Man kann die harte Tour wählen und in acht Stunden von Huldrych Zwinglis Geburtshaus in Wildhaus bis hinüber nach Amden-Arvenbüel wandern. Es ist ein abwechslungsreicher Weg hoch über dem Obertoggenburg. Doch nur wandern wäre zu schade. Man braucht schon etwas Zeit, um den Geheimnissen der Gegend auf den Grund zu gehen. Zeit gewinnen lässt sich problemlos: Man lässt das erste und/oder letzte Drittel der Tour weg, nimmt in Alt St. Johann die Sesselbahn auf die Sellamatt und lässt sich von der Alp Vorder Selun mit einer abenteuerlich anmutenden Kistenbahn hinunter nach Starkenbach tragen.

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Wem das zu wenig ist, der macht noch einen Abstecher hinauf auf den Selun, den sanftesten der sieben Churfirsten. Der einstündige Aufstieg ist überraschend leicht und die Aussicht einfach königlich. Ein Rundblick vom Schwarzwald über den Alpstein auf den ganzen Alpenbogen. Am spektakulärsten ist aber der Blick 1785 Meter hinunter auf den Walensee, der sich wie eine blaue Bratwurst zwischen die Berge schmiegt. Nach unten blicken lohnt sich auf dieser Wanderung auch sonst. Zum Beispiel in die Donnerlöcher: Wirft man Steine in diese vertikalen Karsthöhlen, «donnert» es lange nach. Die bekannteste ist das 280 Meter tiefe Rauchloch auf der Alp Sellamatt; die kälteste der Sibirschacht am Fusse des Zuestolls.

Pack die Taschenlampe ein!

Doch die Höhle, um die sich die meisten Geschichten ranken, ist das 192 Meter lange Wildenmannlisloch an der Nordflanke des Seluns (Taschenlampe mitnehmen!). Höhlenbärenjäger lebten darin vor 50'000 Jahren, ihr bekanntester Bewohner aber war Johannes Seluner. Der völlig verwilderte Jüngling wurde 1844 von Sennen entdeckt, sein Geheimnis nahm Seluner 1898 mit ins Grab. Nur einmal hatte er Besuch von einem vornehmen Herrn – den er ausgesprochen freudig umarmt haben soll.

Zurück am Licht, kann man sich auf der Selunalp in zwei Alpbeizen stärken und dort trefflich darüber fachsimpeln, wie das Wasser, das unten im Tal versickert, wie durch einen löchrigen Käse unter den Churfirsten durchfliesst und sich direkt in den Walensee ergiesst.

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Anreise: Mit Zug und Postauto nach Alt St. Johann

Route: Mit der Sesselbahn auf die Alp Sellamatt, 1,5 Stunden wandern zur Selunalp, mit der Kistenbahn nach Starkenbach; Postauto fährt stündlich nach Alt St. Johann

Preise: Einzelfahrt Sellamattbahn 18 Franken (mit Halbtax 9 Franken), Einzelfahrt Selunbahn 10 Franken (mit Halbtax 5 Franken); verkehrt während der Alpzeit alle zwei Stunden oder auf Verlangen; Telefon in Bergstation