Kreatives Eintreiben von angeblichen Schulden
Die Business Academy hat eine neue Masche. Ihre Inkassostelle, die Fairpay GmbH, treibt angebliche Schulden bei Ex-Kunden ein. Das «einmalige Angebot»: Mit 1500 Franken würden alle Ausstände getilgt.
Veröffentlicht am 1. September 2009 - 09:42 Uhr
Das Schreiben ging an Leute, die ihren Vertrag mit der Weiterbildungsfirma vor Jahren abgeschlossen und innert der gesetzlichen Frist gekündigt haben. Beobachter-Beraterin Nathalie Garny: «Wer einen solchen Brief erhält, soll nicht reagieren. Im Fall einer Betreibung ist es aber empfehlenswert, sich rechtlich beraten zu lassen.» Die Business Academy – sie tritt neu auch als Business-Converter Inc. auf – funktioniert ähnlich wie illegale Schneeballsysteme: Besucher der überteuerten Kurse sollen selber Seminare verkaufen.
Die Fairpay GmbH belässt es nicht bei Angeboten. Offenbar bedient sie sich selbst bei Opfern, wie der Fall von Michael Bauer (Name geändert) zeigt. Trotz fristgerechter Kündigung erhielt er eine Rechnung über 4800 Franken. Als er nicht bezahlte, holte sich die Firma nach seiner Aussage per gefälschten Zahlungsauftrag Geld von seinem Konto. «Plötzlich fehlten 3000 Franken», so Bauer. Er vermutet, seine Personalien samt Kontonummer und Unterschrift seien von anderen Dokumenten eingescannt und auf den Zahlungsauftrag kopiert worden. Dieser ist auf den 15. Juni 2009 datiert – gut einen Monat nach Bauers schriftlicher Kündigung. Er reichte Strafanzeige ein und liess das Dokument im Labor untersuchen. Die Kantonspolizei habe ihm mündlich bestätigt: Es handle sich um eine Fälschung. Gegenüber dem Beobachter sagte die Polizei, Bauer sei kein Einzelfall.
Die Fairpay GmbH sowie die Business Academy wehren sich gegen diese Vorwürfe: «Es gibt keine Fälschungen. Dieser Vorwurf ist aus der Luft gegriffen und in keinster Weise haltbar.»
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