Unsere liebsten Liebeslieder
Von Höhenflug bis Herzschmerz: Mitarbeitende der Beobachter-Redaktion erzählen, warum es ihnen ein ganz spezielles Liebeslied ganz speziell angetan hat.
Velvet Underground: «Pale Blue Eyes»
Weil der Song das grosse Gefühlschaos namens Liebe so lakonisch, fast gleichmütig und genau deshalb so eindringlich behandelt, ohne überflüssigen Schmalz. Der Song stammt von 1969 – es ist nichts Besseres mehr gekommen seither…
Daniel Benz, Redaktor
Eric Clapton: «Wonderful tonight»
Hat mir mein damaliger Freund live vorgesungen auf einer Reise durch Irland: Herzschmerz pur.
Birthe Homann, Redaktorin
Kris Kristofferson: «Me and Bobby McGee»
Beschreibt in konkreten Bildern das Glück der grossen Liebe, die die Vergänglichkeit zwangsläufig in sich trägt, und die doch so gross ist, dass sie grösser ist als alles andere im Leben je sein kann.
Andres Büchi, Chefredaktor
Solomon Burke: «Don’t Give Up On Me»
3:45 Minuten Gänsehaut. Ein Song über die ganz grosse Liebe, den Schmerz. Und das Verlangen. Gesungen von einem alten Musiker, der zum Zeitpunkt der Aufnahme 62 Jahre alt und 21-facher Vater war. Also von einem, der es wissen muss.
Julia Hofer, Redaktorin
Die Sopranistin Nuria Rial und das Barockensemble L’Arpeggiata: «Lamento della Ninfa» von Claudio Monteverdi (1638)
Auch rund vier Jahrhunderte nach seiner Entstehung ein berührendes Klagelied, das einem nicht mehr aus dem Ohr geht. Eine tragende Rolle hat es im Spielfilm «Schau mich an!» («Comme une image») von Agnès Jaoui.
Matthias Pflume, stv. Chefredaktor
Ne-Yo: «So Sick»
Eigentlich habe ich keinen Lieblings-Liebessong. Aber dieses Lied enthält so ziemlich alles, was reinmuss: Herzschmerz, Wut, Freischwimmversuche. Und eine schön-schnulzige Melodie, gesungen von einer samtenen Stimme.
Andrea Haefely, Redaktorin
Lùnapop: «Qualcosa di Grande»
«Che qualcosa di grande tradi noi» – ja, so hat sie sich angefühlt, die erste grosse Liebe am Strand von Sardinien. So grossartig, dramatisch und geheimnisvoll wie das Lied von Lùnapop (auf Deutsch etwas profaner: «Da ist etwas Grosses zwischen uns»). Gross war leider einige Jahre später auch der Liebeskummer. Lùnapop hat ihn sinnigerweise im selben Lied ebenfalls besungen...
Yaël Debelle, Redaktorin
Bubi Eifach: «Tanze»
Ein Song mit erstaunlichem Zeitreise-Effekt: Obwohl noch keine zwei Jahre alt, bringt er einem das Lebensgefühl von Anfang zwanzig zurück, als man an den Wochenenden stets mit einer Horde Freunden unterwegs war, in Discos mit klebrigem Boden und rauchgeschwängerter Luft. Alles war aufregend, die Stimmung, die Mädchen, man lachte sie an, tanzte, verguckte sich. Leider trank man auch zu viel und bekam dann das mit dem Ansprechen nicht mehr so gut hin. Was blieb, waren Kopfschmerzen, Abstinenzvorsätze – und Gedanken in der Art der Eröffnungszeile dieses Lieds: «Sit das mer hei zäme tanzed, geisch mer nüme us em Gring».
Markus Föhn, Redaktor
David Olney: «Saturday Night And Sunday Morning»
«If I were Saturday night, and you were Sunday morning, for a fleeting moment we could touch at midnight.» Schöner kann mans nicht sagen. Oder?
Susanne Loacker, Redaktorin
Angus & Julia Stone: «For You»
Eine zuckersüsse Liebeserklärung, voller Unschuld. Es war trotzdem vergeblich. Julia Stone verspricht ihrem Angebeteten, dass sie ihn zu einem Stern in ihrem Universum machen werde, wenn er sie nur liebe. Er erhörte sie nicht und habe sich in die Wälder davongemacht.
Martin Vetterli, Redaktor
Ron Pope: «Perfect For Me»
Weil mein Freund mir zu unserem zehnten Jahrestag einen zwölfseitigen Brief schrieb und zum Schluss – ich bereits in Tränen aufgelöst – noch den Song mit den Zeilen «I know you too well to say that you’re perfect. But you’re perfect for me» abspielte.
Nicole Krättli, Redaktorin
Depeche Mode: «Somebody»
Warum? Reinhören! Warum? Reinhören! Warum? Reinhören! Warum? Reinhören! Warum? Reinhören! Warum? Reinhören!
Claudia Imfeld, Redaktorin
Eva Dahlgren: «Jag vill ha dej» («Ich will dich haben»)
Weil die Ballade in meinem Kopf zwei Dinge verknüpft: das Schwedischlernen und die Erinnerung an eine Affäre in Stockholm.
Martin Müller, Redaktor
Chris Isaak: «Wicked Game»
Weil keiner schöner gegen die Liebe anheult.
Conny Schmid, feste Mitarbeiterin
Lucio Battisti: «Emozioni»
Weil es ein schöner Song ist… Gute Erinnerungen… Schöne Melodie… Schöne Sprache...
Barbara Lienhard, Redaktionsassistentin
Brandi Carlile: «The Story»
Eine Melodie wie das Leben und die Liebe – mal sanft, mal wild und rockig. Begleitet von Worten, die man nicht genug sagen kann. Denn: «Stories don't mean anything, when you've got no one to tell them to.»
Nathaly Tschanz, Leiterin digitale Inhalte
Gloria Gaynor: «I will survive»
Als ich so ungefähr 14 Jahre alt war, wurde ich von meiner ersten grossen Ferienliebe in Italien zugleich auch erstmals für eine Jüngere verlassen: Sie war 12. Ausserdem konnte sie besser Italienisch und war etwas hübscher als ich. Die blöde Kuh. Auf der Rückreise nach Zürich hörte ich sehr zum Leidwesen meines Umfelds mit den eher schlecht schall-isolierten Kopfhörern der damaligen Zeit das erwähnte Lied ca. 3862-mal hoch und runter. Danach gings zumindest mir besser.
Iwon Blum, Redaktorin
The National: «I Need My Girl»
Eine Wucht: dunkel, mächtig, melancholisch. Dieser Song beschreibt eindrücklich, wie es ist, den geliebten Menschen nicht mehr bei sich zu haben.
Reto Stauffacher, Online-Redaktor
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Alle 18 Lieder in einer Playlist:
Porträts: Anne Seeger
Illustration: Thilo Rothacker
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