Die Zusicherung von Privatdetektiv Erich Wunderli, nach der Abschlussprüfung für seine Schweizerische Agenten-Organisation (SAO) arbeiten zu können, zeigte dem gebürtigen Tunesier Mehrez L. (Name der Redaktion bekannt) neue Perspektiven auf. Er forderte die Kursunterlagen an und bezahlte 300 Franken, inklusive Prüfungszulassung. Wunderli habe gesagt, seine Deutschkenntnisse seien ausreichend, und die Nationalität spiele keine Rolle.

Zur ganztägigen Prüfung hatte sich der 29-Jährige im Hinterzimmer eines Restaurants in Effretikon ZH einzufinden. Wunderli liess sich nicht blicken. Stattdessen überwachte ein Mitarbeiter die Prüfung und beurteilte die Beschattung einer Person im Freien; seine lobenden Worte stimmten den Kandidaten zuversichtlich.

Dann die Ohrfeige: Mit der Durchschnittsnote 3,67 habe er leider nicht bestanden, teilte ihm Wunderli schriftlich mit und empfahl, die Prüfung zu wiederholen. Für weitere 300 Franken. Mehrez L. hatte kein Prüfungsreglement erhalten, und die schriftliche Prüfung bekam er nicht zurück. Am meisten zu schaffen machte ihm der Hinweis «etwas auffällig gegenüber Passanten» auf dem Benotungsblatt: «Das grenzt an Diskriminierung.»

«Zu versprechen, jeder, der die Prüfung bestanden habe, könne bei SAO arbeiten, ist unseriös und grenzt an Betrug», sagt Fritz Nyffeler, Präsident des Fachverbands Schweizerischer Privatdetektive. Die Prüfung sei nicht anerkannt, es gebe keine reglementierte Ausbildung als Privatdetektiv. Und: «Auffälligkeit gegenüber Passanten ist irrelevant, solange die Zielperson nichts merkt.» Die Bemerkung sei sogar «rassistisch». Wunderli widerspricht: Der Betroffene könne die Prüfung in seiner Anwesenheit kostenlos wiederholen.

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