Ein Fehlkauf – was nun?
Bei Apps für Smartphones und Tablets gibt es kein Rückgaberecht. Mit einigen Tricks bekommt man sein Geld aber oft doch zurück.
Veröffentlicht am 5. August 2013 - 15:31 Uhr
Trotz ausführlicher Beschreibung im App Store erfüllt so manche App nicht die Erwartungen. Enttäuschungen lassen sich daher am ehesten vermeiden, wenn man sie als kostenlose Lite- oder Free-Version ausprobiert. Meist fehlen hier nur wenige Funktionen. Auskunft geben auch Beurteilungen anderer Käufer, sofern es nicht nur eine Handvoll sind. Und Screenshots erlauben einen ersten Eindruck. Offene Fragen klärt man vor dem Kauf am besten direkt mit dem Entwickler. Seine E-Mail-Adresse findet man in der Beschreibung im App Store.
Hält eine App nicht, was in der Beschreibung steht, bleibt nur eine Beschwerde direkt beim Betreiber des App Stores, über den Kontakt-Link. Ob eine Rückerstattung angemessen ist, liegt dann im Ermessen des Store-Betreibers.
Bei Google können Apps, die im Play Store gekauft wurden, binnen 15 Minuten nach dem Kauf retourniert werden. Google belastet erst danach die Kreditkarte. Dazu im Play Store auf «Meine Apps» und dort auf «Alle» gehen. Ein Tipp auf die zu stornierende App zeigt in den ersten 15 Minuten nach dem Kauf die Option «Erstatten». Sie storniert den Kauf und löscht die App vom Gerät.
Ein Test ergab: Fünf beliebig gekaufte Apps der Top 10 konnten problemlos binnen 15 Minuten zurückgegeben werden. Die Kreditkarte wurde in keinem Fall belastet. Allerdings: Jede App kann nur einmal storniert werden. Beim zweiten Mal gibts kein Pardon.
Nach Ablauf der 15 Minuten muss man sich direkt an den Entwickler der App wenden und ihn um Kulanz bitten. Dafür muss man im Play Store die Beschreibung der App aufrufen und dort dem Link zur Website oder Mailadresse des Entwicklers folgen. Reagiert der Entwickler nicht, kann der Käufer binnen 90 Tagen nach dem Kauf Google als Schlichter anrufen.
Eine weitere Rückgabeoption kommuniziert Google nicht aktiv. Für einen Antrag auf Erstattung muss der Käufer dafür die Website des Play Stores unter Play.google.com aufrufen und ganz unten auf der Seite «Meine Bestellungen & Einstellungen» anklicken, um in sein Konto zu gelangen. Hinter der zu erstattenden App auf «Problem melden» klicken, im neuen Fenster «Ich möchte eine Erstattung beantragen» auswählen und den Grund in das Textfeld eingeben. Google schreibt, man prüfe hier im Einzelfall. Tatsächlich kam im Test des Beobachters binnen Minuten eine E-Mail mit der Rückerstattung und dem Hinweis, dies sei eine einmalige Ausnahme.
Alternative App Stores für Androidprogramme haben eigene Regeln. «Wir akzeptieren keine Rückgaben», heisst es bei Amazon. Androidpit.de dagegen räumt eine Rückgabefrist von 24 Stunden ein. Der Kaufbetrag wird allerdings nicht rückerstattet, sondern dem Kundenkonto als Guthaben gutgeschrieben.
Bei Apple gibt es kein Recht auf Rückerstattung, wenn die App nicht gefällt. Versuchen kann man es trotzdem. Erfahrungsgemäss zeigt sich Apple bei gut begründeten Begehren kulant. Mehr als zwei- oder dreimal pro Apple-ID funktioniert das jedoch nicht. Die Anfrage erfolgt aufwendig per Formular im iTunes Store. Ein Klick auf «Account» und «Einkaufsstatistik» zeigt die letzten Einkäufe. Nach Auswahl der betreffenden App leitet der Klick auf «Ein Problem melden» zum Rückgabeformular. Nach ein, zwei Tagen meldet sich Apple mit einer Gutschrift oder Ablehnung. Abonnements oder In-App-Käufe sind nicht stornierbar.
Microsoft fängt Fehlkäufe mit seiner im App Store verankerten «Teste-bevor-du-kaufst-Strategie» am besten ab. Entwickler können ihre Apps als kostenlose Testversion in den Store stellen. Neben dem Feld «Kaufen» erscheint dann das Feld «Testen». Meist fehlt es der Testversion im Vergleich zur Kaufversion nur an einigen Funktionen. Immer mehr App-Entwickler nutzen diese kundenfreundliche Option. Bei einer Stichprobe des Beobachters konnte man acht der zehn beliebtesten Kauf-Apps als Testversion herunterladen. Fehlkäufe werden von Microsoft allerdings nicht rückerstattet.