Bye-bye, Switzerland!
700'000 Schweizer leben im Ausland. Was hat sie dorthin gezogen? Wie haben sie es angepackt? Und wie geht es ihnen? Auswanderer erzählen.
Veröffentlicht am 21. Juni 2013 - 17:22 Uhr
Guckt man im deutschen Fernsehen Dokumentationen über Auswanderer, stehen einem die Haare zu Berge. Planlos irren Olaf und Heidemarie in der weiten Welt herum, weil sie der Meinung sind, das Leben sei überall besser als im Heimatland. Fremdsprachenkenntnisse: njet, nul, niente. Finanzielles Polster: lächerlich wenig. Vorbereitung: spärlich. Erwartungen: überirdisch.
Unweigerlich stellt sich beim Zuschauer das Gefühl ein: «Das könnte ich besser – wenn ich denn wollte.» Tatsächlich ist Auswandern eine einigermassen komplexe Angelegenheit, die einiges an Papierkrieg mit sich bringt. Experten und erfolgreiche Auswanderer raten deshalb vor allem dazu, sich genügend Zeit zu nehmen. Und sich durch Rückschläge nicht vom Vorhaben abbringen zu lassen.
Anita und Manuel Wetter, 30 und 29, ausgewandert 2010
Was sie in Schweden haben, hätten sie sich in der Schweiz nie leisten können: zwei Bauernhöfe mit 55 Hektaren Land, drei Häuser, 30 Huskys, 260 Geissen, vier Pferde, 40 Schafe und zig Hühner, Hasen und Katzen. Schon bevor Anita Wetter vor drei Jahren auswanderte, hatte die Bündnerin zwei Winter in Schweden verbracht. Da bekamen ihr Mann und sie das Angebot, eine bestehende Firma zu kaufen, die seit zehn Jahren Huskyferien für Touristen anbot. «Die Entscheidung war schnell gefallen. Nach zwei Tagen unterschrieben wir den Vertrag. Danach kehrten wir für drei Monate in die Schweiz zurück, um unser Landwirtschaftsstudium zu beenden und den Papierkram zu erledigen», erzählt sie.
Föllinge ist ein Dorf, etwa 500 Kilometer von Stockholm entfernt. Die Integration habe sehr gut funktioniert. Das lag auch daran, dass das Paar bald Schwedisch sprach und dank den drei Kindern schnell in Kontakt mit den Leuten kam. «Unsere Kinder wachsen genau so auf, wie ich es mir auch gewünscht hätte», sagt Anita Wetter. In die Schweiz zurückzukehren käme für die Familie nicht in Frage. Nur finanzielle Probleme könnten den Traum zerstören. Glücklicherweise laufe ihre Firma Husky Holiday sehr gut, weshalb sie keinen Gedanken an Rückkehr verschwenden. «Die Auswanderung war das Beste, was ich je gewagt habe», resümiert die 30-Jährige. «Ich würde jedem, der mit dem Gedanken an eine Auswanderung spielt, raten, es zu versuchen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass es nicht funktioniert.»
Josef und Jenna Risi-Bracher, beide 28, ausgewandert 2013
Ein verlockendes Jobangebot in Hongkong brachte das Ehepaar Risi im Januar dazu, die Zelte in der Schweiz abzubrechen und nach Asien überzusiedeln. «Es reizte uns, in dieser pulsierenden Stadt mit ihrem einzigartigen Mix aus fernöstlichen Traditionen und westlicher Kultur zu leben. Wir mussten deshalb nicht lange überlegen, ob wir umziehen wollen», erzählt Jenna Risi-Bracher.
Bloss vier Monate lagen zwischen dem Angebot und dem ersten Arbeitstag. Viel Zeit zum Vorbereiten blieb dem Ehepaar, das erst Ende Oktober von der Hochzeitsreise zurückkam, also nicht. Mit der Ankunft in Hongkong setzte Josef Risi zum ersten Mal einen Fuss auf asiatischen Boden; Jenna, deren Mutter aus Malaysia stammt, war immerhin als Kind zweimal dort. Trotzdem fiel die Eingewöhnung nicht schwer. «Die Menschen hier sind sehr offen. Auch für Nichtasiaten ist es relativ einfach, Anschluss zu finden», sagt das Paar. Dass sie für immer in Hongkong bleiben, bezweifeln die beiden zwar, eine gute Entscheidung war es aber auf jeden Fall: «Wem sich die Möglichkeit bietet, im Ausland zu leben, der sollte sie unbedingt ergreifen. Die Erfahrungen, die man sammelt, sind unbezahlbar.»
