Beide sind hochbegabt, aber mit völlig unterschiedlicher Ausprägung. Beatrice Wollenmann, 33, zeigte bereits als Kind eine mathematische Begabung – sie beherrschte den farbigen Würfel «Rubik’s Cube» schon in der ersten Klasse virtuos. Ihr Bruder Peter, 34, bewegt sich seit seiner Jugend in der Welt der Illusionen und Träume: Er wurde Zauberer und tritt unter dem Künstlernamen Peter Marvey auf.

«In der vierten Klasse brachte ich mir das Wurzelziehen bei», erzählt Beatrice Wollenmann. Im Gymnasium konnte sie eine Klasse überspringen, studierte nach der Matura Mathematik und schloss mit dem Doktor ab. Weil es ihr schon in der Mittelschule zu langweilig war, nahm sie als erste Schweizerin an der Internationalen Mathematik-Olympiade teil und holte Bronze.

Bei Peter Wollenmann schlug es wie ein Blitz ein, als er mit 14 ein Buch über Zauberei las. Plötzlich war die Schule nebensächlich: «Ich habe im Unterricht oft Tricks eingeübt», erzählt er. Die Matur machte er mit einem Minimalaufwand, begann danach ein Studium, brach es aber kurz darauf ab, um nur noch zu zaubern.

Marvey gilt als einer der weltbesten Illusionisten – er erhielt schon die höchsten Auszeichnungen. «Ich bin einer der ganz wenigen, der nur mit selbst entwickelten Tricks arbeitet», sagt er. «Und in der Zauberei kommen alle meine kreativen Fähigkeiten zum Tragen: Von neuen Fingerübungen bis hin zu Entwicklungen in Physik und Mechanik.»

Beatrice Wollenmann hat ihre mathematische Neigung zum Beruf gemacht: Sie analysiert für den Rückversicherer Converium Risiken und Wahrscheinlichkeiten von Schadenereignissen. Negative Erlebnisse als Hochbegabte? «Es gibt schon manchmal Leute, die neidisch sind. Aber man muss sich halt selber ein Umfeld schaffen, in dem man sich wohl fühlt.» Gar keine Neider kennt Peter Marvey: «Ich lasse mit meinen Illusionen Menschen träumen. Was gibt es Schöneres?»

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