Nur gerade fünf Quadratkilometer klein ist der Baldeggersee und im Gegensatz zum nahen Hallwilersee nahezu unbekannt. Schade, denn eingebettet zwischen zwei sanften Hügelzügen und gesäumt von blühenden Hochstamm-Obstbäumen, ist er ein Kleinod im Schweizer Mittelland, ungefähr auf halbem Weg zwischen dem Touristenmekka Luzern und dem zersiedelten Aargau.

Der Wanderweg um den See führt nur stellenweise direkt dem Wasser entlang, ist aber für Naturinteressierte umso abwechslungsreicher. Mal gehts durch einen Schilfgürtel, mal fällt der Blick auf Seerosen und Laichkraut. Landeinwärts geht der See über in ein Flachmoor, eine Riedwiese und ein Sumpfwäldchen. Geschätzte 300 Pflanzenarten kommen in der unverbauten Uferzone vor, darunter so seltene Arten wie der Lungenenzian oder die Sibirische Schwertlilie. Weiter gehts über Trampelpfade und wenig befahrene Strässchen. Das Wasser ist glasklar, Idylle pur.

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Ungefähr in der Seemitte ist das Wasser etwas aufgewühlt. Zeichen für die seit den achtziger Jahren laufende Belüftung unter der Oberfläche – der überdüngte und mit ungereinigtem Abwasser verschmutzte See war klinisch tot. Von den Belüftungsrohren selbst sieht der Wanderer indes nichts. Der Sauerstoffgehalt konnte inzwischen deutlich erhöht werden, noch immer enthält das Wasser aber viel zu viel Phosphor. Die Belüftung brachte dem Gewässer das Prädikat «bestuntersuchter See auf der ganzen Welt» ein. Der Baldeggersee gehört Pro Natura und ist der grösste Schweizer See in Privatbesitz.

Wanderung

Bei gemütlichem Tempo dauert der nahezu flache Spaziergang ab Baldegg via die Weiler Nunwil, Retschwil, Stäfligen und Richensee nach Hitzkirch zwei bis zweieinhalb Stunden. Wer mag, kann dem anderen Seeufer entlang weiterwandern, via Gelfingen zurück zum Ausgangspunkt Baldegg (anderthalb Stunden zusätzlich). Der Weg ist nicht für Kinderwagen geeignet (teils nur Trampelpfade).

Anreise

mit der SBB-Seetalbahn (S 9) ab Luzern oder Lenzburg bis Baldegg Kloster, wochentags im Halbstundentakt, sonntags stündlich

Rast

Mehrere Beizen gibt es am Ende der Wanderung in Richensee, wenige Meter vom Endpunkt Bahnhof Hitzkirch.

Baden

Badeanstalten in Baldegg und Gelfingen

Rückreise

ab Bahnhof Hitzkirch, ebenfalls mit der Seetalbahn

Quelle: Christof Schürpf