Wir beginnen unsere Expedition am Zürichhorn. Neben dem Kasino mündet der Wildbach in den Zürichsee, und ein gelber Wegweiser mit der Aufschrift «Witikon» gibt die Richtung vor. Wir sind auf der Suche nach dem Elefanten. Er soll auf dem Weg in das rund 200 Meter höher gelegene Stadtquartier irgendwo im Bach stehen. Ein Elefant aus Beton, gestiftet vom Verschönerungsverein Zürich im Jahr 1898.

Der Wildbach ist ein Schatten seiner selbst. Leise und lustlos quält er sich durch einen Kanal im Quartier Seefeld. Doch bereits auf der Höhe des Botanischen Gartens ahnt man, woher sein Name rührt. Hier sprudelt und rauscht er aus einem Wäldchen. Es wird kühler, riecht nach feuchter Erde und Blättern.

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Bei so viel Natur könnte man glatt vergessen, dass man sich noch immer in der Stadt befindet – wäre da nicht die Tramlinie, die wir rund eine Viertelstunde später überqueren. Hier, bei der Haltestelle Burgwies, teilt sich der Bach. Sein linker Arm ist mit «Elefantenbach» beschriftet.

Der Bach kam nicht durch die Skulptur zu seinem Namen. Den trug er schon, bevor der Verschönerungsverein in Aktion trat. Mit dem Rätsel um die sonderbare Flurbezeichnung hat sich sogar die «Neue Zürcher Zeitung» beschäftigt. Sie mutmasst, dass eine Felsformation im Tobel dahintersteckt, in der man mit etwas Phantasie einen Elefanten erkennen könne.

Wir fürchten allmählich, dass wir nicht mal den Klotz aus Beton finden. Der Weg schlängelt sich zwar entlang des Bachs durch den Wald. Doch die Fichten und Buchen stehen immer dichter. Totholz türmt sich am Ufer. Und das Tobel wird allmählich zur Schlucht.

Wir fragen eine Mutter, die mit ihrer kleinen Tochter daherkommt. Sie hat keine Ahnung, dafür antwortet die Kleine keck: «Ich kenne mich aus in der Wildnis. Der Elefant, der steht weiter oben, wo der Bach sich biegt.» Zuversichtlich trotten wir hoch.

Und dann sehen wir ihn: In Lebensgrösse steht er da, spritzt mit dem Rüssel und kühlt sein Hinterteil in einem Wasserfall. Ohne Aufmucken lässt er sich besteigen – und sitzt man erst hinter seinen Ohren, wähnt man sich schon fast auf Safari in einem wirklichen Dschungel.

Anreise - Rückreise

Anreise: Ab Zürich Hauptbahnhof mit Tram Nummer 4 bis zur Haltestelle Höschgasse

Rückweg: Durch Witikon via Werenbachtobel oder via Degenried auf die Dolderbahn

Einkehren: Waldrestaurant Degenried, nach dem Elefanten links abbiegen

Quelle: Andreas Eggenberger