Nicole Arnold, 30, und Marco Pezzullo, 35, ausgewandert 2012
Es war fast wie ein Nach-Hause-Kommen, als die Familie Pezzullo-Arnold letzten September in ihr Heim in Vernon, 440 Kilometer von Vancouver entfernt, einzog. Das Thema Auswandern begleitet die Familie schon lange. «Gleich nach der Geburt unserer ersten Tochter Cheyenne im Mai 2005 merkte ich, dass ich näher bei meiner Mutter sein möchte», erinnert sich Nicole Arnold. Diese war vor zehn Jahren ebenfalls nach Vernon ausgewandert. «Wir kannten die Gegend von unseren vielen Besuchen bestens und hatten uns längst in die Landschaft, die Wälder und die vielen Seen verliebt.» Irgendwann liess das Paar die Idee, dieses Abenteuer zu wagen, nicht mehr los. Es dauerte allerdings zwei Jahre, bis es den festen Entschluss gefasst hatte – und weitere fünf, bis das Visum endlich genehmigt wurde. Die Familie hat dabei freiwillig administrative Zusatzhürden auf sich genommen, um ein Skilled-Worker-Visum für ausgebildete Fachkräfte zu erhalten. Das Verfahren ist zwar aufwendiger, dafür darf die Familie länger im Land bleiben und den Beruf frei wählen. Nach der Ankunft in Kanada dauerte es tatsächlich nur einen Monat, bis Marco Pezzullo einen Job als Autoverkäufer fand; ein Beruf, den er in der Schweiz schon über zehn Jahre ausgeübt hatte.
Die siebenjährige Vorlaufzeit brachte allerdings auch einige Zweifel an dem Vorhaben mit sich. «Natürlich waren wir manchmal unsicher, ob es eine gute Idee ist, alles aufzugeben. Letztlich fühlten wir aber doch, dass es die richtige Entscheidung war», sagen die beiden. Die drei Mädchen, heute zwischen zwei und acht Jahre alt, haben sich von der Vorfreude ihrer Eltern anstecken lassen. «Die Hoffnung auf ein grosses Trampolin und ein eigenes Pferd begeisterte die Mädchen», sagt Vater Marco Pezzullo. Mittlerweile wohnt die Familie seit zehn Monaten in Vernon und hat das keine Minute bereut. Man hat zahlreiche Kontakte geschlossen, die Mädchen sprechen gut Englisch und kommen in der Schule problemlos mit. «Die Schweiz vermissen wir noch nicht. Familie und Freunde aber schon. Und auch der feine Migros-Sirup fehlt den Kindern hier. Dafür haben sie jetzt ein Trampolin und viel Platz zum Spielen.»
Thomas Dummermuth, 37, ausgewandert 2010
Als Thomas Dummermuth den Sicherheitsgurt schloss, um Richtung USA abzuheben, konnte er es kaum fassen. Nun war er da: der Moment, in dem er sein altes Leben hinter sich liess, um in sein neues aufzubrechen. Aus einem kleinen Ferienflirt mit einer amerikanischen Touristin während seiner Interrail-Reise im Sommer 2001 wurde trotz allen Vorbehalten gegenüber Fernbeziehungen Liebe. Bald schon kam der Gedanke ans Auswandern auf. Dabei blieb es vorerst. «Wenn jemand für den Partner sein bisheriges Leben aufgibt, besteht das Risiko, die Beziehung durch dieses ‹Opfer› zu überfrachten», sagt Dummermuth. Aus diesem Grund bewarb er sich nicht um ein Verlobten-, sondern um ein Arbeitsvisum. Über zwei Jahre lang spannten die Behörden ihn, seine Partnerin und seinen künftigen Arbeitgeber, eine kleine Kirchgemeinde in West Virginia, auf die Folter. «Du sitzt auf der Wartebank und hoffst, dass niemand die Geduld verliert», erinnert sich der Pfarrer.
