Höhlenland und Feenreich
Nah bei Basel und dennoch fern: Das Kaltbrunnental wirkt so verträumt, dass sich Feen und Ureinwohner begegnen könnten.
aktualisiert am 4. Juli 2017 - 16:18 Uhr
Wie dunkle Augen starren links die Höhleneingänge ins Tal: Hier haben vor 15 000 Jahren Menschen gewohnt. Noch immer könnte man tief drinnen Harpunen, Nähnadeln und andere Steinzeitgeräte finden. Rechts wird ein Bächlein wie vom Erdboden verschluckt: Im ausgelaugten Kalk entstand ein unterirdisches Höhlensystem; das Wasser wird irgendwo wieder auftauchen.
Ein verwunschener Ort ist dieses Kaltbrunnental, und das liegt nicht nur am dichten, urchigen Wald oder am Namen des nächsten Dorfs: Himmelried. So verträumt und zauberhaft, dass es nicht verwundern würde, wenn eine Fee hinter den moosbewachsenen Felsen hervorkäme.
Auch wenn kein Sagenwesen auftaucht, bietet das Tal genug Geheimnisse. Ein paar davon lüften neuerdings Schautafeln am Wegrand: Der lokale Höhlenforscherverein informiert auf dem «Karstlehrpfad» über dieses geologisch interessante Gebiet. Man erfährt etwa, dass 48 verschiedene Tierarten in den Höhlen leben, längst nicht nur Fledermäuse. Auch eine Prise Geschichte weht mit: Am Taleingang, beim «Chessiloch», hatten Soldaten im Ersten Weltkrieg das lange Warten auf den Feind verkürzt, indem sie Wappen in die Felsbrocken ritzten und bemalten – nicht ganz perfekt, doch gerade deswegen berührend.
Das Kaltbrunnental ist mehr Tobel als Tal, trotzdem ist der Weg nicht steil, und Feuerstellen an seichten Flusspartien ermöglichen Pausen. Jede Jahreszeit hat ihren Reiz: Im Herbst schützt das Blätterdach vor Regen, im Sommer spendet es Schatten. Im Frühling locken Bärlauch und Wildkräuter und im Winter stiller Schnee und Eiszapfen. Doch Vorsicht: Dann sind Stege und Brücken rasch vereist.
Mit der S-Bahn im Halbstundentakt nach Grellingen (Strecke Basel–Laufen–Delémont) oder mit dem Auto die Parkplätze beim Bahnhof Grellingen benutzen.
Ab Bahnhof Grellingen ist die Strecke mit gelben Wanderwegzeichen signalisiert: Chessiloch–Kaltbrunnental–Meltingen, Marschzeit etwa zwei Stunden, gut 250 Höhenmeter aufwärts.
Ab Meltingen mit dem Postauto (Linie Laufen–Nunningen im Halbstundentakt) nach Laufen (Schnellzughalt Basel–Delémont–Biel). Oder mit Umsteigen in Laufen oder Nunningen zurück nach Grellingen zum Auto.