozent Energie. Am besten verzichtet man auch auf ständig geöffnete Kippfenster. Lieber zweimal täglich fünf bis zehn Minuten lüften.

Zudem lohnt es sich, die jährliche Nebenkostenabrechnung genau unter die Lupe zu nehmen. Die Vermieterin darf zwar sämtliche effektiv entstandenen Nebenkosten verrechnen – aber nur, sofern sie im Mietvertrag klar als Nebenkosten aufgeführt sind. Was nicht vereinbart wurde, muss man auch nicht bezahlen. Damit Mieter die verrechneten Beträge nachvollziehen können, dürfen sie in die Belege Einsicht nehmen.  

Gespräch suchen

Zu guter Letzt: Bevor gar nichts mehr geht, spricht man besser mit der Vermieterin. Vielleicht ist sie ja bereit, eine Ratenzahlung oder sogar einen vorübergehenden Zahlungsaufschub zu gewähren. Man kann sie auch auf die monatlichen Akontobeiträge ansprechen. Wenn diese erhöht werden, spart man zwar nicht, doch die Kosten sind gleichmässiger auf das Jahr verteilt – und am Ende der Heizperiode kommt es nicht zu einer bösen Überraschung.

Krankenkasse

Je nach Versicherungsmodell und Wohnort bezahlt eine vierköpfige Familie bis zu 1200 Franken pro Monat für die obligatorische Grundversicherung. Besonders tückisch: Die Prämien steigen viel stärker als die Löhne.

Prämienverbilligung verlangen

Wer knapp bei Kasse ist, hat grundsätzlich Anspruch auf eine Prämienverbilligung  – also auf einen Zustupf von Bund und Kantonen an die Grundversicherung der Krankenkasse. Jeder Kanton bestimmt aber selbst, wer unter welchen Voraussetzungen wie viel bekommt. Massgebend sind das Einkommen und das Vermögen – und wie viele Kinder man hat. Wo die Schwelle liegt, ist nicht einheitlich geregelt. Weil die kantonalen Systeme so unterschiedlich sind, fragen Sie am besten bei den sozialen Diensten Ihres Wohnorts oder bei der zuständigen kantonalen Stelle. 

Grundversicherung wechseln

Sie können die Grundversicherung frei wählen. In die Grundversicherung muss jede Krankenkasse alle aufnehmen, ohne Wartefrist oder Vorbehalte. Anders als bei der Zusatzversicherung darf sie niemanden ablehnen, etwa wegen Gesundheitszustand oder Alter. Sie darf auch nicht verlangen, dass man einen Gesundheitsfragebogen ausfüllt. 

Prüfen Sie deshalb, ob Sie bei einer anderen Grundversicherung günstiger fahren. Aber: Die Höhe der Prämien ist nicht allein entscheidend. Wichtig sind auch die Qualität der Dienstleistungen und die Kundenzufriedenheit. Denn es kann sein, dass günstige Kassen bei umstrittenen oder diskutablen Leistungen eher nichts oder weniger bezahlen. Recherchieren Sie darum, wie zufrieden die Kundschaft ist. 

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Checkliste «Kostenbeteiligung und Prämienrabatt»

Wie viel Prämien spare ich, wenn die höchste Franchise gewählt wird? Wann rechnet sich eine höhere, wann eine tiefere Franchise? Beobachter-Mitglieder erhalten mit der Checkliste «Kostenbeteiligung und Prämienrabatt» einen Überblick zu Franchisen und Prämien. Ein einfaches Fallbeispiel zeigt überdies, wie die Franchisenwahl sinnvoll abgestützt wird.

Versicherungsmodell wechseln

Sparen kann man oft auch mit bestimmten Modellen: Hausarzt-, HMO- oder Telefonmodell. Oder indem man die optimale Franchise wählt – mithilfe eines Rechners. Beginnen Sie am besten jetzt damit, die Angebote zu vergleichen. Die Krankenkasse, die Franchise oder das Versicherungsmodell kann man bis im November wechseln – das Kündigungs- oder Änderungsschreiben muss spätestens am letzten Arbeitstag im November eintreffen. 

