Was bleibt, ist Enttäuschung. An der Business and Hotel Management School (BHMS) in Luzern wollten Abir Uddin, 30, und Main Syeda, 29, (Namen geändert) aus Bangladesch einen MBA, einen Abschluss als Master of Business Administration, erlangen. Dafür kamen sie im Sommer 2003 in die Schweiz und zahlten jährlich ein Schulgeld zwischen 10'000 und 21'000 Franken. Die BHMS - Teil von Bénédict International, seit Jahrzehnten in vielen Ländern mit Sprachschulen etabliert - existiert erst seit wenigen Jahren. Dennoch wurde sie als renommierte Schule mit langjähriger Tradition präsentiert. An einer Informationsveranstaltung in Bangladesch versprach ein gewisser Mohammed Salim, laut Bénédict-Visitenkarte «Chief Executive Officer» in Bangladesch, den Interessierten eine MBA-Ausbildung an einem Institut mit moderner Infrastruktur, Bibliothek und Campus.

Partnerinhalte
 
 
 
 

«Wir wurden getäuscht»

Doch in Luzern gab es für Uddin, Syeda und ihre Kollegen ein böses Erwachen: Die improvisierten Schulräume waren über die Stadt verteilt, von Campus und Bibliothek keine Spur. Weit schlimmer noch: Erst lange nach Beginn der Ausbildung wurde den Studenten im Jahr 2004 beschieden, dass in Luzern keine MBA-Diplome vergeben würden. An der Partneruniversität im englischen Brighton könnten sie jedoch mit der BHMS-Grundausbildung den Abschluss erlangen. Weil an der Schule ein Klima der Angst geherrscht habe, sei Widerstand ausgeblieben, sagt Syeda.

In Schulunterlagen und Zeugnissen sprach die BHMS mindestens bis 2005 von MBA-Programmen, und zwar in Luzern. «Wir wurden getäuscht - in einem Land wie der Schweiz unvorstellbar und beschämend», ärgert sich Uddin. Hanspeter Schranz, Resident Manager der BHMS, weist die Anschuldigungen zurück. Die Schule habe den Interessenten die Kooperation mit Brighton rechtzeitig kommuniziert: «Es wurde korrekt informiert und gab keine falschen Versprechungen.» Und der Agent Mohammed Salim arbeite seit Februar 2005 nicht mehr für die Schule. Dafür vermittelt nun Anthony Erb der BHMS Studenten. Er war zuletzt mit der Hotelfachschule Eagle College in Einsiedeln SZ in Verruf geraten - er soll Leistungen angeboten haben, die er nicht erbrachte, und musste das Institut schliessen.

Dem Bundesamt für Berufsbildung und Technologie sind die Hände gebunden, denn die Aufsicht über die Privatschulen liegt in der Kompetenz der Kantone. Die zuständigen Luzerner Behörden sind daran, einheitliche Standards für Hotelfachschulen auszuarbeiten. Es gebe zurzeit beträchtliche Qualitätsunterschiede, sagt Walter Haas vom Luzerner Amt für Migration (Amigra).

Absichtliche Diskreditierung?

Als Abir Uddin im Sommer 2005 nach seiner vertraglich vereinbarten und bezahlten Grundausbildung an der BHMS beim Amigra einen Wechsel an eine andere Hotelfachschule beantragte, um den MBA-Abschluss zu erlangen, wurde dies zunächst abgelehnt. Wie sich herausstellte, weil die BHMS den Studenten in ein schlechtes Licht gerückt hatte. Obwohl die Schule Uddin bescheinigt hatte, keine Ausstände zu haben, teilte sie dem Amigra mit, er schulde der BHMS noch 1'800 Franken. Zudem wurde seine Leistung mit 68 Prozentpunkten angegeben − dabei hatte er 73 erreicht. Eine absichtliche Diskreditierung streiten die Verantwortlichen der Schule ab. Sie vermuten im Fall der Rechnung ein Missverständnis und beim Zeugnis einen Übertragungsfehler. Das Amigra bewilligte schliesslich den Schulwechsel, doch das Rekursverfahren hat Uddin, der inzwischen kurz vor dem Abschluss steht, viel Zeit, Nerven und Geld gekostet.

Quelle: Franca Pedrazzetti