Ich werde gar nichts erben. Mit «gar nichts» meine ich nicht, dass meine Eltern mir zu einem Zeitpunkt, der hoffentlich noch weit in der Zukunft liegt, nichts hinterlassen werden. Ganz im Gegenteil. Was ich damit meine, ist, dass ich keine Immobilien, kein Grundstück oder irgendein nennenswertes Vermögen erben werde. Weder von meinen Eltern noch von anderen Leuten.
Ich gehöre nicht zu denjenigen, die sich daran irgendwie stören würden. In der Debattenlandschaft der politischen Philosophie begegnet mir aber immer häufiger die Frage, ob es denn gerecht sei, wenn einige von uns bedeutende materielle Güter erben, andere aber gar nichts?
Dass diese Frage in der Philosophie zurzeit sehr rege diskutiert wird, mag daran liegen, dass wir in einem Zeitalter extremer materieller Ungleichheiten leben und der Mechanismus des Erbens einen immer grösseren Beitrag zum Entstehen dieser Ungleichheiten leistet.