Hier finden Missbrauchsopfer der katholischen Kirche Hilfe:
Seit 2020 fehlt auf dem Grabmal der katholischen Marianisten-Gemeinschaft auf dem Freiburger Friedhof Saint-Léonard ein Name. Ein Steinmetz hat ihn damals fein säuberlich abgeschliffen und ihn aus der Erinnerung getilgt.
Für Stéphane Hernach war das ein wichtiger Akt, die Entfernung geschah auf seinen Wunsch hin. Denn der Name auf dem Grabstein stand für das dunkelste Kapitel seines Lebens: Der heute 62-Jährige wurde als Kind vom Marianisten-Pater Aloïs B. sexuell missbraucht.
Pater Aloïs B., Jahrgang 1929, war in den 1960er-Jahren von seinem Orden von Martigny nach Togo versetzt worden – offiziell wegen «Ungehorsams». Dort leitete der begeisterte Fussballer ein Knabeninternat und sollte im eben unabhängig gewordenen Staat sogar Trainer der Fussball-Nationalmannschaft werden.
Doch nach wenigen Jahren wurde Aloïs B. zurück ins Wallis beordert, wo er fortan als Lehrer und Juniorentrainer arbeitete – und sich an seinen Schützlingen verging. Für seine Taten musste er nie geradestehen. Vom Walliser Kantonsgericht wurde er einzig zu drei Monaten bedingt verurteilt, weil er minderjährigen Schülern erotische Zeitschriften gezeigt hatte. Das Bundesgericht sprach ihn jedoch von diesem Vorwurf frei.