5 Tipps für schöne Flammen
Seit Jahrtausenden nutzt der Mensch Glut und Flammen, um zu kochen. Über die Zeit sind ein paar gute Ideen entstanden, wie man es machen kann. Wir zeigen Ihnen unsere Top Fünf.
aktualisiert am 4. Mai 2016 - 16:42 Uhr
Dieses Feuer ist perfekt, um bei einem kleinen Zwischenhalt rasch Suppe, Tee oder Kaffee zu kochen: Die Finnenkerze ist Herd und Feuer in einem, braucht nur wenig Holz und entwickelt zielgerichtet Hitze, sodass das Wasser im Nu kocht.
Im Gegensatz zur herkömmlichen Finnenkerze müssen Sie nicht mühsam tiefe Schnitte in ein dickes Rundholz sägen. Am besten schlagen Sie alle Stöcke direkt in den Boden. Ist dieser hart oder steinig, sollten Sie trotzdem wenigstens einen Ast als Verankerung einschlagen und anschliessend die anderen Holzstücke unten mit Schnur zusammenbinden.
Ein in der Mitte platziertes kürzeres Holzstück dient als Podest für das Feuer. Dieses schützt die Schnur vor dem Durchbrennen.
In Ermangelung einer Schnur – oder als Herausforderung – können Sie die Hölzer auch mit einer langen Wurzel, mit Efeu oder grünem Reisig zusammenbinden. Das ist ein bisschen knifflig, hält Hitze und Funken aber besser Stand als die Schnur. Achten Sie darauf, dass das Gebilde stabil ist und gerade steht – kippende Kannen voll kochenden Wassers können wüste Verletzungen verursachen. Wenn Sie Ihrem Werk also nicht ganz trauen, ist respektvoller Abstand angezeigt.
Die Ikone, der Klassiker: das Lagerfeuer an sich. Über einem Häufchen Kleinzeug wie Ästen, Rinden und Tannzapfen werden die grösseren Äste aneinandergelehnt. Das Pyramidenfeuer wird möglichst weit innen und unten angezündet.
Weil die aufsteigenden Flammen dadurch sofort viel Nahrung finden, brennt das Feuer rasch hell und gibt sofort viel Wärme ab – perfekt, um sich kurz aufzuwärmen und/oder als Lichtquelle, um bei Dunkelheit den Lagerplatz für die Nacht einzurichten.
Das Pyramidenfeuer fällt jedoch ziemlich rasch in sich zusammen, und es bleibt nur wenig Glut. Die reicht zwar allemal für einen Cervelat, als Kochfeuer sind aber andere Formen besser geeignet.
Das Pagodenfeuer eignet sich perfekt als Kochfeuer: Beim ersten Mal kostet es Überwindung, ein Feuer wider alle Grundsätze zu bauen, die man sich in Jahren herkömmlichen Feuerns angeeignet hat: Zuunterst legen Sie die gröbsten Hölzer; dann Schicht für Schicht etwas dünnere, quer zu vorherigen Lage. Das Kleinzeug kommt zuoberst, wo das Feuer dann auch angesteckt wird.
Die Flammen fressen sich gemächlich abwärts, darum dauerts eine Weile, bis das Feuer seine grösste Hitze erreicht. Dabei steigen die Gase, die sich aus dem Holz lösen, durch die Flammen auf und werden dort verbrannt. Dieses Feuer brennt also wesentlich sauberer und effizienter als das Pyramidenfeuer.
Am Schluss bleibt ein kräftiges Glutbett, über dem man dicke Fleischstücke braten kann – mit gutem Holz (etwa Buche) reicht die Hitze auch noch für den Kaffee nach dem Essen.
Im verregneten Wald ein solides Feuer zu machen, ist anspruchsvoll. Der Clou: Die anfängliche Hitze muss reichen, um das Wasser in den umliegenden Holzstücken zu verdampfen – dann fangen auch diese zu brennen an. Je kräftiger das Feuer wird, desto besser und schneller trocknen weitere und immer gröbere Äste.
Entscheidend ist also, dass Sie diesen Kreislauf in Gang bringen. Dazu brauchen Sie trockenes Brennmaterial: Stehendes Totholz ist zum Beispiel oft weniger nass als Äste, die am Boden liegen. Es kann sich lohnen, ein Stück Holz aufzuspalten, um vom trockeneren Kern ein paar Späne abzuhobeln. Föhrenzapfen enthalten so viel Harz, sodass sie auch brennen, wenn sie feucht sind. Notfalls suchen Sie nach zusätzlichem Harz, den Sie auf die Zapfen streichen können.
Am besten sammeln Sie schon unterwegs Zunder wie eben Harz, Zapfen, Rinde und trockenes Kleinzeug. Eine mitgebrachte Zeitung oder Anzündwürfel kann die Sache natürlich vereinfachen – aber wo bleibt die Herausforderung?
Bauen Sie das Feuer wie folgt auf: Legen Sie am Boden ein Lager aus Holzstücken und darauf aus weiteren dicken Ästen eine Art Adlerhorst. In dieses «Nest» bauen Sie ein kleines Pagodenfeuer; möglichst locker, damit viel Luft zirkulieren kann. So bekommt das Feuer genügend Sauerstoff und viel Oberfläche, die es angreifen kann.
Das Feuer im Erdloch ist eine gute Variante für stürmische Tage: In der Grube sind die Flammen geschützt, sodass die Hitze nicht vom Wind verblasen werden kann. Über das zweite Loch bekommt das Feuer trotzdem genügend Sauerstoff. Durch die aufsteigende Hitze entsteht ein Luftzug, der das wachsende Feuer weiter anfacht.
Ein Feuerloch zu graben, lohnt sich vor allem, wenn richtig gekocht werden soll, denn die Buddelei ist je nach Bodenbeschaffenheit ziemlich anstrengend – obwohl es auch seinen Reiz hat, wieder einmal richtig im Dreck zu wühlen. Das Feuer lässt sich zudem einfach und sicher auslöschen: Man schüttet es mit der ausgehobenen Erde wieder zu. Damit eignet sich das Dakota-Feuerloch auch für eine kleine Indianerübung: Am Lagerplatz möglichst keine Spuren hinterlassen – das ist immer eine gute Leitidee in der Natur, auch wenn grad keine feindlichen Stämme auf dem Kriegspfad sind.
Ist der Boden extrem trocken, sollten Sie die Glut trotzdem mit Wasser löschen, bevor Sie das Loch zuschütten. Je nach Beschaffenheit (torfartige Schichten, trockene Wurzeln, Pflanzen- und Holzteile) könnte sich sonst ein Glimmbrand ausbreiten. Aber bei so grosser Trockenheit sollten Sie sowieso kein offenes Feuer entfachen...