Nach der Ankunft in den USA verdrängten unzählige Kleinigkeiten, die zum Aufbau einer Existenz nötig sind, das Heimweh. Erst nachdem er sich wochenlang um Dinge wie die Eröffnung eines Bankkontos, einen Führerschein oder Versicherungen gekümmert hatte, konnte der Alltag einkehren. Da merkte Dummermuth, wie er vieles an der Schweiz vermisste: belebte Plätze, Restaurants mit Terrassen, Wanderwege, das Schwimmen in der Aare, die Käseauswahl im Supermarkt – und Aromat. Trotzdem kann er sich in absehbarer Zeit nicht vorstellen zurückzukehren: «Seit kurzem wohnen wir in Nebraska, dem ‹happiest place in the U. S.›, und im Juli kommt unser erster Sohn zur Welt.»
- Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn nicht alles auf Anhieb reibungslos klappt. Auswandern ist ein Abenteuer und lässt sich nicht durchplanen.
- Üben Sie sich in Geduld.
- Seien Sie auf Bürokratie und Ineffizienz gefasst.
- Erkunden Sie Ihre neue Heimat und suchen Sie sich ein Lieblingscafé oder einen schönen Wohlfühlplatz.
- Ab und an Heimweh zu haben ist in Ordnung.
- Bleiben Sie mit der Heimat in Kontakt.
- Engagieren Sie sich gleichzeitig in der neuen Heimat.
- Schliessen Sie Bekanntschaften, suchen Sie sich ein Hobby, treten Sie einem Verein bei.
- Beginnen Sie nicht jeden Satz mit den Worten: «Bei uns in der Schweiz…»
Aufenthaltsbewilligung
Je nach Zielland benötigen Sie für eine Aufenthaltsbewilligung verschiedene Dokumente wie Pass, Passfotos, Strafregisterauszug, Arztzeugnis und Bankbelege. Die Unterlagen müssen unter Umständen übersetzt und notariell beglaubigt werden. In vielen Ländern ist es schwierig, eine permanente Aufenthaltsbewilligung zu bekommen. Das Verfahren dauert zwischen drei Monaten und zwei Jahren und kann mehrere hundert Franken pro Person kosten. Erkundigen Sie sich frühzeitig bei der Botschaft oder beim Konsulat des entsprechenden Landes.
Arbeiten im Ausland
Wer als Tourist in ein Land einreist, um einen Job zu suchen, darf diesen normalerweise nicht direkt antreten. Man muss das Land wieder verlassen und eine entsprechende Bewilligung aus dem Ausland beantragen. Einfacher ist es in den EU-/Efta-Staaten, in denen Schweizer mit einer gültigen Identitätskarte einreisen, eine Arbeit aufnehmen und einen Daueraufenthalt anmelden können. Selbständigerwerbende bekommen oft nur eine Arbeitsbewilligung, wenn sie eigenes Kapital mitbringen, in wirtschaftlich schwachen Regionen aktiv werden und keine Konkurrenz für einheimische Betriebe darstellen.
Abmeldung in der Schweiz
Wer auswandern möchte, muss das den Behörden melden. Dazu sollte man persönlich bei der Gemeindeverwaltung vorbeigehen. Verlangen Sie unbedingt eine Abmeldebescheinigung. Diese werden Sie etwa für die Zollabfertigung brauchen. Viele Gemeinden weigern sich, die Abmeldung vorzunehmen, solange nicht alle Steuern bezahlt sind. Das ist jedoch steuerrechtlich nicht erlaubt.
Lebenskosten
Die Lebenskosten variieren je nach Land stark. Einen ungefähren Eindruck gibt die Erhebung «Preise und Löhne» der UBS oder der Kaufkraftvergleich der OECD. Auch die Beratungsfirma Mercer bietet Vergleiche der Lebenskosten. Je nach Land sind gewisse Dinge, etwa Privatschulen, Spitäler oder auch Lebensmittel, massiv teurer. Es ist hilfreich, sich frühzeitig über solche Besonderheiten zu informieren, zum Beispiel bei der Auswanderungsberatung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten.
www.ubs.com/...
www.oecd.org/...
www.mercer.com
www.eda.admin.ch
Versicherungen
Medizinische Behandlungen: Wer im EU-/Efta-Raum lebt und arbeitet, wird dort automatisch gegen Krankheit, Mutterschaft und Unfall versichert. Ausserhalb der EU/Efta gilt dieses Versicherungsobligatorium nur selten. Verschiedene Schweizer Krankenkassen bieten deshalb private Zusatzversicherungen für Auslandschweizer an. Die Prämien richten sich nach Alter und Gesundheitszustand. Es gibt Kranken- und Lebensversicherer, die auf internationale Lösungen spezialisiert sind. Haftpflicht- und Hausratversicherungen müssen im Ausland neu abgeschlossen werden.
www.europa.admin.ch
www.kvg.org
www.priminfo.ch
www.svv.ch
AHV
In der EU/Efta unterliegen erwerbstätige Auswanderer der Versicherungspflicht im jeweiligen Land. Wer in ein Land ausserhalb der EU/Efta übersiedelt, hat die Möglichkeit, der freiwilligen AHV/IV beizutreten und so eine Beitragslücke zu vermeiden. Die Anmeldung muss zwingend innerhalb eines Jahres erfolgen, sonst ist ein Beitritt nicht mehr möglich.
www.ahv-iv.info/...