Und wer mindestens acht Stunden pro Woche beim gleichen Arbeitgeber angestellt ist, wird von diesem automatisch gegen Berufs- und Nichtberufsunfälle versichert. Und kann deshalb die Krankenversicherung ohne Unfalldeckung abschliessen.

Weitere Informationen finden Sie hier .

Steuern 

Wenn das Geld knapp ist, legen viele als Erstes die Steuerrechnung beiseite. «Der Staat kann warten, die Handy- oder die Kreditkartenrechnung sind wichtiger», so das Motto. Das ist ein Fehler. 

Provisorische Steuern bezahlen

Wer die provisorischen Steuerraten nicht bezahlt, riskiert später eine umso höhere Schlussrechnung, die man erst recht nicht stemmen kann. Happige Verzugszinsen kommen je nachdem noch obendrauf. Wenn die provisorische Steuerrechnung zu hoch ist, weil man weniger verdient als früher, kann man mit dem Steueramt Kontakt aufnehmen und eine tiefere Rate vereinbaren. 

Abzahlungsvertrag und Steuererlass

Wer auch die definitive Rechnung nicht bezahlen kann, sucht am besten das Gespräch mit den Steuerbehörden. Voraussetzung ist aber erstens, dass man sprichwörtlich die «Hosen herunterlässt» und dem Steueramt detailliert die prekäre Finanzlage aufzeigt und zweitens belegen kann, dass einfach kein Geld übrig bleibt für die Steuern. Wenn man gleichzeitig andere Schulden abzahlt (zum Beispiel via Kreditkarte), ist ein Gesuch um Steuererlass chancenlos. Denn das Steueramt will nicht schlechtergestellt werden als andere Gläubiger.

Achtung: Gar nichts zu tun und gar aufzuhören, die Steuererklärung auszufüllen Steuererklärung ausfüllen So packen Sie es in fünf Schritten an! , ist fatal. Man wird eingeschätzt. Dabei nehmen die Steuerbehörden an, dass das Einkommen Jahr für Jahr höher wird. Damit werden auch die Steuerrechnungen viel höher, als sie tatsächlich sein müssten. 

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Mehr zu Steuerschulden

Wer keine Steuererklärung einreicht, weil kein Geld vorhanden ist, muss aktiv auf das Steueramt zugehen. Sonst kann es sein, dass eine überhöhte Steuerrechnung droht. Beim Beobachter erfahren Mitglieder, wie sie zu Zahlungserleichterungen kommen, wann ein Steuererlass gewährt werden kann und wer bei Steuerschulden haftet.

Tipps für weitere Fixkosten

Auch bei anderen Budgetposten lässt sich sparen. 

Versicherungen

Versicherungen sind teuer – und nicht immer sinnvoll Auf eigenen Beinen Von Versicherungen erschlagen – welche braucht es wirklich? . Hier kann also ein relativ grosses Sparpotenzial liegen. Klären Sie ab, welche Versicherungen Sie tatsächlich brauchen oder ob Sie möglicherweise sogar doppelt versichert sind. Ein unbedingtes Muss ist die Haftpflichtversicherung. Unnötige Versicherungen kündigen Sie auf den nächstmöglichen Kündigungstermin – am besten per Einschreiben

Auto

Auch bei den Autoversicherungen lässt sich sparen. So ist eine Vollkaskoversicherung in der Regel nur während der ersten vier bis fünf Betriebsjahre sinnvoll. Achtung: Wer ein Auto least , kann sich besonders schnell verschulden. Wenn die Raten nicht mehr bezahlt werden können, wird in der Regel der gesamte Betrag fällig. 

Lebensmittel

Online findet man laufende Aktionen. Erstellen Sie mit den vergünstigten Produkten einen Menüplan. Schreiben Sie die benötigten Zutaten auf einen Einkaufszettel und besorgen Sie dann nur das, was tatsächlich auf dem Zettel steht.

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Mehr zur Budgetplanung

Neue Anschaffungen für den Haushalt setzen voraus, dass man das eigene Budget immer im Blick hat und Zahlungsfristen für Dienstleistungen nicht verpasst. Beobachter-Mitglieder erhalten viele weitere Tipps und Anregungen für die Budgetplanung sowie eine Checkliste, die zeigt, wie man sich beim Onlineshopping absichert.

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