Vorsicht ist immer dann geboten, wenn eine Gruppe exakt das anbietet, was einem angeblich immer gefehlt hat und wenn das Weltbild der Gruppe simpel und einfach ist. Sekten meinen, dass sie jedes Problem der Welt erklären und lösen können. Ihre Lehre gilt fast immer als einzig wahres und erlösendes Wissen. Meist kann dieses Wissen aber nicht erklärt werden, weil es besser sei, «wenn man doch gleich am besten mal mitkommt, um das zu erleben.»
Kritik wird als Beweis dafür angesehen, dass die Gruppe Recht hat. Über Andersdenkende macht man sich lustig, bezeichnet sie als unwissend oder als verlorenen Teil der Menschheit. Rationales und kritisches Denken wird ebenso verteufelt wie fundierte Wissenschaft und der gesunde Menschenverstand. Schliesslich habe all dies der Menschheit bisher bloss geschadet.
Was gut und was böse ist, weiss eine Sekte immer ganz genau. So ist es nicht erstaunlich, dass oftmals auch das Sexualverhalten genau vorgeschrieben wird: Entweder wird Enthaltsamkeit oder Gruppensex und Partnertausch gepredigt.
Die meisten Sekten haben einen Guru, ein Medium, eine Meisterin oder eine Präsidentin, der oder die immer alles weiss und zu jedem Problem eine Lösung hat. Dass die Mitgliedschaft nicht umsonst ist, versteht sich von selbst. Die Abgaben können sogar so hoch sein, dass man in finanzielle Abhängigkeit gerät.
Eine Sekte hat vermeintlich viel zu bieten: Langeweile wird weggefegt, weil die gesamte Freizeit mit Aufgaben und Arbeiten vollgestopft wird. Allein oder einsam wird man kaum noch sein, denn immer ist ein anderes Gruppenmitglied anwesend.