Der SVP-Politiker kämpft mit harten Bandagen gegen die geplante Reform des Familienrechts. Dafür gebe es keinen Handlungsbedarf. Mit der Reform versuchten «Fehlgeleitete», ihre Neigungen rechtlich mit der Partnerschaft zwischen Mann und Frau gleichzustellen, die der Fortpflanzung und der Kindererziehung diene. Das sei «dummes Zeug». Unter «Fehlgeleiteten» versteht Bortoluzzi auf Nachfrage des «Beobachters» hin «Schwule, Lesben und alle, die allein leben oder ihren Partner nach Lust und Laune wechseln».

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«Blödsinn zu Normalität erheben»

Toleranz dürfe nicht so weit gehen, dass man «unnatürliches Verhalten natürlichem Verhalten» gleichstelle. Gleichgeschlechtliche Paare hätten «einen Hirnlappen, der verkehrt läuft», sagte Bortoluzzi weiter. Wenn man «jeden Blödsinn zur Normalität erhebt», werte man die Ehe als ideale Beziehungsform ab und gefährde die Stabilität der Gesellschaft.

Bortoluzzi kritisierte auch, dass Justizministerin Simonetta Sommaruga für die geplante Reform des Familienrechts ein Grundlagenpapier ausgerechnet von der Basler Rechtsprofessorin Ingeborg Schwenzer habe schreiben lassen. Das Geld hätte sie sich sparen können. Schwenzer sei «an sich eine gescheite Frau, neige aber zu unnatürlichem Verhalten». Und: «Man kann ja nicht jemanden, der abnormal ist, etwas Normales schreiben lassen», kritisierte er das Eidgenössische Justiz- und Polizeidepartement. (Lesen Sie dazu auch das Interview mit Rechtsprofessorin Ingeborg Schwenzer)

SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi

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Pink Cross lädt Bortoluzzi ein

Bastian Baumann, Geschäftsleiter der Schwulenorganisation Pink Cross zeigte sich konsterniert über die Aussagen des SVP-Politikers. Bortoluzzi setze zehn Prozent der Bevölkerung böswillig herab und fördere mit seinen Aussagen Homophobie und Intoleranz im Land.

«Wer Homosexuelle als unnatürliche Wesen betitelt, hat im Biologieunterricht nicht aufgepasst», sagt Baumann weiter. Bei über 1500 Tierarten sei gleichgeschlechtliches Verhalten festgestellt worden. Und der Vorwurf der häufigen Partnerwechsel bei Schwulen und Lesben entbehre jeder Grundlage: Die Scheidungsrate in eingetragenen Partnerschaften liege derzeit bei etwas mehr als 10 Prozent. Das ist mehr als viermal tiefer als bei heterosexuellen Paaren.

Es schade einer Gesellschaft, wenn unterschiedliche Lebensformen gegeneinander aufgehetzt werden. Pink Cross lädt Toni Bortoluzzi in ihr Berner Büro ein, «damit er sich selber davon überzeugen kann, wie gesund und vital homosexuelle Menschen sind», sagte Baumann weiter. Die Schwulenorganisation behält sich vor, strafrechtliche Schritte gegen die diskriminierenden und herabsetzenden Aussagen einzuleiten.

Zum Thema: Ingeborg Schwenzer antwortet erstmals ihren Kritikern

«Schon heute leben viele polygam»: Man warf ihr vor, mit der Reform des Familienrechts wolle sie die Ehe zu Grabe tragen, Inzest erlauben und Polygamie legalisieren. Jetzt antwortet die Basler Jusprofessorin Ingeborg Schwenzer im «Beobachter» erstmals ihren Kritikern.

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