Pensionskasse
Wer in den EU-/Efta-Raum auswandert, kann sich grundsätzlich nur den überobligatorischen Teil des Alterskapitals frühzeitig auszahlen lassen. Der Rest bleibt bis mindestens fünf Jahre vor dem Pensionsalter auf einem Sperrkonto in der Schweiz. Wer in ein Land ausserhalb der EU auswandert, kann sich die gesamte Austrittsleistung auszahlen lassen.
www.sfbvg.ch
Umzug
Wer auswandert, kann seinen Hausstand verkaufen, verschenken, ihn bei einer Speditionsfirma einlagern lassen oder mitnehmen. Zudem muss man sich überlegen, was etwa mit dem Auto oder mit Haustieren geschieht. Der Umzug ist logistisch eine riesige Herausforderung, bei der professionelle Unterstützung kein Luxus ist, sondern ein Muss.
Je nach Destination kann der Umzug der kostspieligste Teil der Auswanderung sein. Umso wichtiger ist es, verschiedene Offerten von international tätigen Transportfirmen einzuholen. Achten Sie bei der Wahl auf die Zugehörigkeit zu einem Branchenverband wie dem Centralverband Internationaler Möbeltransporteure der Schweiz (CVSM). Umzugsgut kann in die meisten Länder zoll- und mehrwertsteuerfrei eingeführt werden. Dazu benötigt man allerdings eine Abmeldebestätigung der Schweizer Wohnsitzgemeinde.
Steuern
Wer seinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagert, muss sein Einkommen nicht mehr in der Schweiz versteuern. Ausnahmen: Pensionskasse und freie Vorsorge. Sie unterliegen der Quellensteuer. Einen Steuerberater oder die Steuerverwaltung zu kontaktieren ist sinnvoll.
Militär-/Zivildienstpflicht
Wer die Schweiz für länger als ein Jahr verlässt, muss beim Kreiskommando oder bei der Regionalstelle ein Gesuch um Auslandurlaub einreichen.
www.vtg.admin.ch
www.zivi.admin.ch
Als Rentner ins Ausland
Wer finanziell unabhängig ist, hat üblicherweise kein Problem, seinen Lebensabend in der Fremde zu verbringen. Am einfachsten ist es in den EU-/Efta-Ländern, in denen Schweizer mit dem Nachweis über genügend Mittel und eine Krankenversicherung eine Aufenthaltsbewilligung erhalten.
Während die AHV und die Pensionskassenrenten fast in jedes Land überwiesen werden, gibt es Ergänzungsleistungen nur bei Wohnsitz in der Schweiz.
Senioren, die eine Schweizer Rente beziehen, bleiben weiterhin in der Schweiz obligatorisch krankenversichert. Die Höhe der Prämie ändert sich allerdings und ist abhängig vom jeweiligen Land.
www.europa.admin.ch
www.priminfo.ch
www.kvg.org
Kleine Dinge im Alltag bereiten Auswanderern die grösste Mühe, sagt Ariane Rustichelli, Sprecherin der Auslandschweizer-Organisation (ASO), die die Interessen der Auslandschweizer in der Schweiz vertritt.
Beobachter: Wie lange dauert es, eine Auswanderung vorzubereiten?
Ariane Rustichelli: Am meisten Zeit braucht das Kennenlernen des fremden Landes. Ein Land immer wieder ferienhalber zu bereisen reicht häufig nicht aus. Im Idealfall sollte man schon mehrere Wochen oder Monate dort verbracht haben.
Beobachter: Gilt das für alle Länder?
Rustichelli: Bei der Auswanderung in europäische Länder mag das nicht im selben Ausmass nötig sein wie bei einem Umzug nach Asien oder Afrika. Meistens sind es jedoch die unscheinbaren, alltäglichen Dinge, die den Auswanderern zu schaffen machen. Etwa wenn beim Frühstück das Lieblingsmüesli fehlt oder man nirgends ein Brot findet, das einem schmeckt.
Beobachter: cheitern die Auswanderungen eher an solchen Kleinigkeiten oder an grösseren Planungsfehlern?
Rustichelli: Es gibt kaum Zahlen zu Auslandschweizern – und das, obwohl sie fast zehn Prozent der Schweizer Bürger ausmachen. Doch aus Erfahrung kann ich sagen, dass eine unseriöse Vorbereitung eine Auswanderung tatsächlich gefährden kann. Je besser man sich vorbereitet, desto eher gelingt der grosse Schritt in die Fremde.
Beobachter: Eine Statistik zeigt, dass jährlich Tausende Schweizer heimkehren. Unterschätzen sie die Sache?
Rustichelli: Das mag auf manche zutreffen. Allerdings hat auch die internationale Mobilität stark zugenommen. Es ist heute durchaus üblich, für den Job einige Jahre im Ausland zu leben und dann wieder zurückzukommen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass ein beträchtlicher Teil der Auswanderer die Schweiz nur auf Zeit verlässt.
Beobachter: Berufsleute werden in der Planung häufig stark vom Arbeitgeber unterstützt. Erhöht das die Chance auf eine erfolgreiche Auswanderung?
Rustichelli: Natürlich ist jede Art von Unterstützung hilfreich. Wobei die administrativen Vorbereitungen in vielen Fällen nicht das grösste Problem sind. Es kann selbstverständlich je nach Zielland etwas aufwendiger sein, die nötigen Papiere für ein Visum zu besorgen. Doch in vielen Fällen lässt sich eine Auswanderung eher zu einfach organisieren.
Beobachter: Wie meinen Sie das?
Rustichelli: Die Auswanderer bekommen die Bewilligungen so schnell, dass ihnen kaum Zeit bleibt, sich emotional auf diesen gewichtigen Schritt vorzubereiten. Das mag in den ersten Wochen kein Problem sein, weil die Leute ohnehin mit vielen Kleinigkeiten beschäftigt sind, dann aber kann ein grosser Schock folgen. Hier hilft es eben, wenn man die Schweiz nicht überstürzt verlassen hat und sich gut überlegt hat, worauf man sich einlässt.
Ein bis zwei Jahre vor der Auswanderung
- Früh genug mit der Planung beginnen.
- Sich übers Zielland informieren (zum Beispiel Reiseführer, EDA-Länderdossiers).
- Auswanderer im Zielland kontaktieren (etwa über Swisscommunity.org).
- Zielland zu verschiedenen Jahreszeiten bereisen.
- Sich bei Botschaft oder Konsulat des Ziellands nach Einreise- und Aufenthaltsbewilligungen erkundigen.
Zwei bis sechs Monate vor der Auswanderung
- Identitätskarte und Pass nötigenfalls erneuern.
- Regelungen betreffend Fahrausweis im Zielland klären (allenfalls internationalen Führerschein besorgen).
- Zollbestimmungen für Hausrat, Fahrzeug und Haustiere prüfen.
- Infos zu Sozialversicherungen im Zielland einholen.
- Freiwillige AHV/IV prüfen.
- Krankenkassenleistungen abklären.
- Wehrdienstpflicht prüfen und Urlaub beantragen.
- Sämtliche Abos, Konzessionen und Verträge fristgerecht kündigen.
- Einen medizinischen Check-up beim Haus- und beim Zahnarzt durchführen lassen; eventuell Krankenakte aushändigen lassen.
- Vorgeschriebene oder empfohlene Impfungen machen.
- Wichtige Dokumente und Urkunden übersetzen und beglaubigen lassen.
- Mit schulpflichtigen Kindern: Schulsystem vor Ort und Anmeldefristen prüfen.
- Steuerpflicht für Ausländer klären.
Kurz vor der Auswanderung
- Sich bei der Einwohnerkontrolle abmelden (Abmeldebestätigung verlangen).
- Post umleiten lassen.
- Einreisepapiere bereithalten.
Direkt nach der Ankunft
- Sich bei der lokalen Behörde anmelden.
- Sich bei der Schweizer Vertretung registrieren lassen.
- Post- oder Bankkonto eröffnen.
Quelle: Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten
Weitere Infos
www.aso.ch
www.swissemigration.ch
www.swissworld.org
www.eda.admin.ch/... (PDF «Ratgeber Auslandschweizer»; 1,9 mb)
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